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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mitteilung?« fragte Barbara erstaunt.
    Die Wirtin schüttelte ärgerlich den Kopf und ließ Luise kommen.
    »Er hat telefoniert, nachdem Sie auf Ihr Zimmer gegangen waren, und ich dachte, Sie wären schon fort«, sagte das Mädchen.
    »Wer war es denn?«
    »Mr. Pennings.«
    »Ach, Sie meinen sicher Jennings«, verbesserte Barbara schnell. Es war das erstemal, daß der Butler sie angerufen hatte.
    »Ja, das stimmt - Jennings hieß der Herr. Er fragte, ob Sie kommen wollten - ich habe ihn nicht recht verstanden, weil es draußen so laut war. Aber jetzt weiß ich es wieder. Bestellen Sie Miss Long, daß sie kommen möchte, sagte er.«
    »Hat er nicht gesagt, wann ich kommen soll?«
    Luise überlegte, sie runzelte die Stirn.
    »Vielleicht morgen«, meinte sie dann.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Barbara. »Ich werde ihn selbst einmal anrufen.«
    Aber die Nummer war besetzt. Nach einigen Minuten versuchte sie es aufs neue, sie hatte jedoch wieder keinen Erfolg. Darauf kehrte sie ins Speisezimmer zurück und beendete ihr Abendessen. Schließlich ging sie nach oben, holte ihren Mantel, verließ das Haus und leistete sich den Luxus, ein Taxi zu nehmen.
    Wahrscheinlich war noch ein Brief zu schreiben, der mit der Abendpost weggehen sollte.
    Als sie zu dem Haus kam, war es dunkel in der Halle. Aber sie kannte den Weg sehr genau, sie ging durch den dunklen Korridor und trat in die Bibliothek ein.
    Sie hatte erwartet, Mr. Jennings dort zu finden, aber der Raum war leer. Deshalb ging sie zur Tür zurück und lauschte auf den Gang hinaus, aber sie konnte nichts hören, es herrschte vollständige Ruhe im Haus. Vielleicht hatte er ihr einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt? Sie suchte alles ab, aber sie entdeckte nichts. Das Telefon stand auf dem Schreibtisch - der Hörer war abgenommen. Nun wußte sie auch, warum sie vergeblich angerufen hatte.
    Was sollte sie tun? Während sie noch nachdachte, hörte sie, daß die Haustür aufgeschlossen wurde, und gleich darauf vernahm sie die Stimme des Butlers.
    »Treten Sie ruhig näher. Es ist niemand im Haus außer Mr. Brownwill. Hier können wir uns ruhig unterhalten, ohne daß uns jemand belauscht.«
    Barbara zögerte unentschlossen. Hinter dem schweren blauen Vorhang in der einen Ecke lag eine Tür, die zu einem kleineren Raum führte. Dort nahm sie für gewöhnlich ihren Lunch ein. Sie schlüpfte hinter den Vorhang, als sie hörte, daß Mr. Jennings seinen Besucher in die Bibliothek brachte. Aber sie sah sich einer neuen Schwierigkeit gegenüber, denn die Tür war verschlossen. Wohl oder übel mußte sie sich also hinter dem Vorhang verstecken und anhören, was in dem Zimmer gesprochen wurde.
    Eigentlich wollte sie kühn hervortreten, aber ein merkwürdiges Gefühl hielt sie zurück. Außerdem war sie auch in gewisser Weise neugierig. Warum hatte Mr. Jennings mit solcher Betonung gesagt, daß niemand das Gespräch belauschen würde?
    »Die Sekretärin geht schon um drei Uhr nachmittags nach Hause«, erklärte der Butler. »Ich wollte Sie eigentlich erst bitten, morgen hierherzukommen, damit wir alles eingehend besprechen können. Ich habe ihr deshalb auch telefonisch mitgeteilt, daß sie morgen nicht zu kommen braucht.«
    Nun erfuhr Barbara, welche Nachricht Mr. Jennings in der Pension hinterlassen hatte. Luise hatte sie falsch ausgerichtet.
    »Nehmen Sie doch bitte Platz, Mr. John. Hier ist ein Stuhl, setzen Sie sich.«
    Die Stimme des Butlers klang unnatürlich und schrill. Barbara hätte sie beinahe nicht wiedererkannt.
    »Wie geht es meinem Großvater?« fragte der Besucher.
    Barbara glaubte, seine Stimme schon einmal gehört zu haben, und überlegte verwundert, wo das gewesen sein konnte. Durch die Spalte des Vorhangs durfte sie nicht schauen, wenn sie nicht entdeckt werden wollte.
    »Es geht ihm schlecht - äußerst schlecht«, erwiderte Jennings und seufzte tief. »Ich fürchte, der alte Herr wird nicht mehr lange leben.«
    Es trat eine Pause ein.
    »Jennings, ich möchte eine direkte Frage an Sie richten«, sagte der Fremde dann. »Sind alle Briefe, die ich an meinen Großvater geschrieben habe, ihm sofort überbracht worden?«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß ich ihm alle gegeben habe«, erklärte Jennings. »Ich habe sie stets sofort ins Krankenzimmer gebracht, Mr. John.«
    »Sie lügen!«
    Barbara wurde neugierig. Sie zog den Vorhang ein wenig zur Seite und sah - den jungen Mann, den sie im Bus kennengelernt hatte!
    Er war in Abendkleidung, aber sie erkannte ihn

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