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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Nebel getan, betrat er das Dorf vis-à-vis wieder.
    Körperlich empfand er dabei nichts, keine Veränderung, keine tatsächliche Transition, keine wie auch immer geartete magische Wirkung. Es geschah einfach so, unspürbar. Und auch das Amulett zeigte noch immer nichts an.
    So fruchtlos wie seine Fluchtversuche war es auch, Kontakt zu Nicole beziehungsweise zum Château aufnehmen zu wollen. Weder per Handy noch über das Telefon im Auto bekam er eine Verbindung. Nicht einmal über Trans funk.
    Fast schien es, als existiere die Welt außerhalb des vom Nebel umschlossenen Dorfes nicht mehr.
    Aber diese Befürchtung schob Zamorra erst einmal beiseite. So schlimm würde es schon nicht sein…
    Blieb dennoch die Frage: Was ging hier vor, was hatte es mit diesem sonderbaren Dorf auf sich?
    In Gedanken ging Zamorra durch, was ihm dazu einfiel.
    Nicht zuletzt angeregt durch Pascal Lafittes Erwähnung des Filmes »Brigadoon« kam ihm als Erstes in den Sinn, dass irgendein Fluch auf diesem Dorf lasten könnte. Diese Vermutung half ihm allerdings auch nicht weiter, jedenfalls nicht, bis er mehr über den Ort wusste.
    Eine andere Möglichkeit war, dass es sich um eine Falle handelte. Verfolgte man diesen Gedanken weiter, stellte sich automatisch die Frage: Wen wollte man hier festsetzen? Irgendwelche Menschen, die zufällig des Weges kamen und die ihre Neugier in das Dorf führte, oder speziell ihn ?
    Auch darauf wusste Zamorra keine Antwort. Ebenso wenig auf die Frage, wer, wenn es denn so war, diese Falle gestellt hatte. Trotzdem dachte er noch ein bisschen weiter in diese Richtung…
    Das Dorf schien eine Art eigene Welt oder Dimension zu sein, die so klein war, dass sie sich auf diesen Ort beschränkte. Das erklärte - in etwa zumindest weshalb man das Dorf nicht verlassen konnte beziehungsweise immer wieder darin landete, sobald man auch nur einen Fuß über seine Grenze hinaus setzte.
    Wenn er mit dieser Annahme richtig lag, dann konnte nicht irgendein x-beliebiger kleiner Dämon hinter dieser Fälle stecken. Um so etwas auf die Beine zu stellen, bedurfte es schon einiger Macht und Erfahrung.
    Nun kannte Zamorra aber etliche Dämonen, denen er eine solche Leistung zugetraut hätte. Und darüber hinaus gab es sicher noch viel mehr, die dazu in der Lage waren und die er nicht kannte. Schließlich war die Zahl der höllischen Heerscharen Legion, und er war weit davon entfernt, mit jedem einzelnen ihrer Vertreter aneinander geraten zu sein, obwohl er die Mächte der Finsternis bereits seit vielen, vielen Jahren bekämpfte…
    Der Professor seufzte. So kam er nicht weiter. Er hatte nichts in der Hand, keine Informationen und Fakten, aus denen sich Rückschlüsse ziehen ließen und aufgrund derer er selbst etwas gegen seine Misere unternehmen konnte.
    Er musste sich zunächst einmal im Dorf umsehen und hoffen, auf etwas zu stoßen, das ihm weiterhalf, Anhaltspunkte lieferte.
    Den BMW ließ er stehen, nahm lediglich aus seinem Einsatzkoffer ein paar magische Utensilien mit, die er unter Umständen gebrauchen konnte. Dann machte er sich zu Fuß auf den Weg durch den nebligen Ort, der nach Meer roch wie ein Fischerdorf, vorbei an Häusern, aus denen kein Laut zu hören war, und kleinen Nutzgärten, in denen offenbar lange nichts mehr geblüht hatte und gewachsen war; nur längst verdorrte, teils schon zu Staub zerfallene Pflanzen fanden sich noch darin. Neben oder hinter ein paar Häusern sah er kleine Ställe und-Verschläge, in denen einmal Hühner und anderes Kleinvieh gehalten worden waren - jetzt allerdings nicht mehr…
    Der Eindruck, dass der Ort verlassen war, drängte sich Zamorra nun, da er sich nicht mehr ausschließlich darauf konzentrierte, hier wegzukommen, noch stärker auf. Immer noch war kein Mensch zu sehen, mehr noch, es war auch nichts zu sehen, was darauf schließen ließ, dass hier überhaupt Menschen zu Hause waren. Es lag oder stand nichts herum, was jemand einstweilen zurückgelassen hatte, um es später zu holen oder wieder zu benutzen, Werkzeuge etwa oder sonstige Gebrauchsgegenstände. Es gab absolut keine Spur von dörflichem Leben.
    Mit nur wenig Hoffnung auf eine Reaktion klopfte er der Reihe nach an die Türen mehrerer der schlichten, überwiegend eingeschossigen Häuser, die allesamt aus Bruchsteinen und Holzbalken errichtet waren. Die Steine waren, so weit Zamorra feststellen konnte, von keiner Sorte, die im weiteren Umkreis vorkam und abgebaut wurde. Das bestärkte seinen Verdacht, dass dieses

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