Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unziemlicher Ungeduld darauf wartete, daß ich abtrat.
    Plötzlich wurde mir bewußt, wie groß die Unterschiede zwischen uns und den Terranern waren. Ich hatte erfahren, daß es bei ihnen zu einem wilden Kampf gekommen war, weil einer von ihnen - Galto Quohlfahrt -sich allzu angelegentlich mit zwei Frauen beschäftigt hatte, die offenbar ein anderer für sich beanspruchte.
    Allein der Gedanke, daß irgend jemand eine Frau für sich beanspruchen konnte, ließ ein Gefühl des Unbehagens in mir aufkommen. Die Terraner schienen aus der Zuneigung einer Frau Besitzforderungen herzuleiten.
    „Ich möchte dir und ihm höchstes Glück wünschen", sagte ich.
    Salhas Entscheidung tat mir weh, vermittelte sie mir doch das Gefühl, daß ich versagt hatte. Es mußte einen Grund dafür geben, daß sie sich von mir abgewandt und sich den Einflüsterungen Maltsaans geöffnet hatte.
    Wurde ich allmählich alt? Vor Jahren hätte ich mir in einer solchen Situation überhaupt keine Fragen gestellt, sondern einfach zur Kenntnis genommen, daß ein wesentlicher Abschnitt meines Lebens zu Ende war.
    Ich machte mir Vorwürfe, weil ich nicht aufmerksam genug gewesen war.
    Schon seit langem wußte ich, daß Maltsaan mit der ganzen Kraft seiner Jugend nach einem höheren Amt strebte. Dadurch, daß er Salha auf seine Seite gebracht hatte, hatte er gleichzeitig ein deutliches Zeichen gesetzt. Ich mußte es beachten.
    „Glück für dich", erwiderte sie. Ich hatte einen schalen Geschmack auf der Zunge, da ich das Gefühl hatte, daß diese Worte nicht ganz ehrlich gemeint waren.
    „Danke", sagte ich, und bat sie, die Verbindung abbrechen zu dürfen. Sie erteilte mir die Erlaubnis, und ich schaltete ab.
    Meine Blicke wanderten zu dem Chronometer. Exakt in dem Moment in dem ich es gewohnt war, öffnete sich das Türschott hinter mir. ich wurde mir dessen bewußt, daß ich verunsichert gewesen wäre, wenn der Servomat ausgerechnet jetzt unpünktlich gewesen wäre.
    Etwas Kühles drückte sich mir ins Genick.
    „Steh auf, alter Junge", sagte Jorkdahl hinter mir.
    „Ganz vorsichtig. Ich bin etwas nervös, und es könnte sein, daß ich aus Versehen den Finger krumm mache. Das würde deinen Stimmbändern sicherlich nicht bekommen, es sei denn, daß sie hitzebeständig sind."
    Ich war schockiert über die derbe Sprache und über das Verhalten des Barbaren. Dennoch hatte ich mich in der Gewalt, daß kein Muskel meines Körpers zuckte. Es gelang mir zu meiner Freude, so ruhig sitzen zu bleiben, als sei alles völlig normal.
    „Sie haben vergessen, mich zu fragen, ob Sie eintreten dürfen", bemerkte ich.
    Er lachte dröhnend, als hätte ich einen Scherz gemacht.
    „Nun lifte deine Sitzbacken schon an", forderte er mich auf und stieß mir den Projektor seines Energiestrahlers brutal ins Genick.
    „Ich habe keine Lust, länger als unbedingt notwendig zu warten."
    Ich erhob mich und drehte mich langsam um. Er sah mich an, als befürchte er, daß ich mich wehren würde. Ich blickte an ihm vorbei, als sei er nicht vorhanden.
    „Wir gehen jetzt hinaus", erläuterte er mir. „Keine Tricks. Ich warne dich, Joftblahn. Solltest du versuchen, mich hereinzulegen, dann ist es um dich geschehen."
    „Sie wissen nicht, was Sie tun", antwortete ich ihm, und wandte mich ihm zu. „Zerstören Sie nicht auch noch die Chancen, die die nach Ihnen folgende Generation haben könnte."
    „Du bist wirklich ein Spaßvogel, alter Junge", sagte er, während er mich zum Ausgang trieb. „Glaubst du wirklich, daß wir so lange warten werden? Ich will die Kaiserin von Therm sprechen.
    Bilde dir nur nicht ein, daß du mich daran hindern könntest. Wir haben nicht die degenerierten Manieren, die ihr hier pflegt, aber das spielt keine Rolle.
    Ich bin es gewohnt, meinen Willen durchzusetzen, und das werde ich hier auch tun. Wenn du glaubst, mich einfach wegschicken zu können, dann hast du dich gründlich getäuscht.
    Bei mir läuft so etwas nicht."
    Ich verließ den Raum und trat auf den Gang hinaus. Ich stieg auf die wartende Antigravplattform, die dicht über dem Boden schwebte. Jorkdahl schaltete das Aggregat ein und beschleunigte. In hoher Fahrt flogen wir über die Gänge und durch die Hallen.
    Nirgendwo begegneten wir einem meiner Mitarbeiter. Die Station war wie ausgestorben.
    Ich war froh darüber. Auf diese Weise ging ich jeder unangenehmen Situation aus dem Weg. Fraglos beobachtete man uns in der Zentrale.
    Doch niemand vergaß, welche Haltung er in einer solchen Situation

Weitere Kostenlose Bücher