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0789 - Der Zombie-Teich

0789 - Der Zombie-Teich

Titel: 0789 - Der Zombie-Teich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirklich. Was macht Sie so sicher?«
    »Ich weiß es eben.«
    »Sind Sie Hellseherin?«
    »Ja!«
    Dieses eine Wort machte mich stutzig. Nicht weil sie meine Frage so direkt bejaht hatte, es ging mir da allein um den Tonfall. Ihm entnahm ich, dass sie von ihrer Antwort absolut überzeugt gewesen war. Zudem wusste ich, dass es Hellseherinnen gab. Nicht alle, die sich dafür ausgaben, waren auch welche, aber ich selbst hatte sie erleben können, und es war das, was sie mir gesagt hatten, auch eingetroffen.
    In diesem Fall kam hinzu, dass ich einfach nicht mehr wollte. Ich hatte die Nase voll, London lockte und…
    »Der Fluch ist schlimm. Wenn du ihn löst, kannst du damit viel retten, glaub es mir.«
    Ich verdrehte die Augen. Ja, das war der Speck, mit dem Mäuse gefangen werden sollten. Ich wollte schon eine scharfe Antwort geben, als mich ihr Blick traf. Diesmal hatte sich der Ausdruck in den Augen völlig verändert. Er zeigte eine tiefe Verzweiflung, die mich tatsächlich rührte und meine Vorsätze schwanken ließ. »Okay, was hat es mit dem Fluch auf sich? Warum…?«
    Sie ließ mich nicht aussprechen. »Es gab vier Tote. Vier tote Männer, die meine Söhne waren.«
    Plötzlich lag der Eishauch auf meinem Rücken. Er wanderte auch weiter und erwischte mein Gesicht. Im Magen lag wieder der berühmte Klumpen, denn ich musste mich um die vier Toten kümmern.
    »Was ist denn mit Ihren Söhnen? Sind sie hier gestorben?«
    »Ja. Man hat sie gekillt. Grausam umgebracht. Man hat sie geköpft und in den Teich geworfen.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. Jetzt wurde es kompliziert. Ich holte Luft und schaute mich behutsam um, aber da war nichts zu sehen, nur die wabernde Nebelwand und die Frau, die noch immer unbeweglich stand und die Kälte nicht zu spüren schien.
    Ich räusperte mich. »In… in einen Teich, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Das stimmt.«
    »Und wo ist dieser Teich?«
    Teresa bewegte ihren Kopf nach rechts. Dort befand sich der dichte Wald. »Dahinter«, sagte sie leise, »du kannst ihn zwischen den Bäumen finden. Er ist nicht sehr groß. Sein Boden ist verschlammt, er liegt sehr verschwiegen, aber er hat seine Geheimnisse nicht alle behalten. Es ist etwas zurückgekehrt, das spüre ich. Der Fluch hat sich erfüllt.«
    »Dieser Mordfluch?«
    »Richtig. Man hat meine Söhne brutal getötet, denn niemand hat sich darum gekümmert, denn was sind schon vier Zigeuner, wenn du begreifst, was ich damit meine?«
    »Nicht so genau. Wann geschahen die Morde denn?«
    »Vor mehr als fünfzig Jahren.«
    Ich bekam mehr als große Augen, schüttelte den Kopf und wollte mir selbst gegen die Stirn schlagen. »Vor… vor mehr als fünfzig Jahren ist das geschehen?«
    Teresa nickte.
    »Und jetzt?«
    »Kehrt alles wieder zurück«, sagte sie flüsternd, »denn nichts ist vergessen, gar nichts. Der Wald hat sich geöffnet, das Wasser ebenfalls. Der Fluch kehrte zurück, es wird eine fürchterliche Rache geben, aber ich möchte nicht, dass es passiert, denn die Menschen in dieser Zeit sind unschuldig, nicht alle, doch mit den schrecklichen Taten haben sie nichts zu tun. Zwei Generationen sind vergangen, obgleich sich die Alten bestimmt noch an dieses Blutfest erinnern, doch sie wollen davon nichts mehr hören.«
    Wenn die Männer ihre Söhne gewesen waren, wie alt war dann die Frau? Uralt, eine Greisin von etwa hundert Jahren, aber danach sah sie mir nicht aus. Hier stimmte einiges nicht. Und es fing bei Teresa an, die von einem Geheimnis umgeben wurde, das ich zu lüften nicht schaffte.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte ich sie.
    »Lass uns in den Wald gehen.«
    »Okay, und dann?«
    »Werde ich dich zum Teich führen. Du musst dich nur an mich halten, verstehst du?«
    Ich strich über mein feuchtes Gesicht. Das war mir noch so suspekt. »Zu deinen Söhnen etwa?«, fragte ich voller Misstrauen.
    »Nein, nicht zu ihnen, zu ihren Köpfen, die den Ruf endlich empfangen haben.«
    »Darf ich fragen, welchen Ruf sie hörten?«
    »Den ihrer Körper!«
    Diese Antwort versetzte mir einen weiteren Tiefschlag. Ich schaute die Person vor mir an, als hätte ich es mit einem Geisteskranken zu tun. Das konnte ich nicht fassen, das war nicht logisch. Gleichzeitig sagte ich mir, dass Magie keiner Logik bedurfte. Hier lief also einiges, und mir hatte das Schicksal mal wieder ein Bein gestellt und mich in eine neue Katastrophe reingerissen; Teresa wollte nicht mehr mit mir sprechen. Taten waren ihr wichtiger, denn sie

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