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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeichen, eine Zusammenballung magischer und mystischer Hinweise auf eine Welt, die für Olinka sehr wichtig war und mit der sie sich ein Leben lang beschäftigt hatte.
    Oleg roch das zerfließende Wachs der Kerzen. In seinem Magen lag ein dicker Kloß, und als er die Kopfbewegung der Alten sah, betrat er den Raum.
    Er sah, dass die Kerze nicht auf dem Tisch stand, sondern ihren Platz auf dem Unterteil eines gekippten Glases gefunden hatte. Alles Dinge, die er jetzt mitbekam, weil er sich eben nur auf das eine hier konzentrierte, denn zwischen diesen Wänden hatte sich die uralte Kraft verdichtet. Hier war alles anders als im übrigen Haus. Eine völlig neue Welt allein auf das Zimmer konzentriert, in dem sich Olinka so wohl fühlte. Sie war diejenige, die hier herrschte. Hier trat sie mit den Mächten in Verbindung, vor denen Oleg sich fürchtete.
    Denn mit ihnen kam er einfach nicht zurecht.
    »Es ist soweit«, sagte sie leise…
    Oleg enthielt sich einer Antwort. Er ahnte, was kam, doch er wollte nicht vorgreifen, deshalb nickte er nur, und Olinka sah dies als eine Aufforderung an.
    »Ich habe den Kreis schließen und mich auf die beiden Kinder konzentrieren können. Wir brauchen sie nur zu holen. Ich habe dafür gesorgt, dass sie ihr Haus verlassen.« Olinka kicherte. Jetzt erinnerte sie noch stärker an eine Hexe. »Es ist alles so wunderbar gelaufen. Ich konnte in ihren Kreis hineindringen und ihre Aura vernichten. Sie setzten mir überhaupt keinen Widerstand entgegen. Ist das nicht herrlich?«
    »Naja, ich…«
    »Es ist wunderbar. Der Kreis hat mir wieder geholfen. Wir beherrschen den Wald, wir beherrschen die Tiere, und wir beherrschen jetzt auch die Menschen.«
    Oleg nickte.
    »Hast du auch alles getan?«
    »Ja.«
    »Dann können sie kommen.«
    »Aber wie willst du sie holen?«, wagte Oleg zu fragen. »Sie werden doch nicht freiwillig den Weg gehen.«
    Als die Lippen zuckten, sollte es ein Lächeln werden. Heraus kam nur eine noch bösartigere und verkniffene Formation des Mundes.
    »Nein, das werden sie nicht, ich habe unseren vierbeinigen Freunden schon Bescheid gegeben. Sie werden die Kinder finden und hertreiben.«
    »Das ist gut.«
    Olinka schrie auf. Es war ein Schrei der Wut. »Ich habe dich durchschaut, Oleg, du hast mich angelogen.«
    »Warum denn?« Er bekam es mit der Furcht zu tun. »Ich…«
    »Deine Antwort ist nicht ehrlich gewesen. Ich habe sie gespürt. Ich bin besser als du denkst. Ich bin eine Sage, eine Legende. Meine Kräfte sind außergewöhnlich, und dank dieser Kräfte gelingt es mir, in dich hineinzublicken. Da habe ich gespürt, was geschah, Oleg. Du bist einfach nicht ehrlich zu mir gewesen.«
    Der Mann senkte den Kopf. Er wusste ja, dass Olinka die bessere von ihnen beiden war. Das bekam er immer wieder gesagt. Er war nicht mehr als der Diener.
    »Warum denkst du so?«
    Oleg wagte nicht, über den Tisch und in Olinkas Gesicht zu sehen.
    Er fürchtete sich schon vor dem Blick ihrer Augen.
    »Warum? Ich will es wissen!«
    »Das ist doch so…«
    »Was ist so?«
    »Damals… nein, heute, du weißt …«
    »Du denkst an unsere Freunde, die Schakale?«
    »Ja, daran denke ich.«
    »Sie haben es nicht geschafft, ich weiß. Die Männer sind stark, sie sind richtige Gegner für mich, auch das muss ich zugeben. Aber ich weiß mich zu wehren, Oleg. Sie haben einen kleinen Sieg errungen, mehr auch nicht. Die Kinder sind aus dem Haus, sie laufen bereits, ich habe es gespürt. Ich konnte mit ihnen den richtigen Kontakt aufnehmen, denn es gelang mir, in ihre Aura hineinzugleiten.«
    Olinka holte tief Luft. »Jetzt aber habe ich sie!«, zischte sie böse.
    »Sie können und sie werden mir nicht entkommen. Es ist fast wie im Märchen. Sie werden hergeführt werden, sie können nicht mehr anders. Sie stehen auf meiner Liste, wenn du es endlich begreifst. Sie werden herkommen, und dann hörst du die Worte klingen. Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen…« Olinka ließ die Worte langsam ausklingen, bevor ein Kichern folgte.
    Oleg nickte wieder. Er war der Statist in diesem bösen Stück, und er nickte noch einmal, als Olinka fragte: »Ist der Ofen mittlerweile auch heiß genug…?«
    ***
    Davy lief vor. Er lachte und jubelte, er hatte seinen Spaß, und er musste immer wieder anhalten, damit seine Schwester Amy nachkam, die nicht so kräftig war wie der Junge.
    Es war ein toller Weg. Es war ein toller Tag, und es war ein toller Wald. Er umgab sie wie ein lichtes Gefängnis,

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