Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
einer Geste zurück.
    »Lass es mich zumindest versuchen. Wir haben nichts zu verlieren.«
    »Was versuchen?«
    Er antwortete nicht, sondern drehte sich um und breitete die Arme aus.
    Langsam ging er auf die Echsen zu. Er spürte seinen Herzschlag bis in die Schläfen. Jeder Instinkt in ihm sträubte sich dagegen, allein und unbewaffnet einer Horde Feinde gegenüber zu treten.
    Gleichzeitig ahnte er jedoch, dass es ihre einzige und letzte Chance war.
    Der Vormarsch der Echsen geriet ins Stocken. Matt versuchte anhand ihrer Kleidung einen Offizier oder Anführer zu erkennen, scheiterte jedoch. Es gab keine klaren Rangabzeichen, und ihre Gesichter ließen sich kaum unterscheiden.
    Also blieb er vor einer Echse stehen, die besonders groß und kräftig aussah.
    Sie hob ihr Schwert. Er zuckte zusammen, duckte sich jedoch nicht. Der Schlag blieb aus.
    »Es…« , begann er und hoffte, dass seine Gedanken den Tonfall seiner Worte widerspiegelten. »Es tut uns wirklich Leid, dass wir den Bären getötet haben. Er hat uns angegriffen und wir wussten nicht, dass er euch heilig ist, sonst hätten wir ihn nicht… gegessen…«
    Er zweifelte plötzlich daran, die richtigen Worte zu finden. »In jedem Fall tut es uns Leid… um den heiligen Bären.«
    Die Echsen sahen sich an. Matt versuchte vergeblich in ihren Gesichtern zu lesen. Sie waren bewegungslos und stumm.
    »Sie verstehen nicht, was du willst« , sagte Aruula plötzlich. Matt drehte den Kopf und sah, dass sie auf dem Boden saß und die Knie unter das Kinn gezogen hatte. Sie lauschte , nutzte ihre eigenen telepathischen Fähigkeiten.
    »Was soll das heißen?« , fragte er.
    »Dass sie keine Ahnung haben, wovon du sprichst. Sie wissen nicht, warum du in dieser Lage an einen toten Bären denkst. Es verwirrt sie.«
    »Oh… okay.« Anscheinend hatten sie mit ihrer Vermutung falsch gelegen.
    Eine der Echsen trat vor. Matt spannte sich unwillkürlich an, aber sie ging an ihm vorbei und kniete vor Aruula nieder. Sie wirkte beinahe ehrfürchtig.
    »Ich glaube, sie will wissen, warum du die Waffen niedergelegt hast« , sagte Aruula nach einem Moment.
    »Ihre Gedanken sind so… anders. Es ist schwierig, sie zu verstehen.«
    »Sag ihr, dass wir friedlich sind und keinen Kampf wünschen. Wir sind nur auf der Durchreise.«
    Aruula schloss die Augen. Die Echse legte den Kopf schräg und zischte etwas Unverständliches. Eine andere Echse antwortete. Es klang aggressiv, aber vermutlich klang alles aggressiv, was von Wesen mit Schwertern und Zähnen, die länger als Finger waren, gesagt wurde.
    Matt bemerkte, dass Aikos Hand in der Nähe des Armbruster schwebte. Er ließ die Echse, die vor Aruula kniete, keine Sekunde aus den Augen. Mr. Black und Honeybutt saßen noch auf den Yakks, er stoisch, sie nervös.
    »Sie sind misstrauisch« , sagte Aruula.
    »Sie glauben dir nicht, weil sie mit anderen gesprochen haben, die dich kennen.«
    »Mit wem?«
    »Sie waren in einem Lager, bekamen Geschenke und Essen. Sie sprachen mit einem Mann, der ihre Sprache konnte und für einen anderen -«
    Sie riss die Augen auf, wirkte ungläubig und schockiert zugleich. Die Echse wich zurück und zischte.
    »Maddrax, es ist Smythe! Smythe ist bei der Expedition aus Waashton!«
    »Das ist unmöglich. Smythe ist tot.«
    »Maddrax, er ist es!«
    Es war, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Monatelang hatte Matt geglaubt (wenn er ehrlich war, hatte er es sogar gehofft), dass Professor Doktor Jacob Smythe ums Leben gekommen war, doch Aruula schien sich völlig sicher zu sein, ihn in den Gedanken der Echse erkannt zu haben.
    Matt sah, wie sehr sie das verstörte, und nach all dem, was er ihr angetan hatte, konnte er das gut verstehen.
    Aiko hob die Hand.
    »Wer ist Smythe?« , fragte er.
    ***
    Alles, was Majela Ncombe am Leben hielt, war ihre Nützlichkeit. Und doch hatte Smythe ihr in den letzten Stunden bereits drei Mal eine Waffe an den Kopf gehalten. Das erste Mal, als sie von ihrem Schlafsack im Panzer hochgeschreckt war und ihn vor sich gesehen hatte, das zweite Mal, als sie versucht hatte, eine Ladehemmung im Maschinengewehr auszulösen, und das dritte Mal schließlich vor nicht ganz zehn Minuten, als sie es gewagt hatte, nach dem Ziel ihrer Fahrt zu fragen.
    Sie wusste nicht, ob er wirklich abgedrückt hätte, war jedoch dankbar, dass Crow eingegriffen hatte. Im Gegensatz zu Smythe tötete sie nur Menschen, die sie entbehren konnte. Und Majela, die neben O'Reilly als Einzige mit der

Weitere Kostenlose Bücher