Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0781 - Gegner im Dunkel

Titel: 0781 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
drückte Abscheu und Überraschung aus, obwohl der Translator das Wort „rasieren" nicht hatte übersetzen können, weil kein Feyerdaler über Haarwuchs verfügte. „Sie wünschen?" fragte er steif. Sagullia tippte ihm nun auf die Brust.
    „Weggehen sollst du, Euer Merkwürden. Ich will zu dem Mädchen da. Trink ein Bier auf meine Kosten."
    Der hohe Würdenträger oder was immer er auch war ließ sich beiseite schieben. Sagullia konnte ein Stück weiter vordringen, aber dann wurde die Mauer um Goor Toschilla so dicht, daß er nicht weiterkam. Da aber die Feyerdaler kleiner als er waren, sah er das Mädchen in ihrer Mitte.
    Sie schien ihn noch nicht bemerkt zu haben und plauderte munter drauflos. Sagullia verschlug es fast den Atem, als er nach geraumer Zeit endlich begriff, daß sie alte terranische Gedichte rezitierte, deren blumenreiche Sprache selbst jene der Feyerdaler übertraf. Darum standen sie auch alle ergriffen um sie herum und lauschten hingerissen ihrem Vortrag.
    Schon wollte er sich einmischen, als er eine Hand an seinem Arm spürte. Es war Rhodans Hand.
    „Kommen Sie, Et, die Kleine macht ihre Sache gut. Außerdem wird es nicht mehr lange dauern. Einige sind schon aufgebrochen."
    Er hatte so leise gesprochen, daß keiner der in der Nähe befindlichen Translatoren seine Worte auffing. Als Sagullia nicht reagierte, bugsierte er ihn mit sanftem Druck zum Tisch zurück und setzte ihn einfach auf einen freien Stuhl. Gemroth ihm gegenüber grinste vorsichtig, sagte aber nichts.
    Sagullia ignorierte ihn, nahm das erstbeste Glas und hielt es einem vorbeigehenden Kellner entgegen.
    „Das grüne Zeug - Sickisacki oder so ähnlich..."
    Später, als der Wagen sie vor ihrem Haus absetzte, konnte Rhodan mit Erleichterung feststellen, daß sie vollzählig waren.
    Seiner Meinung nach war die Generalprobe einigermaßen gut über die Bühne gegangen. „War das eine stinkfeine Gesellschaft!" machte Fermaiden seinem Herzen Luft, als der Wagen verschwunden war und sie durch den Vorgarten gingen.
    Es war schon Mitternacht.
    Der Hausmeister öffnete ihnen die Tür. Sagullia stolperte über seine Füße, und Rhodan entschuldigte sich für ihn.
    „Wir treffen uns noch im Wohnraum", rief er hinter den anderen her, ehe sie in ihren Zimmern verschwinden konnten.
    Das geschah dann auch, wenn sie auch fast zehn Minuten auf Sagullia und Goor Toschilla warten mußten. Das Mädchen hatte ihn aus dem Bett geholt, in das er völlig angezogen gefallen war.
    Sie schob ihn durch die Tür und führte ihn zu einem Sessel.
    Dann nickte sie Rhodan zu. „Fertig!" Rhodan nickte. „Ja, das sehe ich. Sogar in doppelter Hinsicht. Ich rede morgen noch mit ihm."
    Er wandte sich an die anderen. „Ihr könnt mir glauben, daß mir dieses Getue ebenfalls auf die Nerven geht, aber wir müssen mit den Wölfen heulen, wenn wir nicht gefressen werden wollen.
    Mit anderen Worten: Wenn wir etwas erfahren wollen, müssen wir uns den Sitten und Gebräuchen der Feyerdaler anzupassen versuchen. In etwa ist uns das heute gelungen, dafür danke ich Ihnen. Wie ich bemerken konnte, ist es Cesynthra Wardon gelungen, einen besonders nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, obwohl ich ihres Lispelns wegen einige Befürchtungen hegte. Wahrscheinlich hielt man das jedoch gerade für den höchsten Grad an linguistischer Vollkommenheit unserer Sprache.
    Ich darf Ihnen also allen, bis auf Sagullia, mein Lob und meinen Dank aussprechen."
    Sagullia hörte nichts mehr. Er schlief in seinem Sessel.
    „Er hat zuviel von dem grünen Zeug erwischt", verteidigte ihn Goor Toschilla. „Kannte er ja nicht."
    „Säufer!" kommentierte Gemroth und sprach das erste Wort an diesem Abend.
    Es war Rhodan klar, daß die Zusammensetzung seiner Begleiter alles andere als ideal war - das war die Absicht „Seiner Korrektheit" gewesen. Er hätte nur zu gern gewußt, was hinter dieser Absicht steckte und wer den Befehl dazu erteilt hatte, einige Terraner die Prüfung überhaupt bestehen zu lassen.
    Jemand arbeitete im Hintergrund. Jemand, der den Feyerdalern Befehle geben konnte.
    War es jemand aus dem engeren „Berührungskreis"?
    Ein Beauftragter der Kaiserin von Therm? „Herrschaften, gehen wir schlafen.
    Morgen sehen wir uns noch ein wenig in der Stadt um. Übermorgen, so wurde mir mitgeteilt, werden wir Gelegenheit erhalten, DAS WORT zu erleben."
    „Sobald wir wieder einigermaßen aufnahmefähig sind", schlug Mullin vor, „sollten wir uns darüber mal unterhalten. Ich habe nicht

Weitere Kostenlose Bücher