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0784 - Avalons Geistergräber

0784 - Avalons Geistergräber

Titel: 0784 - Avalons Geistergräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Nicht, dass wir dir gegenüber zu misstrauisch sind, Nadine, aber da kommen wir nicht mit. Das musst du uns erklären.«
    »Deshalb bin ich ja hier.« Sie senkte den Blick und schaute den Dunklen Gral an, den ich abgestellt hatte. Er stand jetzt zwischen Nadine und mir.
    »Es gibt in der Geschichte der Menschheit die Legende des Grals, das brauche ich euch nicht zu sagen. Es gibt den Gral, den schon König Artus gesucht und nicht gefunden hat, der immer von den Mystikern als die Blutschale Christi bezeichnet wurde. Er wurde bisher nicht gefunden, selbst Merlin hat es nicht geschafft. Aber es gibt noch einen zweiten Gral, den Dunklen Gral, der sich in deinem Besitz befindet, John Sinclair, denn du bist der Sohn des Lichts.«
    »Stimmt, das ist nicht neu.«
    »Und dieser Gral ist auch für Merlin sehr wichtig. Er weiß ja, dass du ihn hast.«
    Ich grinste schief. »Soll ich ihm den Gral leihen?«
    Nadine schaute mich starr an. Aus ihren Blicken war die Sympathie geflüchtet. Ich hatte den Eindruck, als würde sie mich noch weniger als neutral anschauen. Irgendetwas fing hier an zu kochen, das stand fest. Bill verhielt sich ebenfalls unruhig, und er schrak zusammen, als sich Nadine Berger umdrehte.
    »Schaut dorthin«, sagte sie.
    Nadine wies in die leere Landschaft, die so leer plötzlich nicht mehr war, denn inmitten der Ebene entdeckten wir eine geisterhafte Erscheinung, mehr eine Projektion, die wirkte, als hätte jemand eine gewaltige Filmleinwand ins Freie geschafft.
    Wir standen in Avalon, auch die Projektion zeigte einen Teil dieses Reiches. Nicht den hellen, sondern einen unheimlichen, einen düsteren, nebel- und geisterhaften.
    Wir schauten in eine Gruft.
    Ich sah den König Artus auf seinem Thron sitzen, wir entdeckten Merlin, den Zauberer, aber wir sahen noch mehr und das wollten wir kaum glauben.
    Suko und den Abbé!
    Doch wir wussten zugleich, dass wir unter der eisenharten Kontrolle des Zauberers standen. Sie waren frei, aber sie machten den Eindruck wie Gefangene. Und mein ungutes Gefühl verstärkte sich noch mehr…
    ***
    Auch Bloch und Suko waren sprachlos.
    Dafür gab es zweierlei Gründe. Zum einen überraschte sie die Macht des Zauberers, die für sie unbegreifbar war. Zum anderen dachten sie an die Szenerie, die eigentlich nur als unwahrscheinlich bezeichnet werden konnte, obwohl sie sich in Avalon abspielte, denn im Hintergrund wuchs das große Tor hoch.
    John und Bill hatten den Weg gefunden. Suko und der Abbé hätten eigentlich jubeln müssen, doch so recht froh wollte keiner von ihnen werden. Suko war sogar davon überzeugt, dass das dicke Ende noch nachkam.
    Wieder sprach Merlin die beiden an. »Ich habe euch das gezeigt, was ihr sehen müsst, meine Freunde. Ich bin dabei, die einzelnen Teile zusammenzufügen.«
    »Auch für John Sinclair und Bill Conolly?«, fragte der Abbé.
    »Sicher. Aber der Geisterjäger ist wichtiger. Es kommt auf ihn an, wie es euch ergehen wird. Spielt er mit, ist alles klar. Weigert er sich, habt ihr darunter zu leiden.«
    Das dicke Ende, dachte Suko. Es wird immer stärker. Für ihn stand nun fest, dass Merlin nicht aus reiner Selbstlosigkeit gehandelt hatte. Auf seinen Lippen lag ein hinterlistiges Lächeln, seine Freundlichkeit wirkte gespielt, aber er sagte nichts mehr und ließ den beiden Zeit, sich auf die anderen zu konzentrieren.
    Den Gesichtern war zu entnehmen, dass auch John und Bill Bescheid wussten. Sie sahen sich gegenseitig, sie hätten sich beinahe berühren können, so nah standen sie durch die magischen Projektionen zusammen, und doch waren sie in diesem Augenblick meilenweit entfernt. Wenn die mächtige dritte Kraft es nicht wollte, würden sie nie zusammenkommen. Ihr aller Schicksal lag in der Hand einer Gestalt, dessen Vater angeblich der Teufel war.
    Merlin genoss seinen Auftritt. Er blieb nicht stehen, sondern wanderte auf und ab. Ab und zu zuckte es in seinem Gesicht. Suko hätte gern gewusst, worüber er nachdachte, er wollte nicht voranpreschen und hielt sich mit einer Frage zurück.
    Die Ritter der Tafelrunde und selbst der König Artus waren diesmal nicht mehr als Statisten. Sie würden nicht eingreifen können, hier regierte der Zauberer, und er würde, davon gingen Suko und der Abbé aus, auch noch weitere Trümpfe ausspielen.
    Merlin blieb stehen. Er hatte gesehen, dass die erste Überraschung seiner beiden Gäste vorbei war. Zwar dachten sie noch nach, nur ihre Neugierde würde Überhand nehmen, und sie würden die Fragen nicht

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