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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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das mit einem gewissen Luxus ausgestattet war, und erkundigte sich dann nach ihrem Namen. Seine Züge hellten sich auf, als sie seine Fragen beantwortete.
    »Ja - Barbara Long, das war der Name.« Er nickte. »Mr. Brownwill hat mich bereits instruiert. Engagieren Sie die junge Dame, wenn sie nett aussieht, sagte er. Aber warten Sie bitte, ich will ihn erst noch einmal fragen.«
    Daraus schloß sie, daß Mr. Brownwill infolge seines hohen Alters zurückgezogen lebte und sich nicht zeigen wollte. Sie wartete. Nach einiger Zeit wurden die gedämpften Schritte des Butlers auf der mit dicken Läufern belegten Treppe wieder hörbar. Seine Unterhaltung mit Mr. Brownwill hatte ziemlich lange gedauert. Sicher hatte sich der Rechtsanwalt von Jennings genauen Bericht über sie erstatten lassen.
    »Neun Pfund wöchentliches Gehalt«, erklärte der Butler, als er zur Tür hereintrat. »Außerdem haben Sie eine sehr angenehme Arbeitszeit: von zehn Uhr vormittags bis drei Uhr nachmittags.«
    So erhielt Barbara Long die Stelle einer Sekretärin, und es begann ihre Bekanntschaft mit dem Haus, das von dem Butler Jennings verwaltet wurde.
    Sie erfuhr sehr bald, daß er eine große Vorliebe für das Theater hatte und viel von der Bühne und von Schauspielern sprach.
    Mr. Jennings hatte eine Dreizimmerwohnung im Obergeschoß des Hauses, öfter lud er Barbara ein, seine Sammlung von Fotografien berühmter Künstler zu betrachten. Und es war rührend, daß seine Frau seine merkwürdige Leidenschaft für das Theater teilte. Beide besuchten häufig Schauspiel und Oper und kannten den Spielplan der Londoner Bühnen sehr genau.
    »Es gibt nichts Schöneres und Höheres als die Beschäftigung mit der Kunst, besonders mit der klassischen Schauspielkunst«, meinte Mr. Jennings begeistert. »Es ist doch etwas deprimierend, wenn man mit einem kranken alten Mann im selben Haus leben muß. Da ist das Theater ein schönes Gegengewicht. Es sorgt dafür, daß man nicht vollkommen abstumpft und schließlich selber melancholisch wird.«
    Der Umgang mit Mr. Brownwill schien tatsächlich nicht einfach und leicht zu sein. Barbara hatte niemals Gelegenheit, in das Krankenzimmer zu gehen, und sie war eigentlich auch froh darüber, denn Mr. Jennings hatte ihr schon gesagt, daß der Rechtsanwalt ein griesgrämiger alter Herr sei, der über alles schimpfe. Deshalb überließ sie den Verkehr mit Mr. Brownwill gern dem Butler und seiner etwas verbissenen Frau.
    »Er ist beinahe achtzig Jahre alt. Da ist es schließlich kein Wunder, wenn er sauertöpfisch und verdrießlich ist. Der arme Mann liegt nun schon seit mehreren Jahren fest zu Bett, es ist ein Jammer, daß er nicht mehr ausgehen kann. Früher habe ich ihn wenigstens noch im Fahrstuhl ausgefahren, aber jetzt ist er zu gebrechlich geworden und hat sich gänzlich zurückgezogen. Mir macht nur Sorge, daß er keinen Arzt sehen will, ebensowenig einen Rechtsanwalt. Er hat auch keine Verwandten - mit Ausnahme eines Enkels. Das ist allerdings ein ganz wilder Mensch, so etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt. Gesehen habe ich ihn allerdings noch nicht, aber Mr. Brownwill hat öfter von ihm gesprochen und sich über den zügellosen Charakter des jungen Mannes beklagt.«
    Nur ein einziges Mal sprach Barbara mit Mr. Brownwill selbst. Als sie gerade damit beschäftigt war, einen unendlich langen Pachtvertrag abzuschreiben, klingelte plötzlich das Haustelefon.
    »Schicken Sie mir Mrs. Jennings«, befahl eine etwas rauhe Stimme.
    »Jawohl, Mr. Brownwill«, antwortete Barbara, da sie die Identität des Mannes vermutete.
    »Sind Sie Miss Long? - Hm, haben Sie Ihr Gehalt regelmäßig bekommen? Und sind Sie mit der Stellung zufrieden?«
    »Ja, ich danke Ihnen.«
    Damit war das Gespräch zu Ende, und im Zimmer über ihr wurde der Hörer aufgelegt. Später telefonierte sie nicht mehr mit dem Hausherrn.
    Die Arbeit war nicht allzuschwer. Barbara hatte gewöhnlich ein paar Geschäftsbriefe zu schreiben, deren Inhalt ihr von Mr. Jennings skizziert wurde. Wenn sie die Briefe aufgesetzt und geschrieben hatte, brachte sie der Butler zur Unterschrift ins Krankenzimmer. Außerdem hatte sie viele alte Akten, Verträge und so weiter abzuschreiben, und einmal in der Woche wurde sie auf die Bank geschickt, um einen Scheck einzulösen. Das waren ihre Pflichten, die sie nicht gerade schwer drückten. In den Haushalt hatte sie keinen rechten Einblick. Es war noch ein Stubenmädchen vorhanden, es schien irgendeinen heimlichen Kummer zu

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