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0783 - Die Kontaktzentrale

Titel: 0783 - Die Kontaktzentrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren.
    „Da!" flüsterte Cesynthra.
    Honth sah es im gleichen Augenblick. Eines der Farnblätter war geknickt. Zwei Drittel von ihm baumelten von der Knickstelle herab.
    „Das könnte auch ein Tier gewesen sein", meinte Cesynthra.
    Fermaiden schüttelte den Kopf.
    „Wir haben seit unserem Erwachen keine großen Tiere gesehen, nur ein paar Vögel. Ich bin sicher, daß dieses Blatt von dem Wesen geknickt wurde, das wir beobachteten.
    Wahrscheinlich hat es uns ebenfalls gesehen und sich tiefer in den Wald zurückgezogen."
    Cesynthra Wardon blickte skeptisch zwischen den Stämmen der Bäume hindurch - soweit der Nebel es erlaubte.
    „Meinst du, daß wir es dort drinnen finden können, Honth?"
    „Wahrscheinlich nicht", erwiderte ihr Gefährte. „Außerdem könnte es uns auflauern, und wir würden es zu spät sehen. Ich schlage vor, daß wir in Richtung der Gipfelgruppe weitergehen und versuchen, die Kontaktzentrale zu finden, wie immer sie beschaffen sein mag."
    Cesynthra nickte. Die beiden Solaner hielten sich immer noch an den Händen, als sie in den nebelerfüllten Dom des Regenwaldes eindrangen -zwei Menschen, die sich in die fremde und wilde Natur eines Planeten gewagt hatten, obwohl ihnen noch vor wenigen Tagen der Gedanke daran eisige Schauer über den Rücken gejagt hätte ...
     
    2.
     
    Wir hatten den Torweg durchschritten, ohne einem einzigen Feyerdaler zu begegnen und standen wieder am Rand des weiten Innenhofs, in dem die Bewohner der Ansiedlung erst vor zirka anderthalb Stunden versucht hatten, uns zu steinigen oder zu erschlagen - beziehungsweise beides zu tun.
    Sagullia Et und ich blickten mißtrauisch über den Platz.
    Feyerdaler waren nicht zu sehen, dafür aber mehrere Arbeitsroboter, die die Spuren des einseitigen Kampfes beseitigten: Knüppel, Steine, Glasscherben und sogar verschiedene feyerdalische Nahrungsmittel. Auch in den Fenstern und Türen der bizarr und doch harmonisch ineinander verschachtelten Wohneinheiten, die den Platz umringten, ließ sich kein Feyerdaler blicken.
    „Wahrscheinlich sind die ehemaligen Regelerschaffer nach ihrem Ausbruch unkontrollierter Emotionen erschöpft", sagte ich.
    „Vielleicht sind sie dadurch für einige Zeit ansprechbar und reagieren weniger aggressiv."
    Sagullia nickte.
    Er wußte ebenso wie ich, daß wir die Kontaktzentrale vor den Abgesandten beziehungsweise Agenten VERNOCs warnen mußten, die sich in Gestalt DES WORTES in den Berührungskreis geschlichen hatten und sicherlich bereits auf dem Weg zur Kontaktzentrale waren.
    Da VERNOCs Agenten den großen Gleiter DES WORTES besaßen, hätten wir sie zu Fuß niemals eingeholt und schon gar nicht überholt. Deshalb mußten wir uns ein Fahrzeug beschaffen - und zwar möglichst einen schnellen Gleiter. Ob es in der Ansiedlung der pensionierten Regelerschaffer überhaupt Fahrzeuge gab, wußten wir nicht. Wir hatten bisher noch keinen gesehen - und auch keine arideren Fahrzeuge. Also mußten wir danach suchen.
    Wir gingen weiter und gingen dabei an dem Haus vorbei, in dem wir vor kurzem mit der verletzten Feyerdalerin gesprochen hatten. Beim nächsten Haus drückte ich gegen die Tür. Leise zischend glitten die beiden Türhälften auseinander.
    Drinnen war es still - und dunkel.
    Wir schalteten unsere Handscheinwerfer ein und leuchteten den Hausflur aus. Er war leer. Da wir nicht wußten, wo die Bewohner sich zur Zeit aufhielten, öffneten wir einfach die nächste Tür.
    In dem dahinter liegenden Raum war es hell, so daß wir unsere Lampen abschalten und in den Magnethalterungen an unseren Gürteln befestigen konnten. Die Ausstattung schien einstmals luxuriös gewesen zu sein, aber es gab mittlerweile kein Möbelstück mehr, das nicht beschädigt war.
    Auf einer breiten Liege, die schief auf einem von ursprünglich vier kurzen Metallplastikbeinen stand, lag ein stämmiger Feyerdaler, dessen Alter ich auf sechzig Jahre schätzte.
    Der Feyerdaler bemerkte uns sofort. Aber er rührte sich kaum, sondern wandte nur den haarlosen, fast kugelförmigen Kopf in unsere Richtung und blickte uns an. An dem matten Glanz seiner hellgrünen Augen erkannte ich, daß er apathisch war.
    Ich schaltete meinen Translator ein und sagte: „Wir kommen in Frieden. Mein Name ist Rhodan und der meines Gefährten Et. Dürfen wir eintreten, um mit Ihnen zu sprechen?"
    Die an beiden Seiten des Kopfes steil nach oben ragenden, netzförmigen Gespinste aus Nervenfasern bewegten sich schwach. Mit ihnen nahmen die Feyerdaler Geräusche

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