0787 - Stunde des Rebellen
sprechen. Ich erzählte ihr von meiner Verabredung mit dem Feinsprecher und machte sie darauf aufmerksam, daß wir vielleicht den Konflikt beilegen könnten, wenn wir auf eigene Faust Verhandlungen aufnahmen.
Sie war sofort Feuer und Flamme und wollte sich augenblicklich mit mir auf den Weg machen. Ich dämpfte jedoch ihren Eifer, indem ich ihr klarmachte, daß meine beiden Quälgeister uns nicht gemeinsam weggehen sehen durften.
Deshalb verlangte ich, daß sie draußen auf dem Korridor auf mich wartete, während ich dem Posbi und dem Willy verbot, mir zu der Verabredung mit dem Feinsprecher zu folgen.
Das war eine harte Arbeit, aber es gelang. Es klappte überhaupt alles wie am Schnürchen.
Im Geiste sah ich schon, wie wir mit dem Feinsprecher ein kurzes Weilchen palaverten, dann würde ich einige unfeine Sachen von mir geben, die seinem Feinsprecherohr schmerzten.
Darauf würde sich Mehdöck frustriert zurückziehen -und ich war mit Amara allein ...
Die Wirklichkeit sah jedoch etwas anders aus. An dem vereinbarten Treffpunkt erwartete uns nicht nur Mehdöck, sondern gleich ein ganzes Dutzend von Regelerschaffern und Regelbewahrern, die an ihrer Kleidung leicht zu erkennen waren.
Sie umringten schweigend einen dreizehnten Feyerdaler, der zweifellos nicht ihrer Clique angehörte, denn er unterschied sich allein schon durch sein Gewand. Und noch etwas fiel mir an ihm auf: er wirkte nicht so steif wie die Feinsprecher, auf die er geradezu leidenschaftlich einsprach.
„Was ist denn hier los?" fragte Amara interessiert.
„Vielleicht ist es ein feinsprecherisches Speakin", sagte ich sauer, denn wenn ich die Situation auch nicht überschaute, eines war mir sofort klar: das Schäferstündchen mit Amara konnte ich vergessen.
Aber ich schluckte meinen Ärger und schaltete den Translator ein, um wenigstens etwas von dem Gespräch der Feyerdaler mitzubekommen. Doch in diesem Augenblick brach der Sprecher ab und wandte sich uns zu.
„Endlich Mitglieder der terranischen Delegation", übersetzte der Translator seine Worte. „Das vereinfacht die Situation. Ist einer von Ihnen beiden Perry Rhodan?"
„Das ist er", antwortete ich und deutete auf Amara. „Aber er hat sich aus Gram über das Verhalten der Feyerdaler einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und ist jetzt eine Frau."
„Wie soll ich das verstehen?"
„Als Scherz, was sonst."
„Seltsam. Warum wollen Sie mich in die Irre führen?" sagte der Feyerdaler. Er dachte aber nicht lange darüber nach, sondern verlangte: „Würden Sie mich zu Perry Rhodan führen?"
„Zuerst haben Sie die Güte und sagen mir, wer Sie sind und was Sie von Perry Rhodan wollen", sagte ich so schroff, wie es meiner augenblicklichen Stimmung entsprach. „Wie ein Feinsprecher sehen Sie nämlich nicht aus."
„Bin ich auch nicht", bestätigte der Feyerdaler. „Mein Name ist Tehlarbloe, und ich möchte mit Perry Rhodan sprechen. Seien Sie gewiß, daß es sich um mehr als einen Höflichkeitsbesuch handelt."
Tehlarbloe - der Name sagte mir überhaupt nichts. Aber er war der erste nicht feinsprechende Feyerdaler, den ich im Berührungskreis sah, und das allein wies ihn als wichtige Persönlichkeit aus.
*
Als die Xenopsychologin und ich mit dem Feyerdaler im Schlepptau in den Aufenthaltsraum kamen, erregten wir einiges Aufsehen. Das heißt, Tehlarbloe erregte Aufsehen, denn es fiel Rhodan sofort auf, daß er kein Feinsprecher war.
Quacksalber und Nervtöter dagegen beachteten den Feyerdaler überhaupt nicht, sondern registrierten lediglich die Tatsache, daß Amara in meiner Begleitung war. Der Willy machte sich vor Entsetzen fast einen Knoten in die Stielaugen, der Posbi klapperte unheilschwanger mit seinen chirurgischen Instrumenten.
Aber das ließ mich diesmal kalt. Ich machte Perry Rhodan und den Feyerdaler miteinander bekannt. Damit war meine Vermittlerrolle beendet, und ich wartete, wie die anderen, gespannt darauf, was nun kommen würde.
„Ich bin erfreut darüber, im Berührungskreis der Kaiserin von Therm einen Feyerdaler zu treffen, der kein Feinsprecher ist", sagte Rhodan.
„Ich glaube eher", erwiderte Tehlarbloe, „Sie verbergen hinter dieser Floskel ihre Verwunderung darüber, daß ich als normaler Feyerdaler Zutritt zum Berührungskreis habe. Falls ich damit recht habe, sollten Sie sich vor Augen halten, daß Sie nicht einmal unserem Volk angehören und dennoch von der Kaiserin begünstigt werden. Warum soll unser Volk weniger Rechte haben als Sie, die
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