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0781 - Unternehmen Höllensturm

0781 - Unternehmen Höllensturm

Titel: 0781 - Unternehmen Höllensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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er einer teuflischen Illusion aufgesessen war. Und nicht nur er - sie alle!
    Die Trennung der Tafelrunde war niemals vollzogen worden! Sie hatten sich die ganze Zeit über in diesem Bannkreis befunden.
    »Was war das?«, flüsterte Teri Rheken mit trockener Zunge. »Eben war ich noch ganz woanders. Ein Mann war bei mir, der so ähnlich aussah wie du, Gryf… Er gebot mir, die Dämonenhorde, die mich umringte zu vernichten…«
    »Ich hatte ein ähnliches Erlebnis!«, schaltete sich Pater Aurelian ein. »Auch ich wurde angegriffen. Ich wollte mich zur Wehr setzen…«
    »… und damit hättest du nicht die Dämonen getötet, sondern uns«, vollendete Gryf. »Versteht ihr denn nicht? Wir sind alle Opfer einer magischen Illusion geworden. Wir glaubten Gegner vor uns zu haben und hätten uns um ein Haar selbst vernichtet.«
    »Aber wie konnte es dazu kommen?«, fragte Tendyke bleich und scheinbar fassungslos. Im Gegensatz zu Teri, Ted und Pater Aurelian schwieg er darüber, welche Trugbilder ihm vorgegaukelt worden waren. »Der Bannkreis hätte uns doch schützen müssen.«
    »Es gibt nur eine Erklärung«, sagte Gryf. »Der Angriff erfolgte von innen heraus. Und deshalb konnte er auch nur von jemandem aus dieser Runde abgewehrt werden. Einer von uns hat das Spiel gerade noch rechtzeitig durchschaut…«
    Sie blickten sich gegenseitig fragend an. Zamorra und Nicole zuckten fast synchron die Schultern. Auch Tendyke wusste keinen Rat.
    »Wo ist eigentlich Fenrir?«, fragte Reek Norr in die Stille.
    Da riss Teri die Augen auf. Sie deutete auf eine Stelle außerhalb des Bannkreises, inmitten der tödlichen Umgebung aus Felsen und glühend heißer Magma. Zwei Wesen, von Feuer umgeben, kämpften miteinander. Die Konturen waren kaum noch zu erkennen. Aber eines von ihnen war ein Wolf…
    »Fenrir…«, hauchte Teri.
    Er hatte sie alle gerettet - und bezahlte für diese Tat gerade mit dem eigenen Leben.
    ***
    Die Ereignisse, die Fenrir mit seinem Angriff in Gang setzte, bestätigten ihm, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte - und bescherten ihm zugleich Schmerzen, wie er sie noch nie gefühlt hatte.
    Das Geschöpf, das sich ihm eben noch als Wölfin gezeigt hatte, verwandelte sich in ein Ding, ein Etwas, das nur entfernt als Lebewesen, selbst als Dämon, zu erkennen war. Gleichzeitig brandete eine Welle aus kaum verhohlener Wut über Fenrir hinweg.
    Wut über die Enttarnung, Zorn über das verlorene Spiel.
    Der Dämon, der die Ritter der Tafelrunde zum Narren gehalten hatte, war weder Mann noch Frau noch Wölfin, wenngleich er sich jedem einzelnen der Ritter in einer der dieser drei Erscheinungen gezeigt hatte. Er war ein Meister der Illusion - und Herr der Feuer, die das höllische Reich um den Bannkreis herum in eine unbewohnbare Welt verwandelten.
    Er war das Feuer.
    Fenrir spürte die Hitze, die seinen Körper zersetzte, wie eine meterhohe, leckende Flamme, die über ihn hinwegstrich und in einem Atemzug sein Fell verschmoren ließ. Dann brannte sie sich in die Haut.
    Du hast mich enttarnt. Dafür wirst du sterben… So wahr ich Alterion bin…
    Das klägliche Jaulen Fenrirs vermischte sich mit dem Heulen der Feuersbrunst. Dann erstarb das Geräusch. Fenrir bekam keinen Gelegenheit mehr für einen zweiten Atemzug. Das Feuer drang in seine Lungen, verbrannte sein Innerstes, zersetzte Haut und Fleisch und Knochen.
    Fenrir starb.
    Der letzte Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss, bevor das Gehirn in der Glut verkochte, war an die Freunde gerichtet, die sein Ende hilflos und wie versteinert verfolgten.
    Es gibt einen Verräter…
    ***
    »Fenrir hat sich für uns geopfert«, flüsterte Teri. Sie war leichenblass und fühlte sich, als sei ihr ein Stück Fleisch aus dem Körper gerissen worden. Fenrir war ihr Freund gewesen, über Jahre hinweg. Seine Verbindung zu Gryf und Teri war vielleicht sogar enger gewesen als die zu Zamorra und Nicole. »Habt ihr auch seine letzten Worte vernommen«, fragte Ted Ewigk in die Runde. »Für mich waren sie klar und deutlich zu verstehen. Es gibt einen Verräter.«
    Pater Aurelian und Reek Norr nickten.
    »Wir haben es ebenfalls gehört«, sagten die Peters-Zwillinge wie aus einem Mund. »Was er damit wohl gemeint haben mag? Ob einer von uns…?«
    »Das ist doch absurd«, sagte Nicole. »Wir kennen uns seit Jahrzehnten. Wie sollte es möglich sein, dass einer von uns die Tafelrunde verrät?«
    »Die Botschaft war eindeutig«, sagte Gryf.
    »Nein, das war sie nicht«, entgegnete

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