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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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arbeitete er ein Weilchen an der Aktualisierung seines seit langem vergriffenen Fachbuchs über Mystik, Mythologie und Magie der Native Americans, das ein Verlag in Übersee neu herausgeben wollte. Aber Zamorras Konzentrationskraft reichte momentan einfach nicht, seine Gedanken darauf zu fokussieren - immer wieder schweiften sie ab und hin zu dem, was er geträumt hatte…
    ... Unruhen in der Hölle.
    Es waren weniger die Bilder, die ihn alarmierten, sondern vielmehr die Atmosphäre, an der er im Traum teilgehabt hatte. Die bloßen Bilder ließen nämlich durchaus verschiedene Interpretationen zu und konnten dementsprechend alles Mögliche bedeuten: umher eilende, teils scheußliche Kreaturen, die sichtlich aufgeregt waren und aufeinander einredeten. Und diese Aufregung breitete sich allmählich über die gesamte Hölle aus, wie ein Fleck, den ein umgestoßenes Tintenfass verursacht.
    Die Stimmung hingegen…
    Zamorra hatte sie als gewaltbereit empfunden. Und zugleich als zutiefst verstört. Chaotisch. Als seien die höllischen Wesen, die er im Schlaf gesehen hatte, ihres Haltes beraubt worden.
    Genauer konnte er es nicht ausdrücken. Dazu waren seine Traumeindrücke dann doch wieder zu vage gewesen.
    Umso wichtiger war es, Gewissheit zu erhalten. Und die erhoffte er sich von Asmodis.
    Er wäre nicht so weit gegangen, den einstigen Fürsten der Finsternis als Freund zu bezeichnen. Allenfalls als Verbündeten konnte er Sid Amos sehen - aber auch das nur, wenn es dem alten Ex-Teufel in den Kram passte. So blieb Zamorra in diesem Fall nur die Hoffnung, dass es auch in Asmodis’ Interesse lag zu ergründen, was da in der Hölle vorging.
    Wenn er sich doch nur endlich gemeldet hätte!
    Das Telefon klingelte.
    Wenn man vom Teufel spricht - oder wenigstens an ihn denkt…
    Zamorra lächelte, ein bisschen auch vor Erleichterung, und nahm den Anruf über den Computer, vor dem er immer noch saß, entgegen. Dazu brauchte er keinen Hörer abzunehmen. Per Tastendruck konnte er die Spracheingabe des Computers nutzen, um den Anrufer zu begrüßen.
    »Na endlich«, sagte er anstatt eines »Hallo?« oder seinen Namen zu nennen.
    »Zamorra?«, drang eine fragende Stimme aus den Lautsprechern des PCs.
    »Oh«, machte der Parapsychologe überrascht und enttäuscht in einem. Der Anrufer war nicht Asmodis. Er glaubte aber, die Stimme zu erkennen, und fragte zurück: »Pascal?«
    »Genau selbiger welcher«, antwortete sein Gesprächspartner. »Hast du meinen Anruf etwa erwartet? Würde mich ja nicht wundern bei dir…«
    »Nein, ich habe…« Zamorra verzichtete darauf zu erklären, dass und warum er auf eine Nachricht von Asmodis wartete. Stattdessen fragte er: »Was gibt’s? Du klingst etwas heiser, mein Freund. Alles in Ordnung?«
    Pascal Lafitte war ein junger Mann und Familienvater, der in dem unterhalb von Château Montagne gelegenen Dorf wohnte und für Zamorra sozusagen als »Späher« tätig war. Er durchforstete regelmäßig mehrere internationale Zeitungen und suchte auch im Internet nach Meldungen über Ereignisse in aller Welt, bei denen es nicht mit rechten Dingen zuzugehen schien. Meist recherchierte er dann selbst noch ein wenig darüber, und wenn sich seiner Meinung nach der Verdacht erhärtete, es könnten schwarzmagische Aktivitäten dahinter stecken, informierte er Zamorra darüber, damit der erfahrene Dämonenjäger sich darum kümmern konnte.
    Es war anzunehmen, dass Pascal auch jetzt aus eben diesem Grund anrief. Was Zamorra momentan allerdings nicht recht zupass kam. Dennoch wimmelte er Pascal natürlich nicht ab. Der junge Mann war ihm in den vergangenen Jahren zu einem unbezahlbaren Helfer geworden und hatte mit seinen Hinweisen schon oft größeres Unheil verhindert.
    »Grippe«, antwortete Pascal auf Zamorras Frage. »Nadine und die Kinder hat’s auch erwischt. Die ganze Familie liegt flach. Ich war nur eben in Feurs, um Hustensaft zu besorgen, und leg mich auch gleich wieder hin.«
    »Aber deswegen rufst du nicht an, vermute ich«, sagte Zamorra.
    »Nein, natürlich nicht. Ich… Kennst du den Film ›Brigadoon‹?«
    Zamorra zog verwirrt die Stirn kraus. »Äh, ja. Ein Musical mit Gene Kelly, wenn ich mich nicht irre. Darin geht’s um -«
    »- um ein verwunschenes Dorf, das alle hundert Jahre für einen Tag aus dem Nichts auftaucht. Oder so in etwa jedenfalls.«
    Zamorra räusperte sich. Die Unruhe in ihm machte sich wieder stärker bemerkbar. »Pascal, wenn du mit mir über alte Filme reden willst,

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