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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen verbergen."
    Jorkdahl wurde nachdenklich. Er ließ mich los und trat zur Seite.
    „Willst du zusehen, wie die beiden Terraner sterben?" fragte er mich lauernd.
    „Ja", erwiderte ich.
    „Dann bist du an ihrem Tod schuld. Du wirst zum Mörder."
    „Nicht ich", antwortete ich. „Du."
    Er blickte zum Kontrollhebel hinüber, mit dem er alle Gefahren beseitigen konnte. In diesem Moment erzitterte der Boden unter unseren Füßen. Zwei Vulkane brachen auf. Deutlich war auf den Bildgeräten zu erkennen, wie die Lava- und Aschemassen explosionsartig in die Höhe geschleudert wurden. Für einen kurzen Moment verlor ich die Kontrolle über mich.
    Ich blickte zu meinen Assistenten an den Kontrollgeräten hinüber. Sie waren ebenso überrascht wie ich. Keiner von ihnen hatte die Katastrophe eingeleitet, und keiner hatte sie kommen sehen.
    „Die Schutzschirme weisen Strukturlücken auf", rief Revaltaahn.
    Befremdet stellte ich fest, daß seine Stimme allzuviel von seinen Gefühlen verriet.
    Jorkdahl packte mich wieder an den Schultern. Seine Finger drückten sich tief in meine Muskeln. Der Schmerz lähmte mich fast.
    „Was ist passiert?" schrie er. Dann griff er nach seiner Waffe und setzte sie mir an die Schläfe. „Glaube nur nicht, daß ich auf einen Trick hereinfalle. Du bist und bleibst in meiner Gewalt, bis ich den Titel habe, den ich haben will."
    „Titel kann man auch wieder aberkennen", sagte ich. Er lachte schrill.
    „Aber nicht den Titel eines Feinsprechers. Den nicht. Das weiß ich genau."
    Er hatte recht. Wer erst einmal als Feinsprecher anerkannt worden war, der blieb es bis zu seinem Gespräch mit der Kaiserin von Therm. Wies diese ihn nicht ab, dann durfte er den Titel bis an sein Lebensende behalten.
    Der Kegel eines weiteren Vulkans platzte auseinander. Wieder erzitterte der Boden unter unseren Füßen, und mit einem unangenehmen Knirschen bildeten sich fingerbreite Risse in den Wänden. Einige Bildgeräte fielen aus.
    Jorkdahl ließ sich nicht beeindrucken. Er blickte mich starr an.
    Er war offenbar bereit, sofort zu schießen, falls jemand versuchen würde, mich zu befreien.
    „Niemand wird es wagen, meinetwegen einzugreifen", erklärte ich ihm ruhig. „Niemand wird mich derart demütigen."
    „Große Worte", erwiderte er verächtlich. „Ich glaube dir nicht.
    Wenn ich in Gefahr wäre, würden meine Männer augenblicklich für mich einspringen."
    „Sie sind kein Feinsprecher, sondern ein Barbar"' antwortete ich ruhig. „Das ist der Unterschied."
    Er taumelte auf und brüllte wie ein waidwund geschossenes Tier. Der rechte Arm mit der Waffe ging plötzlich nach oben.
    Jorkdahl griff mit der linken danach und versuchte, sie nach unten zu ziehen. Es gelang ihm nicht. Damit nicht genug. Er stieg plötzlich leicht in die Höhe, neigte sich nach vorn und flog davon.
    Bevor ich die Augen schloß, um mich von diesem ungeheuerlichen Geschehen auszuschließen, sah ich noch, daß Jorkdahl mit dem Kopf voran gegen einen der Bildschirme raste.
    Es krachte dumpf, als der Barbar aufprallte. Dann stürzte er zu Boden und blieb mit ausgebreiteten Armen und Beinen liegen.
    Das war zuviel.
    Ich spürte, daß sich mein Bewußtsein zu trüben begann.
    Immerhin erfaßte ich noch einen fremdartigen Geruch, der auf mich einstürmte, und ich erkannte, daß sich etwas entscheidend geändert hatte. Eine kleine, warme Hand legte sich auf meinen Arm, und mit leiser Stimme sprach ein nichtfeyerdalisches Geschöpf auf mich ein.
    Ich wußte genau, daß es nur Feyerdaler in diesem Kontrollzentrum gab. Niemand sonst konnte hier eindringen, ohne von den automatischen Einrichtungen zerstrahlt zu werden.
    Und doch war ein Fremder bei mir. Verlor ich meinen Verstand?
    Waren die Belastungen zu groß für mich gewesen?
    Plötzlich schien es mir, als verlöre ich den Boden unter den Füßen. Für einen ganz kurzen Moment glaubte ich gar, mich völlig aufzulösen. Ich wußte, daß das nicht der Fall sein konnte, und ich öffnete die Augen und Nasenflügel. Geradezu begierig nahm ich den Geruch einer neuen Umgebung in mich auf.
    Ich blickte in das angespannte Gesicht eines Terraners, der mich forschend ansah. Ich erkannte ihn wieder. In der Begleitung Rhodans hatte ich ihn bereits gesehen. Es war Fellmer Lloyd, ein Mann, der mir unheimlich war. Er machte einen offenen Eindruck auf mich, aber ich hatte das Gefühl, daß er mir bis auf den Grund meiner Seele sehen konnte. Und das machte mich ihm gegenüber unsicher.
    Ich versteifte

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