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0789 - Der Zombie-Teich

0789 - Der Zombie-Teich

Titel: 0789 - Der Zombie-Teich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen, und so hielt sich der Verkehr in Grenzen.
    Besonders dicht lag der Nebel in den Talmulden. Sie kamen mir vor wie Schüsseln, die mit dieser wolkigen Feuchtigkeit gefüllt worden waren.
    Die Scheinwerfer richteten nicht viel aus. Ich fuhr mehr nach Gefühl als nach Sicht und freute mich immer wieder darüber, wenn sich die Suppe lichtete.
    Ein Gluckern auf dem Beifahrersitz erinnerte mich daran, dass dort eine mit Kaffee gefüllte Kanne lag. Ich spürte auch den Zeitpunkt herannahen, wo es Zeit wurde, sich eine oder zwei Tassen zu gönnen, denn die brachten mich wieder einigermaßen auf Vordermann. Dazu musste ich nur nach einer Parkmöglichkeit Ausschau halten.
    Ich fand sie dort, wo ein großes Feld begann. Als der Motor nicht mehr arbeitete und es ruhig geworden war, blieb ich für etwa eine Minute mit geschlossenen Augen sitzen und genoss die Stille. Sie tat mir wirklich gut. Ich entspannte mich und hätte am liebsten noch ein halbes Stündchen die Augen geschlossen, doch das ging nicht, ich musste wieder zurück nach London. Deshalb riss ich mich zusammen, stieg aus und nahm die glänzende Isolierkanne mit. Wieder fand sie ihren Platz auf dem Wagendach. Der erste Verschluss konnte gleichzeitig auch als Becher benutzt werden. Ich ließ Kaffee hineinlaufen und freute mich gleichzeitig darüber, dass er noch so heiß geblieben war. Da hatte der Reverend nicht übertrieben.
    Mit dem Becher in der Hand ging ich einige Schritte zur Seite, atmete die kühle Luft ein, trank hin und wieder einen Schluck und schaute auch noch zu dem bedeckten Himmel. Dabei dachte ich an Anina. Sie war mir ein Rätsel, und ich fragte mich, ob sie sich dort oben im Himmel befand, wo die Engel ja angeblich wohnten. So wurde es heute noch erzählt, viele Menschen glaubten ja auch daran, aber wer konnte schon von uns Menschen sagen, wo Himmel und Hölle lagen. Die alten Geschichten waren längst überholt, der Himmel konnte in jedem einzelnen Menschen stecken, die Hölle ebenso, sie lag auch nicht in der Tiefe der Erde.
    Doch irgendwo musste Anina ja sein.
    Sie war eine außergewöhnliche Person gewesen. Nicht Mensch, auch nicht Engel, vielleicht beides davon, und ich dachte unwillkürlich auch an Raniel, den Gerechten. Er war ebenfalls ein Engel gewesen. Ob die beiden sich vielleicht kannten? Ob sie möglicherweise in ihrer Welt zusammenlebten?
    Ihre Welt – das war für mich eine andere Dimension, etwas ohne Grenzen und Mauern, wo es keinen Schmerz, keine Tränen und keinen Hass gab. Ich konnte auch die Sehnsucht vieler Menschen verstehen, die sich um diese Welt drehte, und gerade diese Welt war auf der einen Seite so etwas wie ein Beobachter, denn sie hatte Anina geschickt, um das Böse aus dem verfluchten Kloster zu vertreiben. Mir hatte diese Tatsache bewiesen, dass die Geistwesen sehr genau Bescheid über uns Menschen wussten und immer Wache hielten. Nur griffen sie meiner Meinung nach zu wenig ein, aber auch sie mussten sich an die göttlichen Regeln halten, denn die besagten, dass es den Menschen gegeben war, sich die Erde Untertan zu machen, und die Menschen mussten miteinander auskommen.
    Es war genau die Nacht und die Umgebung, um mich mit schwermütigen und auch philosophischen Gedanken zu beschäftigen. Die Stille, die weite Umgebung, die Dunkelheit, da kam alles zusammen, und ich selbst konnte mich nur schwer von diesen schweren Gedanken lösen.
    Der Becher war leer. Die Kanne stand noch immer auf dem Dach.
    Ich zog den Gummiverschluss hervor und füllte den Becher noch einmal bis zur Hälfte.
    Der frische heiße Kaffee wärmte mich wieder durch, noch einmal setzte ich meine Wanderung fort, diesmal allerdings beschäftigte ich mich mehr mit der Landschaft. Dieser Ort, wo ich angehalten hatte, schien von einem Nebel noch nie etwas gehört zu haben. Er lag klar und auch frei vor mir, die Sicht war für nächtliche Verhältnisse sehr gut, auch wenn sich der Himmel bedeckt zeigte.
    Aber die Straße führte, das sah ich selbst in der Dunkelheit, leicht bergab. Sie würde wieder in eine der breiten Talmulden hineinlaufen, wo ich dann mit Nebel zu rechnen hatte. Aus der Ferne blinkten zwei helle Punkte, die nicht an einem Fleck blieben, sondern sich auf mich zubewegten.
    Dort kam ein Fahrzeug. Manchmal verschwanden die Lichter, dann tauchten sie wieder auf. Ich stand mit der rechten Fahrerseite zur Straße und legte die Kanne wieder in den Wagen, als mich das Fernlicht der Scheinwerfer übergoss. Es gefiel mir nicht, ich konnte

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