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0789 - Der Zombie-Teich

0789 - Der Zombie-Teich

Titel: 0789 - Der Zombie-Teich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es nicht ändern. Der Fahrer löschte das Licht, sein Wagen rollte langsam näher, und schließlich hielt er mitten auf der Straße an. Es war ein kleiner BMW, bei dem das Fenster auf der Fahrerseite heruntergelassen wurde.
    Ich hatte mich gedreht. Hinter der Scheibe sah ich verschwommen das Gesicht des Fahrers. »Kann ich Ihnen helfen? Haben Sie eine Panne, Mister?«
    »Sehr freundlich von Ihnen, aber bei mir ist alles in Ordnung. Ich hatte nur eine kleine Pause eingelegt.«
    »Die muss auch sein.«
    »Genau.«
    »Gut, dann wünsche ich Ihnen…«
    Es war unhöflich, ich unterbrach ihn trotzdem. »Ja, Mister, eigentlich können Sie mir doch helfen.«
    »Gern, wie?«
    Ich war an den Wagen herangetreten und bückte mich jetzt. »Mit einer Auskunft. Sie sind aus südlicher Richtung gekommen. Ich will dort hin. Wie sieht es mit dem Nebel aus?«
    Der Mann lachte freudlos, dann nagte er auf seiner Unterlippe.
    »Wie es damit bestellt ist? Schlecht, sage ich Ihnen, ganz schlecht. Nach ungefähr zwei Meilen werden Sie in den Pudding hineinfahren. Das ist wie eine Waschküche. Sie werden an manchen Stellen nur im Schritttempo fahren können.«
    »Danke sehr.«
    Der Mann winkte mir noch einmal zu. »Gute Fahrt, Mister, wie weit müssen Sie denn noch?«
    »Bis London.«
    »Ho – in die City?«
    »Leider.«
    »Sie packen es«, sagte er und ließ die Scheibe wieder nach oben surren. Dann gab er Gas und sauste davon.
    Auch ich klemmte mich wieder hinter das Steuer und fuhr in entgegengesetzter Richtung davon. Sehr optimistisch hatte die Erklärung des Mannes nicht geklungen, der Nebel würde mir schon Ärger bereiten. Damit musste man eben im Januar immer wieder rechnen. Noch konnte ich fahren und setzte dabei etwas mehr auf das Tempo. Mit Glatteis brauchte ich nicht zu rechnen, denn die Temperaturen lagen über dem Gefrierpunkt.
    Eine einsame Landschaft, ohne Hänge und ohne Tankstellen. Zum Glück war der Tank noch fast voll. Um den Sprit brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Der Nebel jedoch würde ein Problem darstellen. Mit eingeschaltetem Abblendlicht fuhr ich auf die graue Soße zu, und zwar langsamer und konnte noch sehen, dass sich die Umgebung an den Straßenrändern verändert hatte. Noch wuchs niedriger Wald auf dem feuchten Boden, was allerdings nicht so blieb, denn dort, wo der Nebel am dichtesten über der Fahrbahn lag, da reckten sich die Bäume wieder in die Höhe und standen dichter zusammen, sodass sie einen gespenstischen Geisterwald bildeten, der das Auto schluckte.
    Die graue Suppe reduzierte die Geräusche. Sie kamen mir dumpfer vor, und alles wurde unterdrückt, selbst Schreie wären hier auf ein gewisses Maß an Lautstärke reduziert worden.
    Der Nebel bildete eine eigene Welt. Einen dunstigen Kanal, in dem ich mir vorkam wie ein Fremdkörper, den ich aber leider nicht verlassen konnte, es gab keinen direkten Weg zu meinem Ziel London.
    Eine Welt aus Watte, eine Welt, die sich trotzdem bewegte und nicht starr lag. Es wehte kaum Wind, dennoch trieben die Schwaden aufeinander zu, wuchsen zu größeren, um neue, wallende Figuren zu bilden, die einem sensiblen Menschen schon Furcht einjagen konnten, denn es war leicht, sich in dieser Suppe die unheimlichsten Phantasiegestalten vorzustellen.
    Ich tat das nicht. Mit schlimmen Gestalten hatte ich schon genug zu tun, die wollte ich mir nicht auch noch vorstellen. Dennoch blieb ich nicht so cool, sondern ziemlich angespannt, weil trotz der Leere der Strecke immer wieder Hindernisse erscheinen konnten, die ich dann zu spät sah, wenn ich schneller fuhr.
    Die Schleier tanzten vor mir, als bekämen sie es bezahlt. Das Licht verfing sich in diesen dünnen »Gardinen«, es wurde von den winzigen, zahlreichen Tropfen gebrochen und zu den Seiten gezerrt wie ein breiter Vorhang.
    Der Nebel kochte, obwohl ich nichts hörte. Ein lautloses Brodeln umgab meinen Rover, der sich Yard für Yard immer weiter vorschob. Ich hoffte nur, dass diese verfluchte Nebelbank nicht noch meilenweit lag. Solange ich mich in der Talmulde befand, würde sich daran wahrscheinlich nichts ändern.
    Ich hatte mir die Karte angesehen. Jenseits dieses Gebiets würde ich auf eine kleine Stadt treffen. Von dort aus führte ein Zubringer zum Motorway nach London. Vielleicht war diese Strecke nebelfrei, sodass ich aufs Tempo drücken konnte.
    Der Wald war geblieben. Gespenstisch breitete er sich zu beiden Seiten der Straße aus, wirkte undurchdringlich, denn die weißgrauen Tücher hingen zusammen

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