0781 - Unternehmen Höllensturm
fragte die dunkelhaarige Fremde.
»Ja, ich erkenne sie. Ich bin von meinen sogenannten Freunden hinters Licht geführt werden. Aber das werden sie mir büßen.«
»Sie haben dich verlassen. Nur dieses Geschöpf ist zurückgeblieben. Es steht für die anderen. Wenn du es vernichtest, werden auch die anderen diese Niederlage zu spüren bekommen.«
Der Gedanke war bestechend einfach. Die anderen hatten sich davon gemacht. Nur-Teri war noch hier und hatte ihm ihr wahres Gesicht gezeigt.
Er merkte nicht, wie absurd die Gedanken waren, in denen er sich verlor.
»Töte sie endlich!«, hetzte die Fremde.
Ja, ich werde sie töten. Ich werde uns töten.
Er wollte nicht mehr leben. Er besaß nichts mehr. Er hatte Carlotta verloren, und jetzt hatten sich auch die letzten Freunde, die er noch besaß, als üble Verräter entpuppt. Er würde sich selbst töten und dieses Teri-Geschöpf dabei mit in den Abgrund reißen.
Der Teri-Dämon schien seine Absicht zu durchschauen. Mit aufgerissenem Maul stürzte er sich auf Ted.
Aber er kam zu spät. Teds Hände umfassten den Dhyarra-Kristall. Das Bild, das er übermittelte, war glasklar: eine in sich zusammenstürzende Brücke…
Es wurde vom Machtkristall augenblicklich umgesetzt.
***
Das Spiel des Alterion ging in die entscheidende Phase…
Fenrir seufzte. Gelassenheit. Das war immer noch das beste Mittel, die aufflutende Panik zu unterdrücken.
Zamorra, in welchen Schlamassel hast du uns da geritten?, dachte er.
Die Tafelritter hatten sich davon gemacht - ob nun aus eigenem Antrieb oder aufgrund einer Falle, in die sie alle gemeinsam getappt waren, spielte für Fenrir im Augenblick eine untergeordnete Rolle.
Er selbst fand sich in einer Landschaft wieder, wie sie fremdartiger nicht sein konnte. Bizarre Felskonstruktionen, in der Farbe zwischen kalkweiß und schiefergrau changierend, ähnlich wie Mondgestein, überragten canyonartige Schluchten, die sich in gezackten Bahnen bis zum Horizont zogen. Kein Grashalm, kein Baum, kein Anzeichen von Leben. Diese Welt war tot, und der Grund dafür mochte in der eisigen Kälte liegen, die über die Felsformationen wehte und Fenrirs Pelz anscheinend mühelos durchschnitt.
Er fror. Und er war schutzlos. Er besaß ja keine Waffen.
Na ja, fast keine. Immerhin hatte er ja seine Reißzähne und die mit scharfen Krallen bewehrten Pfoten.
Fenrir musste insgeheim zugeben, dass diese Wölfin, die ihm gegenüberstand und ihn betrachtete, einen Körperbau besaß, der nicht von schlechten Eltern war.
Vielleicht ist es ein Wink des Schicksals, dass sie als einzige die Ortsversetzung mitgemacht hat.
Gleichzeitig erwachte sein natürliches Misstrauen. Wie kam eine Wölfin in diese Gegend? Wie kam sie in die Hölle, in der er zusammen mit Zamorra und den anderen Rittern zuvor gelandet war?
Fragen über Fragen, ertönte eine spöttische Stimme in seinem Kopf.
Fenrir zuckte zusammen. Gehetzt blickte er sich um. Wer hatte da gesprochen? Es musste sich um einen starken Telepathen handeln, denn die Stimme war klar und deutlich zu verstehen gewesen.
Ein Gegner, der sich vor ihm verborgen hielt?
Warum sollte ich mich verbergen?, erwiderte die Stimme. Wieder dieser hintergründig spöttische »Tonfall«, als amüsiere sie sich darüber, wie Fenrir sich den Kopf zerbrach.
Seine Blicke hefteten sich auf die Wölfin. Und dann verstand er.
Aber das ist vollkommen unmöglich, dachte er beklommen. So etwas gibt es einfach nicht!
Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Du bist der beste Beweis dafür, dass es so was gibt.
Eine telepathisch begabte Wölfin! Fenrirs Herz klopfte wüd bei dem Gedanken, endlich ein Wesen kennenzulernen, das von seiner Art war. Das so besonders war wie er selbst.
Und gleichzeitig verspürte er… Misstrauen.
Ablehnung und Furcht.
Das konnte einfach nicht sein! Er war das Ergebnis eines einmaligen Experiments. Dafür gab es kein weiteres Beispiel!
Und doch stehe ich vor dir, sagte sie, als könne sie allein mit ihrer Anwesenheit all seine Verwunderung, sein Misstrauen und seine Fragen beiseite wischen.
Wer bist du?, fragte er. Wer hat dich erschaffen?
Er selbst war einst von Merlin zu dem gemacht worden, was er heute war. Ein intelligenter, telepathisch begabter Wolf. Dabei war er kein verzauberter Prinz aus irgendeinem Märchen, sondern ursprünglich ein ganz »normaler« Wolf gewesen, nur etwas intelligenter als seine Artgenossen. Merlin hatte diese Intelligenz eher zufällig erkannt und dann in einem seiner
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