Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Problem. Es mußte etwas geschehen. Ich konnte das Treiben Jorkdahls nicht länger dulden. Mit seinem Verhalten bewies er ganz klar, daß ich recht hatte. Ich hatte ihm und seinen Begleitern die Befähigung eines Feinsprechers nicht zuerkannt.
    An einem der Geräte leuchtete ein Ruflicht auf. Ich schaltete es ein, ohne darüber nachzudenken, wer es sein könnte. Das kantige Gesicht Jorkdahls erschien im Projektionsfeld. Er blickte mich aus verengten Augen an.
    „Ich dachte gerade an Sie", erklärte ich, wobei ich mich bemühte, meine Stimme sachlich klingen zu lassen. Jorkdahl sollte nicht glauben, daß er mich mit seinem unglaublichen Benehmen aus der Ruhe gebracht hatte. „Sie haben mir den Beweis, dafür geliefert, daß meine Entscheidung richtig war."
    „Sie glauben doch nicht, daß wir sie akzeptieren werden", antwortete er verächtlich.
    Ich zuckte zusammen, da ich es nicht gewohnt war, daß sich irgend jemand erlaubte, mir gegenüber Gefühle zu zeigen.
    „Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als das zu tun", sagte ich.
    „Finden Sie sich damit ab, daß Ihr Weg hier zu Ende ist. Kehren Sie in Ihr Raumschiff zurück, und fliegen Sie so bald wie möglich ab."
    „Das werden wir nicht tun", erwiderte er. „Nehmen Sie zur Kenntnis, daß wir auf Caljoohl bleiben werden, bis wir die Pröhndomegenehmigung haben. Wir werden sie bekommen, auf welche Weise auch immer. Je früher Sie das begreifen, desto besser für Sie und Ihre Mitarbeiter."
    „Sie haben überhaupt nicht verstanden, um was es geht", eröffnete ich ihm. „Sie bewegen sich in der falschen Richtung. Je mehr Sie zur Gewalt neigen, desto weniger Aussichten haben Sie, Ihr Ziel zu erreichen. Sie sind schon jetzt gescheitert.
    Verbauen Sie sich nicht alles für die Zukunft, indem Sie in einigen Jahren eine neue Chance bekommen. Bleiben Sie gegen meinen Willen, dann muß ich Sie in die ewige Liste aufnehmen."
    „Das würde bedeuten, daß wir niemals wieder zugelassen werden könnten."
    „So ist es", bestätigte ich.
    Er hob abwehrend die Hände und entblößte seine mächtigen Reißzähne.
    „Wir können nicht aufstecken. Wenn Sie sich um die Fremden kümmern, werden Sie wissen, warum."
    Er schaltete ab. Dabei mißachtete er wiederum die einfachen Höflichkeitsregeln. Er fragte nicht, ob er das Gespräch beenden durfte, er wartete nicht ab, bis ich von mir aus Schluß machte, und er machte nicht eine einzige der vorgeschriebenen Gesten, mit denen er mir den Respekt hätte zollen müssen, den ich aufgrund meines hohen Ranges von ihm erwarten konnte.
    Er war ein Barbar.
    Er kam von einer der Randwelten. Und zweifellos überschätzte er sich. In den von ihm beherrschten Sonnensystem war er ein bedeutender und einflußreicher Mann, dem sich alle zu beugen hatten. Hier auf Caljoohl war er ein Nichts, und für mich war völlig unwichtig, was er darstellte, woher er kam. Entscheidend war allein sein Benehmen.
    Aber selbst hier hätte ich noch gewisse Schwächen akzeptieren können, wenn er den Mindestanforderungen an seinen Charakter genügt hätte.
    Ich schaltete in den Kuppelsaal und erschrak, als ich sah, was sich dort abgespielt hatte.
    Die Terraner waren angegriffen worden, und da sie sich dieses Mal in tödlicher Gefahr befunden hatten, hatten sie energisch zurückgeschlagen.
    Ich drückte einige Tasten auf der Schaltleiste vor den Beobachtungs und Aufzeichnungsgeräten, so daß ich wenig später auf dem Bildschirm verfolgen konnte, was sich abgespielt hatte.
     
    *
     
    Als ich den Befehl erteilt hatte, die Terraner zu ihrem Raumschiff zurückzuschicken, entspannte ich mich. Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, konzentrierte mich und stellte dann eine Verbindung zu Salha her. Sie meldete sich so schnell, als habe sie nur auf meinen Anruf gewartet.
    Sie saß unbekleidet vor dem Gerät. Mit großen Augen blickte sie mich prüfend an.
    „Ich danke dir für die Ehre", sagte ich. „Es macht mich glücklich, dich sehen zu dürfen."
    „Das Glück ist zu Ende", erwiderte sie distanziert. „Ich habe mich für einen anderen entschieden."
    Diese Eröffnung traf mich völlig unerwartet, doch es gelang mir, meine Überraschung vor der Frau, die ich liebte, zu verbergen.
    Gern hätte ich einen Grund für ihre Meinungsänderung erfahren, doch konnte ich selbstverständlich keine Fragen stellen.
    Im Hintergrund erschien eine untersetzte Gestalt. Ich erkannte Maltsaan, den Mann, der mein Nachfolger als oberster Regelbewahrer werden wollte und der voller

Weitere Kostenlose Bücher