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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Geschoss über ihn hinweg raste. »Dürr und hässlich. Brillenträger.«
    Smythe. Damit war auch der letzte Zweifel beseitigt. Matt griff den Arm einer Echse und zog sie zu sich.
    »Dort« , sagte er und zeigte auf den Waldrand. »Smythe. Er schießt auf euch, okay? Lies es in meinen Gedanken.«
    Die gelben Augen der Echse musterten ihn ohne jedes Gefühl. Nach einem Moment riss sie sich plötzlich aus seinem Griff los und schrie etwas. Die anderen Echsen drehten sich fast gleichzeitig zum Wald um. Ihre Schwerter waren gezogen. Sie liefen los, wurden mit jedem Schritt sicherer. Die Explosivgeschosse trafen sie nicht mehr, schlugen rechts und links von ihnen im Boden ein. Sie bewegten sich wie in einem Ballett.
    Nur die Echsen, die Aruula schützten, schlossen sich nicht an, sondern warteten, bis auch sie die Verfolgung aufnahm. Matt fragte sich, was das sollte.
    ***
    »Ich werde nicht zulassen, dass du dich umbringst!« Lynne griff nach dem Driller in Jacobs Hand. Eine ganze Armee von Echsenwesen stürmte auf den Wald zu. Aus irgendeinem Grund gelang es Jacob nicht mehr, auch nur eines von ihnen zu treffen.
    Er ließ sich von ihr wortlos mitziehen, rannte jedoch erst, als sie den Druck ihrer künstlichen Hand auf seinen Arm verstärkte. Sie hatte den Eindruck, dass er neuen Respekt vor ihr gefunden hatte. Hinter ihnen brachen die Echsen durch das Unterholz. Deren Größe war im dichten Wald ein Nachteil, hielt sie auf. Lynne stolperte weiter, hoffte und betete, dass sie oder Jacob nicht stürzten. Ein Teil von ihr fand trotzdem noch Gelegenheit, auf Majela zu achten. Sie war klug genug, ebenfalls in Richtung der Panzer zu laufen und keinen Fluchtversuch zu wagen. Die Echsen würden wohl kaum zwischen loyalen Offizieren und Meuterern unterscheiden.
    »Beide Panzer starten!« , schrie O'Reilly in sein Funkgerät. »Sofortiger Aufbruch bei unserem Eintreffen.«
    Sie mochte seine Art zu denken. Gegen eine solche Übermacht konnten sie in den Panzern zwar bestehen, aber niemand wusste, welche Waffen Drax und Black mit sich führten. Ein geordneter Rückzug war die beste Alternative.
    Lynne war atemlos und von Dornen zerkratzt, als die Panzer endlich vor ihr auftauchten. Die Luken waren geöffnet.
    Blayre und Jackson hockten mit gezogenen Drillern auf dem Dach. Die Motoren liefen.
    O'Reilly zog sich an der Außenleiter hoch und sprang ins Innere des Panzers.
    Crow folgte ihm, während von draußen der Lärm der Echsen an ihre Ohren drang. Über ihr schloss Majela die Luke.
    ***
    Als die Echsen nur noch die Spuren der Panzer fanden, dachte Matt für einen Augenblick, die Verfolgung wäre zu Ende, aber die Krieger stiegen ohne zu zögern auf ihre Reittiere um. Auch die Yakks der Menschen waren dabei, und man schien von ihnen zu erwarten, sich an der Jagd zu beteiligen.
    »Die Feinde Ihres Feindes sind nicht automatisch Ihre Freunde« , warnte Mr. Black über das dumpfe Wummern der entfernten Panzer hinweg. »Wir wissen zu wenig über diese Wesen, um ihnen zu vertrauen.«
    »Aber ich weiß genug über Smythe, um sagen zu können, dass er niemals aufgeben wird. Er ist mir durch die ganze Welt gefolgt, und wenn ich es hier zu Ende bringen kann, werde ich das tun.«
    »Sie wollen ihn töten?« Matt hob die Schultern. Er hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, was am Ende der Jagd geschehen sollte, und in Anbetracht von rund zweihundert wütenden Echsenkriegern glaubte er auch nicht, dass seine Wünsche eine Rolle spielen würden.
    »Ich werde zumindest eine Nummer ziehen und mich hinten anstellen« , sagte er.
    Mr. Black lachte. Matt brachte sein Yakk mit einem leichten Tritt nach vorne neben Aruulas. Die drei Echsen, die sie umringten, ließen ihn ohne Probleme durch.
    »Und? Hast du rausgefunden, warum du eine Leibwache bekommst und wir anderen nicht?«
    »Nein.« Aruula wirkte erschöpft.
    Das Lauschen hatte sie angestrengt.
    »Ich habe sie gefragt, aber ich verstehe ihre Antwort nicht. Da sind Kammern in ihren Gedanken und seltsame runde Dinge, das ist alles.«
    »Vielleicht beschützen sie dich wegen deiner Fähigkeit zu lauschen . Du bist schließlich die Einzige, die mit ihnen reden kann.«
    »Sie können alle lauschen . Es ist nichts Besonderes für sie.«
    Das ist natürlich richtig , dachte Matt und stemmte sich im Sattel hoch, als die Echsen vor ihm ins Stocken gerieten.
    Sie hatten den Wald längst hinter sich gelassen. Rechts und links von ihnen breiteten sich Felder aus, auf denen mannshohe Pflanzen wuchsen,

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