078 - Im Netz der Lüge
saßen auf dem Boden, halb verdeckt durch die Stehenden.
»Vielleicht eine Art Ritual« , vermutete Crow.
»Es scheint eine ganze Armee zu sein.« Smythe schob sich vorsichtig zwischen die Bäume, sorgfältig darauf achtend, seine Deckung zu behalten.
Zwei Echsen traten zur Seite und gaben den Blick auf die Sitzenden frei. Majela hob überrascht die Augenbrauen, als sie mehrere Menschen darunter entdeckte.
Sie schienen sich mit den Echsen zu unterhalten.
»Ist das etwa Black?« , fragte Crow.
»Wie kommt…«
»Drax.« Smythes Stimme war ein Kratzen. »Er ist es. Endlich.«
Majela ließ ihren Blick über die Menschen gleiten. Sie erkannte Black, sah die Frauen, die neben ihm saßen, und die Männer. Der Größere von beiden war blond und trug eine ausgebleichte olivgrüne Uniform. Sie nahm an, dass er Matthew Drax war.
»All die Zeit« , flüsterte Smythe vor ihr. Sie konnte ihn kaum verstehen.
»All die Zeit… das Warten, die Qualen, all das für diesen Augenblick.«
Seine Hände schlossen sich um die Driller und zogen sie aus seinem Gürtel.
Er drehte den Kopf zu Crow, und Majela bemerkte, dass ein Ausdruck von Verzückung in seinen Augen lag.
»Dieser Moment gehört allein mir« , sagte er. »Geht zurück, geht alle zurück.«
»Jacob, das Risiko ist viel zu hoch. Es wird sich eine andere Gelegenheit finden.« Crow streckte ihre Hand aus, aber Smythe hatte sich bereits wieder zur Lichtung gedreht. Er hob die Waffen.
Sie ließ ihre Hand sinken.
»Tun Sie, was er sagt.« Majela ging einige Schritte zurück, konnte jedoch den Blick nicht von Smythe wenden.
Wie eine Statue stand er da, starr und mit ausgestreckten Armen. Er erinnerte sie an die Pilger, die manchmal nach Washington kamen, um nach monatelanger Reise in den Göttertempeln zu beten. Sie standen so vor den Portalen, als könnten sie nicht glauben, endlich ihr Ziel erreicht zu haben. Auch Smythe hatte sein Ziel erreicht und setzte an, es zu vernichten.
Dann drückte er ab.
***
»Das ist wirklich nicht einfach.«
Aruula stand der Schweiß auf der Stirn.
»Ich glaube, sie denken anders als wir. Sie wissen nicht, was Wahnsinn ist. Es fällt ihnen schwer zu begreifen, dass jemand die Welt in seinen Gedanken so verzerren kann.«
Langsam setzten sich für Matt die Stücke des Puzzles zusammen. Anscheinend hatten ihn die Echsenwesen in Smythes Gedanken so gesehen, wie Smythe ihn sah, was wenig schmeichelhaft gewesen sein dürfte. Jetzt waren sie entsprechend verwirrt, weil weder Matts Taten, noch die Gedanken, die sie in Aruulas Geist entdeckten, zu diesem Bild passten.
»Glauben sie uns oder ihm?« , fragte Aiko.
Aruula hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich sehe nur Bilder, keine wirklichen Gedanken.«
Matt berührte den Translator auf seiner Brust. Das Gerät war zwar eingeschaltet, lernte jedoch schrittweise durch die Analyse der gesprochenen Sprache. Da die Echsen aber telepathisch mit Aruula kommunizierten, hatte es noch keine wirklichen Fortschritte gegeben.
»Werden sie uns gehen lassen, wenn wir es wollen?« Mr. Black wirkte misstrauisch.
»Sie umzingeln uns immer noch.«
»Ich denke schon.«
Matt bemerkte, dass Aruula die Frage nicht für die Echse übersetzte .
Entweder hatten sie bereits darüber kommuniziert oder sie traute sich nicht, dieses Problem anzusprechen.
Eine andere Echse trat vor und sagte etwas. Unter den zischenden, krächzenden Lauten glaubte Matt etwas entfernt Vertrautes zu entdecken. Die angesprochene Echse stand auf.
Ein Knall - und ihr Kopf verschwand in einer Explosion aus Blut und Knochen.
Chaos brach aus. Die Echsen rissen ihre Schwerter hervor, schienen vollkommen verunsichert, wen sie angreifen sollten. Einige richteten sich gegen die Gruppe in ihrer Mitte, die meisten sahen jedoch zu einem kleinen Waldstück.
Die nächsten Explosionen trafen eine Echse, die direkt vor Matt stand. Sie wurde von den Füßen gerissen und zu Boden geschleudert. Die Entfernung des Schützen musste so groß sein, dass ihre Telepathie versagte.
Drillergeschosse , dachte Matt. Er nahm seine eigene Waffe vom Boden auf, wusste jedoch nicht, worauf er schießen sollte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Aruula hinter einer Wand von Echsen stand. Sie schienen sie zu schützen.
»Im Wald!« Aiko stützte sich auf den Sattel eines Yakks, um über die Echsen hinwegzusehen. Er ragte gefährlich weit aus der Menge heraus.
»Der Schütze steht im Wald!«
»Kannst du ihn erkennen?«
Aiko duckte sich, als ein
Weitere Kostenlose Bücher