Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Die Geisterspinne

079 - Die Geisterspinne

Titel: 079 - Die Geisterspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
stattfand.
    „Nur Schatten", flüsterte sie.
    Vor ihr war ein gemauerter Bogen aus moosbedeckten Quadern. Sie waren uralt, und lange Ranken hingen fast bis zum dreckigen Boden herunter. Zwanzig Schritte jenseits des Bogens befand sich eine helle, kaum bewachsene Mauer. Dort bildeten die Sonnenstrahlen einen riesigen Fleck. Figuren bewegten sich als große, schwarze Schattenbilder auf der Wand.
    Antiope zwinkerte überrascht, als sie erkannte, daß dort ein schlechter Krieger mit dem Schwert kämpfte. Auch er war nur ein Schatten, der sich bewegte.
    Der Schatten eines Mannes kämpfte mit einem langen Schwert gegen ein Monster. Deutlich zeichneten sich die Schatten auf der Wand ab. Sie und die Geräusche, die aus allen Richtungen zu kommen schienen, erzählten die Geschichte eines erbarmungslosen und tödlichen Kampfes. Das Tier sah aus wie eine riesige, übermannsgroße Spinne. Sie bewegte sich blitzschnell und hatte gewaltige Scheren, wie einer der Krebse, die unter Steinen lebten.
    Der Mann handhabte das schwere Schwert wie ein Kind. Er schlug mit aller Kraft auf die Scheren ein, die gierig nach ihm schnappten. Er sprang hin und her und stach mit der Spitze der Waffe zu. Die Kiefer der Scheren schnappten metallisch klappernd, zu, verbissen sich im Schwert und näherten sich dann den Beinen des Kämpfenden. Das Schwert wirbelte herum, traf die Spinne an einem der Beine und glitt ab; es fuhr in den Boden; die Schatten zeigten es deutlich.
    Dann warf sich die Spinne mit den Riesenscheren herum und riß den Mann von den Beinen. Der Kämpfer zog das Schwert mit einer verzweifelten, aber ungeschickten Bewegung aus dem Boden und versuchte sich zu wehren. Die Spinne packte ihn. Die ineinanderfließenden Schatten auf der Mauer aus hellem Stein zeigten es der Amazonenkönigin. Schnell schnappten die Scheren zu und schlossen sich um den Hals des ungeschickten Opfers. Der Kopf wurde abgetrennt. Er' fiel nach unten und rollte aus dem Schattenbild.
    Gerade, als sich die Amazonenkönigin aus ihrer Erstarrung löste, flüsterte die befehlende Stimme wieder. „Hole die Krieger, Antiope! Sie sollen sich am Blut dieses Opfers sättigen. Und dann zieht in den Kampf!"
    „So soll es geschehen", flüsterte die Amazone, hob den Schild und den Speer und rannte auf die Mauer zu. Dort erschien als Schattenriß der Körper der Bestie, die sich aufrichtete und die Scheren, die sich öffneten und schlossen, gen Himmel richtete.
    Als Antiope um die Ecke der Mauer bog, rutschte sie in dem knöchelhohen Laub und Dreck aus. Sie ging langsamer weiter. Vor ihr lag ein halb verschütteter Gang mit vier Pforten. Sie warf einen Blick in den ersten Saal, der jenseits des Bogens lag. Er war groß. Durch die Fensteröffnungen und Teile der eingestürzten Gewölbedecke wucherten dickblättrige, fahlgrüne Pflanzen.
    Hier schliefen die Krieger. Es waren mindestens so viele, wie vier Hände Finger hatten.
    Die Amazonenkönigin ging langsam in den Saal hinein. Die zwanzig Krieger schliefen auf Steinplatten . Waffen lagen auf den Körpern, die sich langsam bewegten. Weitere Schilde, Schwerter und alle nur denkbaren unbekannten Waffen lehnten an den Sockeln.
    „Sie erwachen", flüsterte Antiope.
    Der Tag war voller Wunder. Sie selbst lebte, und diese wilden Krieger begannen sich zu rühren und tasteten um sich. Das graue Gewölbe war plötzlich vom Glanz der Waffen erfüllt und vom Geräusch des schweren Atmens.
    Antiope kämpfte ihre Verwirrung nieder. Diese Krieger würden ihr gehorchen, ebenso schnell und bedingungslos, wie ihre Kriegerinnen jeden Befehl ausgeführt hatten.
    Sie holte Luft. Ihre Brust drückte gegen den goldenen Panzer.
    „Krieger!" rief sie laut. „Gehorcht mir! Folgt mir hinauf ins Sonnenreich! Dort trinken wir das Blut des Opfers. Kampf wartet auf uns! Hinter mir her, Kämpfer aus allen Teilen der Welt!"
    Undeutliches Murmeln, Waffengeklirre, zahlreiche andere Geräusche und gelegentliche Flüche in unbekannten Sprachen antworteten ihr.
    Die Krieger erwachten und erhoben sich von den steinernen Betten. Es war ein weiteres Wunder. Wie in einer der Sagen, die blinde Sänger zur Leier vortrugen. Schlafende Krieger, die von Zeit zu Zeit erwachten, um sich in den Kampf zu stürzen. Eine ewige Armee. Ein Heer, wie es jeder König brauchte.
    Antiope rannte in das nächste Gewölbe hinein und wiederholte ihre Befehle. Auch dort kannte sie die Waffen und Rüstungen der meisten Kämpfer nicht; einige schienen rätselhafterweise aus Stoff zu

Weitere Kostenlose Bücher