0780 - Die Testwelt
obwohl er weiß, wie kritisch die Situation für Rhodan ist."
„Er ist eifersüchtig", stellte die Kosmopsychologin fest.
Bully und Lloyd blickten überrascht auf.
„Eifersüchtig?" fragte Reginald Bull. „Wie meinen Sie das?"
„Die Feyerdaler nehmen eine Sonderstellung gegenüber der Kaiserin von Therm ein. Sie befürchten offenbar, daß diese durch uns erschüttert werden könnte."
„Das ist eine Vermutung", sagte der Mutant.
„Sicher ist es eine Vermutung", gab Anny zu. „Noch liegen mir viel zu wenig Daten vor, um mehr als Vermutungen aussprechen zu können, doch die Wahrscheinlichkeit, daß ich recht habe, ist sehr hoch."
„Und das bedeutet?" fragte Bully.
„Maltsaan läßt es darauf ankommen. Sterben Rhodan und Galto, dann sind die Probleme geringer für ihn geworden.
Überleben sie, dann kann er immer noch behaupten, sie hätten den Test nicht bestanden."
Bully und der Mutant wechselten einen kurzen Blick miteinander. Anny Pinguine lächelte.
„Sie sind also zu dem gleichen Ergebnis gekommen wie ich", stellte sie fest.
Reginald Bull strich sich über das Haar und schüttelte den Kopf.
„Ich habe Sie bisher völlig verkannt, Anny", sagte er. „Man hat mir berichtet, was oben in der tropischen Halle passiert ist, und ich habe ..."
„Bordklatsch", unterbrach sie ihn kühl.
„Ich denke, das geht Sie überhaupt nichts an", bemerkte Gorg Pinguine scharf. „Das ist allein meine Angelegenheit. Ich als Vater habe hier einzugreifen, nicht Sie!"
Bully grinste unverhohlen.
„Ihre Tochter ist Ihnen allmählich über den Kopf gewachsen, Mr. Pinguine", sagte er.
„Werden Sie nicht unverschämt", begehrte der Biologe auf.
„Daß ich barfuß nur 1,205 Meter groß bin, ist auf einen Strahlenunfall zurückzuführen. Ich empfinde es als ungehörig, daß Sie über so etwas Scherze machen."
„Es ist mein schlechtes Benehmen", gab Bully zu und spielte den Schuldbewußten. „Das ist ja auch der Grund dafür, daß ich beim Benimm-Test durchgefallen bin."
„Müssen Sie über derartige Lappalien diskutieren, während Rhodan sich in Lebensgefahr befindet?" fragte die Kosmopsychologin scharf.
„Durchaus nicht", erwiderte Fellmer Lloyd. „Was schlagen Sie vor? Was sollen wir tun?"
„Sie müssen Joftblahn befreien. Vielleicht wagt er es gegen alle Konventionen, in die Prüfung einzugreifen und so das Leben der beiden Männer zu retten."
„Erstaunlich", sagte Bully bewundernd. „Sie treffen die gleichen Feststellungen wie der Rechenverbund und ziehen die gleichen Folgerungen daraus. Nur ist Joftblahn leider nicht so leicht zu befreien, wie Sie es sich vorzustellen scheinen."
„Warum nicht?" fragte Anny.
„Wegen der Energieschirme", erklärte der Mutant. „Wir könnten die Teleporter Ras Tschubai und Gucky einsetzen, aber sie kommen nicht durch die Energieschirme."
„Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit. Wir müssen die zentrale Energiestation angreifen, von der aus die gesamten künstlichen Landschaften auf Caljoohl überwacht und aufrechterhalten werden", sagte die Kosmopsychologin.
Bully schüttelte ablehnend den Kopf.
„Das geht nicht", antwortete er. „Eine derartige Aktion käme einem militärischen Angriff gleich. Außerdem bestünde die Gefahr, daß wir durch unsachgemäße Behandlung der maschinellen Einrichtungen eine Katastrophe auslösen, die noch viel gefährlicher wäre als alles, was Perry und Galto jetzt passieren könnte."
„Es geht wirklich nicht",, bekräftigte Lloyd. „Vergessen Sie nicht, daß es unser Ziel ist, die Kaiserin von Therm zu sprechen. Wir sind uns darüber einig, daß sie eine Superintelligenz ist. Mit ihrer Hilfe wollen wir die Erde finden. Wenn wir jetzt einen Fehler machen, verbauen wir uns alle zukünftigen Möglichkeiten."
„Sie müssen aber etwas tun", sagte die Psychologin heftig. „Die SOL verfügt doch über Einrichtungen, mit denen sie einen Teil der Energie der Schutzschirme ableiten kann. Wenn sie diese einsetzt, entstehen vielleicht kurzfristig Lücken, durch die Gucky und Ras vorstoßen können. Ich verstehe nichts von technischen Dingen, aber ich bin überzeugt, daß hier eine Möglichkeit besteht."
Bully wurde nachdenklich. Er nickte mehrmals.
„Sie haben recht, Anny. Vielleicht ist das ein Weg, Perry zu retten."
Sie zuckte zusammen.
„Und Galto natürlich", fügte er rasch hinzu
*
Bericht Quohlfahrt: Jetzt durfte ich nicht mehr länger warten. Es war egal, ob die Feyerdaler erfuhren, daß ich noch eine Waffe
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