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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Welt über ihren Abgrund wachen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe.«
    Smythe schien kein Interesse an dieser Antwort zu haben. Seine Augen musterten die Mastr'ducha neugierig und abschätzend. »Fragen Sie nach ihrem Reich, wo sie leben, was sie alles beherrschen. Sagen Sie ihnen, dass wir sie für mächtige Krieger halten und dankbar für ihren Schutz sind. Schmeicheln Sie ihnen.«
    »Ihnen schmeicheln?« Jed sah ihn an, als habe er den Verstand verloren.
    »Professor, ich bin bereits froh, wenn es mir gelingt, Arrekksej nach seiner Familie zu fragen, ohne dabei versehentlich Andeutungen über die zweifelhafte Abstammung seiner Mutter zu machen. Sie überschätzen meine Fähigkeiten.«
    Smythes Blick war kalt. »Glauben Sie mir, Sie werde ich nie überschätzen.«
    Jed räusperte sich. »Ich frage ihn nach dem Reich der Mastr'ducha. Mehr kann ich nicht tun.«
    Arrekksej sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an und lauschte seinem stockenden Vortrag. Dann neigte er den Oberkörper.
    »Wir sind bereits in ihrem Reich« , übersetzte Jed. »Es erstreckt sich vier, nein, fünf Tagesreisen nach Osten und Westen, drei nach Norden und nach… ich weiß nicht, welche Richtung das sein soll. Es ist jedenfalls nicht Süden. Sie sind mächtige Krieger und herrschen mit Strenge und Gerechtigkeit. Das behauptet Arrekksej zumindest.«
    »Fünf Tagesreisen…« Smythe schien eine Entscheidung getroffen zu haben und stand auf. »Reden Sie weiter mit ihm.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    … dass dich manche Dinge einfach nichts angehen , hallten Majelas Worte in Jeds Kopf nach. Er wollte die Assoziation abschütteln, aber sie tauchte immer wieder am Rand seines Bewusstseins auf.
    »Erzähl mir von deinem Reich« , hörte er Arrekksej sagen. »Worüber herrschst du? Was gehört dir?«
    Jed lächelte müde. »Nichts, nicht das Geringste…«
    ***
    »Hast du das gehört?« Smythe griff nach Lynnes Arm und zog sie hinter eines der Zelte. »Fünf Tagesreisen nach Osten und nach Westen. Weißt du, was das bedeutet?« Er ließ ihr keine Zeit zu antworten. »Nein, natürlich weißt du das nicht, weil du nicht die gleichen Prioritäten setzt. Aber ich kann es dir sagen: Es heißt, dass Drax sich in ihrem Reich befinden muss!«
    Lynne zog ihren Arm aus seinem Griff. Es überraschte ihn immer wieder, wie stark sie sein konnte.
    »Das mag ja sein, Jacob, aber ich sehe den Vorteil nicht, den du daraus ziehen willst. Diese Wesen haben keinen Grund, für dich nach Drax zu suchen.«
    » Noch haben sie den nicht.« Smythe beherrschte sich nur mühsam. Die Lösung dieses Problems war so offensichtlich, dass selbst Lynne es hätte erkennen müssen. »Ich werde ihnen einen Grund geben.«
    Er drehte sich um, sah zu den Echsen, die auf Stuart konzentriert waren und ihn nicht beachteten. Ihre Yakks standen abseits und grasten unbewacht.
    Lynne strich zärtlich über seinen Rücken. Es ärgerte ihn, dass die Berührung ihn erregte. »Du wirst Drax finden« , sagte sie, »ob mit oder ohne die Hilfe dieser Wesen. Reg dich nicht so auf.«
    Ich rege mich nicht auf, du dumme Kuh! , wollte er ihr entgegen schreien, lächelte dann jedoch mit größter Selbstbeherrschung. »Du hast Recht, ich werde ihn finden, und zwar noch heute. Doch dazu brauche ich deine Unterstützung.«
    »So lange es nicht die Expedition gefährdet.«
    »Natürlich nicht.« Smythe nahm ihre Hand und streichelte sie. »Ich möchte nur, dass du einen der Peilsender an einem Yakk dieser Kreaturen anbringst. Alles andere erledige ich.« Seine Hand wanderte höher. Er spürte ihre Gänsehaut unter seinen Fingerspitzen.
    »Also gut, Jacob.« Sie schmiegte sich an ihn, legte ihren Kopf gegen seine Brust. »Und danach erwarte ich dich in meinem Zelt; du weißt schon, womit.«
    Seine Erregung stieg, aber es gelang ihm, sich von ihrem Körper zu lösen.
    »Ich werde dort sein… mit allem.«
    »Gut.« Lynne wandte sich ab. Er sah, dass sie den Weg zum Ausrüstungszelt einschlug, und ging beruhigt zurück zu den Bestien. Sie würde es nicht wagen, ihn zu enttäuschen.
    Stuart sah kurz auf, als Smythe sich neben ihn ins Gras hockte. Der Driller, den er bei der ersten Begegnung mit den Wesen hatte fallen lassen, lag immer noch vor ihm. Es wunderte ihn, dass Stuart die Gelegenheit nicht ergriffen und die Waffe genommen hatte.
    Er steckte sie ein.
    »Haben Sie etwas Neues erfahren?«
    »Ja. Arrekksejs Volk scheint wohlhabend zu sein, oder er gibt einfach nur

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