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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einzunehmen hatte. Ich wäre zutiefst enttäuscht gewesen, wenn irgend jemand sich eingeschaltet hätte, um mir zu helfen.
    Jorkdahl begriff überhaupt nicht. Er lachte triumphierend, als wir die subcaljoohlische Anlage verließen und durch eine Strukturlücke in ein vulkanisches Dschungelgebiet einflogen.
    „Du bist allein, alter Knabe", stellte er fest. „Niemand hilft dir. Ich hätte nicht gedacht, daß es so leicht ist, den obersten Benimmpriester von Caljoohl zu entführen."
    Er flog eine in den Bergen versteckte Zentralstelle an, von der aus die komplizierten Gebilde der künstlichen Landschaften gesteuert werden konnten. Auch hier öffnete sich uns eine Strukturlücke im Energiegatter. Das war für mich ein Beweis dafür, daß die Begleiter Jorkdahls die Station in ihre Hand gebracht hatten.
    „Jetzt staunst du, wie?" fragte er hämisch, als wir durch ein verstecktes Schott in den Bau einflogen. „Damit hast du nicht gerechnet."
    Es wäre geradezu grotesk gewesen, wenn ich ihm das Vergnügen bereitet hätte, an mir eine gefühlsmäßige Regung zu sehen. Er blickte mir forschend ins Gesicht, konnte aber nicht feststellen, was ich dachte. Wie erwartet, machte ihn meine Haltung unsicher.
    „Tu nicht so, als ob dich das alles kalt ließe", brüllte er.
    „Maltsaan hat prächtig mit uns zusammengearbeitet. Das weißt du genau, und ich weiß, wie dich das wurmt."
    Die ungeheuerliche Behauptung traf mich wie ein Hieb, dennoch faßte ich mich so schnell, daß ich mich noch nicht einmal durch das Zucken eines Lides verriet. Einem Mann wie Maltsaan traute ich ohne weiteres einen derart abscheulichen Verrat zu.
    Er wollte oberster Regelbewahrer werden. Vielleicht versuchte er, mich loszuwerden, indem er den Barbaren Jorkdahl in seine Intrigen einbezog.
    Doch dann bäumte sich alles in mir gegen einen solchen Gedanken auf. Maltsaan war ein eiskalt berechnender Mann, der dennoch immer wußte, welche Regeln er zu beachten hatte.
    Es gab genügend andere Männer und Frauen, die ihn kontrollierten und ihm sofort den Weg nach oben versperrt hätten, wenn er gegen die Grundgesetze von Caljoohl verstoßen hätte.
    Wir kamen in die Schaltzentrale, in der ich schon häufig gewesen war, um von hier aus das Geschehen in den Testlandschaften zu bestimmen. Die vierundneunzigste Generation hatte alles großzügig und weiträumig angelegt.
    In der Halle hätte auch ein kleines Raumschiff Platz gehabt. An den Wänden erhoben sich die Projektionsfächer bis unter die Decke. Alle Kontrollgeräte waren eingeschaltet, so daß überall die dreidimensionalen Bilder der Landschaften zu sehen waren.
    In der Mitte der Leitstelle befanden sich die Kontrollpulte, von denen aus das Geschehen gelenkt werden konnte. Von hier aus lösten meine Assistenten bei Bedarf Vulkanausbrüche aus, ließen Geysire zu brüllendem Leben erwachen und hetzten beutelüsterne Raubtiere aus ihren Verstecken.
    Eine ständige Überwachung der Anlagen war unerläßlich, weil sich sonst chaotische Verhältnisse ergeben hätten, unter denen es zu einem lebensgefährlichen Abenteuer wurde, sich innerhalb der Prüfungszonen aufzuhalten. Auf einen Blick erkannte ich, daß die Begleiter Jorkdahls die gesamte Station beherrschten.
    Zehn meiner Assistenten waren noch auf ihren Plätzen. Daher bestand vorläufig noch keine Gefahr für die Feyerdaler, die innerhalb der künstlichen Landschaften lebten.
    Jorkdahl stieg von der Antigravplattform und wies auf die zwanzig Männer und Frauen, die zu seiner Begleitung gehörten.
    Sie waren alle bewaffnet.
    „Wir wollen es kurzmachen", sagte er zu mir und dirigierte mich von der Plattform herunter. „Du weißt, worum es geht. Wir wollen den Feinsprechertitel."
    „Sie werden ihn nicht erhalten, Jorkdahl", erwiderte ich. Mit einem gewissen Stolz stellte ich fest, daß keiner meiner Assistenten sich dazu erniedrigte, auf meine Lage zu reagieren.
    Sie alle versahen ihre Arbeit, als sei überhaupt nichts geschehen.
    „Ich zweifle nicht daran, daß wir bekommen werden, was wir haben wollen", sagte der Barbar und stieß mir die Mündung seiner Waffe in den Magen. „Wenn nicht, dann werden wir zuerst dich töten und dann diese Station vernichten. Das würde auf Caljoohl das Chaos zur Folge haben."
    „Die Atmosphäre würde in den Raum entweichen", antwortete ich. „Planetenweite Beben würden vermutlich alles zerstören, was Sie noch heil gelassen haben. Die Vulkane würden aufbrechen, und damit wäre das Ende erreicht. Gleichzeitig

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