0785 - Angriff der Wölfischen
kann nicht sein, wies sich der Silbermond-Druide selbst zurecht, Dämon bleibt Dämon. Fu Long macht da keine Ausnahme!
Dann zerriss eine gewaltige Explosion die Nacht. Ein Teil des Daches wurde weggesprengt, und ein Vampir flog ins Freie und verschwand in der Dunkelheit.
Friedhelm Steiner!
Offenbar war die Schlacht entschieden. Gryf überlegte gerade, ob er zum Hauptquartier der Vampire springen sollte oder ob er für diese Nacht genug gesehen hatte, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte.
Eine unauffällige Seitentür wurde aufgestoßen, und eine Gestalt rannte heraus. Ein Mensch! Die Züge des Mannes waren angstverzerrt. Nicht ohne Grund, denn nur wenige Sekunden später sprang ein Tulis-Yon durch die Tür und hetzte dem Fliehenden hinterher. Der Wolfsköpfige war unmäßig fett, aber er bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze. Offensichtlich war der Mensch ein Gefangener der Tulis-Yon, der im Schlachtgetümmel die Chance zur Flucht ergriffen hatte.
Aber er hatte keine Chance.
Es sei denn…
Gryf sprang , materialisierte sich hinter dem Fliehenden und riss den Tulis-Yon zu Boden.
Keine Verletzungen. Ein einziger Kratzer, und du bist Geschichte, schoss es Gryf durch den Kopf. Er hatte keine geeignete Waffe, um mit dem Wolfsköpfigen fertig zu werden.
Aber er hatte einen Plan!
Der Silbermond-Druide nahm den Tulis-Yon mit in den nächsten Sprung und kam auf dem Dach wieder zum Vorschein, an der Stelle, an der Steiner gewaltsam durch die Decke gebrochen war. Gryf hatte richtig kalkuliert. Der Raum unter ihnen hatte durch die Explosion Feuer gefangen. Und Feuer mochten die Wolfsköpfigen gar nicht gern.
»Mach’s gut, Junge«, sagte Gryf und versetzte dem verdutzten Tulis-Yon einen kräftigen Stoß.
Mit einem unartikulierten Röcheln und rudernden Armen fiel die plumpe Kreatur in die Flammen. Gryf sah nicht zu, wie der Tulis-Yon verging. Stattdessen stoppte er abrupt den Lauf des Fliehenden, indem er sich direkt vor ihm materialisierte.
»Wer sind Sie?«, fragte der Mann keuchend. Er war mittleren Alters und hatte dunkles Haar, das ihm wirr in die Stirn hing. Panisch sah er sich um. »Wir müssen hier sofort weg. Mit diesen Bestien ist nicht zu spaßen!«
»Keine Sorge. Sie sind in Sicherheit.«
»Wenn Sie es sagen«, erwiderte der Mann mit einem gequälten Grinsen.
»Wie heißen Sie?«
»Jack O’Neill. Ich bin Detective beim LAPD.«
O’Neill? Gryf konnte es kaum glauben. Wie kam der hierher? Der Detective hatte doch mit Zamorra in die Berge fahren wollen? Aber dafür war später noch Zeit.
»Fein, Jack, ich bin Gryf. Ich glaube, wir haben uns einiges zu erzählen. Wo wohnen Sie?«
Der Detective sagte es ihm, und Gryf transportierte sie aus der Gefahrenzone.
***
Als Friedhelm Steiner das Hauptquartier erreichte, kochte er vor Zorn. Nach dieser Niederlage hatte er keine Chance mehr, es Kuang-shi heimzuzahlen. Er spürte, dass seine Zeit nicht mehr reichte. Immer wieder stellte er fest, dass seine Gedanken an den Götterdämon freundlich, ja anbetend waren. Bald würde er die Kontrolle verlieren, und er konnte nicht einmal eine schlagkräftige Truppe zurücklassen.
Und das alles, weil sie verraten worden waren! Die Tulis-Yon hatten sie erwartet. Und es gab nur einen, der sie gewarnt haben konnte. Gryf ap Llandrysgryf! Der Silbermond-Druide hatte die Karte mit den Angriffszielen gesehen und sein Wissen offenbar gleich weitergegeben.
Aber er würde den Verräter schon kriegen, und wenn es das Letzte war, was er tat.
Er stieß die Tür zu den Räumen auf, in denen sie ihre Kommandozentrale eingerichtet hatten. Ein Vampirsoldat richtete seine Waffe auf ihn, entspannte sich jedoch, als er Steiner erkannte.
»Ist Fu Long hier?«, fauchte Friedhelm.
»Ja.« Der andere Vampir deutete nach hinten. »Er…«
»Packt alles zusammen! Wir müssen hier verschwinden!«
In diesem Moment kamen ihm zwei Männer mit großen Kisten entgegen.
Ah, ja. Natürlich hatte auch Fu Long bedacht, dass dieses Quartier nicht mehr sicher war. Die von den Tulis-Yon ermordeten Soldaten waren selbst zu Wolfsschädeln geworden. Es war klar, dass sie sie verraten würden.
Steiner stürmte an den Vampiren vorbei bis in Fu Longs Räume. Der Herrscher stand inmitten einer hektischen Betriebsamkeit wie ein Pol der Ruhe.
»Fu Long!«, rief Steiner und blieb in der Tür stehen.
»Friedhelm! Ich wusste, dass du entkommen würdest.«
»Ja? Woher?«, fragte Friedhelm, als er näher trat. »Eine Zeitlang war
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