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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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ließ er den BMW über die imaginäre Grenzlinie rollen und…
    ... urplötzlich war alles anders!
    ***
    Es war nicht das Amulett, das Zamorra warnte. Merlins Stern reagierte nicht. Und das hieß mit ziemlicher Sicherheit, dass es nicht schwarze Magie war, die hier wirkte. Ein Trost…
    Was Zamorra alarmierte, waren sein in vielen Jahren antrainierter Instinkt, der ihn auf Gefahren jedweder Art aufmerksam machte - und in diesem Fall auch seine normalen Sinne.
    Hatte eben noch die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel geschienen, war er jetzt mit einem Mal grau verhangen, so dicht, dass die Farben ringsum fast vergingen. Die Temperatur fiel übergangslos und spürbar um etliche Grade. Über die Straße aus festgestampften Lehm kroch Nebel, und dieser Nebel brachte einen salzigen Geruch mit, als käme er vom Meer her…
    ... aber die Atlantikküste lag -zig Kilometer entfernt.
    Hinter Nebel waren auch die umliegenden Hügel verschwunden. Und als Zamorra sich umdrehte und einen Blick durch die Heckscheibe warf, war auch die Landstraße durch den unmöglich plötzlich aufgetretenen Nebel nicht mehr zu sehen.
    Zamorra schaute sich um. Sah niemanden. Nur das jenseitige Ende des Dorfes beziehungsweise der längs hindurch führenden Hauptstraße war vage zu erkennen, etwa einen halben Kilometer vor ihm.
    Ohne groß nachzudenken, legte er den Rückwärtsgang ein und ließ den BMW nach hinten schießen. Die Reifen schleuderten Dreck hoch, der von unten gegen den Wagen prasselte.
    Die unheimliche Veränderung seiner Umgebung war eingetreten, als Zamorra die Ortsgrenze passiert hatte. Jetzt wollte er wissen, ob wieder alles beim Alten war, wenn er das Dorf verließ.
    Nur gelang ihm das nicht.
    Sein Wagen überquerte die unsichtbare Grenzlinie zwar - rollte damit aber nicht aus dem Dorf hinaus, sondern augenblicklich auf der gegenüberliegenden Seite wieder hinein !
    Plötzlich befand Zamorra sich mit seinem BMW an genau der Stelle, die er vor ein paar Sekunden noch ungefähr 500 Meter vor sich ausgemacht hatte.
    »Merde !«, fluchte er und hieb wütend aufs Lenkrad.
    Er versuchte es noch einmal. Fuhr vorwärts aus dem Dorf hinaus - und vorwärts auf der anderen Seite, wo er eben noch gewesen war, wieder hinein…
    Er saß fest. Im wörtlichen Sinne. Und ohne zu wissen, wo eigentlich und vor allem warum.
    Einen positiven Effekt allerdings hatte diese Misere…
    Zamorra grinste freudlos.
    ... die Unruhe, die er seit dem Aufwachen in sich verspürt hatte, war so gut wie verflogen - weil er jetzt ein sehr viel drängenderes Problem am Hals hatte.
    ***
    Der stille Beobachter war wieder allein.
    Sein Helfer war fort, tat, was er als Herr ihm geheißen hatte. Zurückgeblieben war der Gestank sei-
    ner elenden Angst, der sich nur langsam verflüchtigte.
    Der Beobachter besah sich, was sie beide in einem gemeinschaftlichen Kraftakt inszeniert hatten, und war zufrieden mit ihrem Werk.
    Das Ablenkungsmanöver für Zamorra stand also - das Gerüst jedenfalls, wenn man es so nennen wollte. Und der Meister des Übersinnlichen war auch schon ins Netz gegangen, sozusagen.
    Jetzt musste der Beobachter nur noch für die Details und Feinheiten sorgen, damit Zamorra auch hinreichend beschäftigt war. Der weitere Ablauf des Geschehens sollte selbsttätig erfolgen, sodass er nicht mehr eingreifen musste und sich wieder ausschließlich auf das Wesentliche konzentrieren und die Entwicklung seines eigentlichen Planes überwachen konnte.
    Er überlegte, dann nickte er. Ja, das war eine gute Idee…
    Hätte er den magischen Prozess, den er nun vornahm, einem Menschen erklären müssen, wäre der-Vergleich mit der Installation eines interaktiven Computerprogramms wohl am naheliegendsten gewesen. Es war so speziell auf Zamorra abgestimmt, dass er gar nicht anders konnte, als daraufzu reagieren. Und mit seinen Reaktionen hielt er wiederum das »Programm« am Laufen und trieb die Ereignisse voran.
    Doch der Beobachter musste sein Vorgehen niemandem erklären.
    Er war niemandem Rechenschaft schuldig.
    Er stand über allen und allem.
    ***
    Zamorra unternahm noch eine Reihe von »Ausbruchsversuchen« aus dem unheimlichen Dorf. Er probierte, es über Seitengassen zu verlassen, jedoch mit dem gleichen Misserfolg: Jedes Mal tauchte er unverzüglich auf der gegenüberliegenden Seite des Ortes wieder auf.
    Dann ließ er den BMW stehen und versuchte es zu Fuß - mit demselben frustrierenden Ergebnis: Kaum hatte er einen Schritt über die Ortsgrenze hinaus in den

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