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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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sich befand. »Die Zeit drängt. Er ist bereits unterwegs.«
    Und gemeinsam sorgten sie dafür, dass der Meister des Übersinnlichen auch fand, wonach er suchte…
    ***
    Die Landstraße, die von Château Montagne nach Feurs führte, war nur wenig befahren. Momentan war Zamorra sogar der einzige Autofahrer, der sie benutzte. Weder kamen ihm andere Fahrzeuge entgegen, noch fuhren welche hinter ihm. Etwas stärkerer Verkehr herrschte hier nur, wenn am Morgen ein paar Leute aus dem Dorf unterhalb des Schlosses nach Feurs zur Arbeit und am Abend wieder nach Hause fuhren.
    Das schmale Asphaltband schlängelte sich parallel zum Tal der Loire dahin, zwischen sanft ansteigenden und abfallenden Hügeln hindurch, an deren Hängen hie und da Wein angebaut wurde, vorbei an Äckern, und ab und an schimmerte dahinter der Fluss in der Vormittagssonne.
    Und dann sah Zamorra das Dorf, von dem Pascal Lafitte gesprochen hatte.
    Das Dorf, das es bislang nicht gegeben hatte. Jedenfalls nicht an der Stelle, an der es sich jetzt befand.
    Wie hingeduckt lag es in einer weiten Bodensenke, von Hügeln umrahmt und zur Loire hin abgeschirmt. Von der Straße aus führte sogar ein Weg hinunter, der am Dorfrand in die Hauptstraße mündete, um die sich das Gros der Häuser gruppierte.
    Wer zum ersten Mal hier vorbeikam, konnte durchaus glauben, das Dorf sei schon immer hier gewesen.
    Aber Zamorra wusste es besser. Er hatte dieses Dorf noch nie gesehen, weder hier noch anderswo.
    Was also war geschehen? Warum war diese Ortschaft hier aufgetaucht? Und wie?
    Er hatte den BMW am Straßenrand gestoppt. Jetzt stieg er aus, sah über das Wagendach hinweg hinunter zu dem Dorf und nahm den Anblick konzentriert in sich auf.
    Es handelte sich um eine Ansammlung von kaum zwei Dutzend Häusern. Überragt wurden ihre Dächer vom stämmigen Turm einer kleinen Kirche, an die sich ein Friedhof anschloss. Die wenigen Straßen beziehungsweise Gassen waren nicht asphaltiert, nicht einmal gepflastert.
    Die Ortschaft war sichtlich alt, gehörte nicht nur nicht an diese Stelle, sondern offenbar nicht einmal in diese Zeit. So hatten Dörfer, wie Zamorra aus eigener Zeitreiseerfahrung wusste, im 19. und 18. Jahrhundert ausgesehen.
    Außerdem machte die kleine Siedlung einen verlassenen Eindruck. Es war keine Menschenseele zu sehen, nicht einmal ein streunender Hund ließ sich blicken, und aus keinem der Schornsteine auf den Hausdächern stieg Rauch, obwohl der Morgen kühl war.
    Und noch etwas fiel Zamorra auf: Das Dorf passte nicht in diese Gegend. Der Baustil entsprach nicht dem anderer alter Dörfer in der Umgebung. Das Dorf unterhalb seines Châteaus zum Beispiel war ebenfalls sehr alt, sah aber ganz anders aus als dieses.
    Dass hier einiges nicht stimmte, daran hegte Zamorra nicht den geringsten Zweifel. Seine Aufgabe war es nun, herausfinden, was es mit diesem sonderbaren Dorf auf sich hatte.
    Er holte das Amulett unter dem Hemd hervor, hakte es von der Kette los und legte es flach auf seine Hand. Wartete. Aber nichts geschah.
    Er manipulierte ein paar der erhaben gearbeiteten Hieroglyphen auf dem äußeren Silberband des Amuletts, aber noch immer erwärmte sich das magische Kleinod nicht und zeigte auch sonst keine Reaktion.
    Immerhin, daraus ließ sich schließen, dass Merlins Stern keine schwarzmagische Ausstrahlung wahmahm. Wäre das der Fall gewesen, hätte das Amulett etwas dagegen unternommen.
    Es drohte also zumindest keine unmittelbare Gefahr.
    Zamorra atmete tief durch, stieg wieder ein und ließ die Seitenfenster herunter sirren, um nicht nur sehen, sondern auch hören zu können, wenn sich draußen etwas tun sollte.
    Dann lenkte er den BMW langsam die Fahrbahn zu dem Dorf hinab. »Fahrbahn« war eine etwas hochtrabende Bezeichnung für die holprige Piste, die kaum mehr als ein Feldweg war, auf dem vorwiegend Kutschen und ähnliche Gefährte zu verkehren schienen, nicht aber Autos. Aber das passte ja wiederum zu Zamorras Eindruck, dass dieses Dorf nicht in die heutige Zeit gehörte…
    Auf halber Strecke hielt er ein weiteres Mal an und versuchte noch einmal, dem Amulett eine Reaktion zu entlocken. Abermals verhielt es sich still und blieb kalt. Zamorra befestigte es wieder an der Halskette, ließ es jedoch über dem Hemd vor der Brust hängen.
    Vorsichtig fuhr Zamorra weiter, wich den gröbsten Unebenheiten aus, bremste den Wagen unmittelbar am Ortsrand ab und sah sich um, ohne etwas Verdächtiges, einen Menschen oder irgendeine Regung auszumachen.
    Dann

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