Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0792 - Hilfe aus Zeit und Raum

Titel: 0792 - Hilfe aus Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der vor lauter Strudel zu kochen schien, und rechts den fünf Meter tiefen Abgrund mit schäumenden Wassern.
    Wohlbehalten erreichte er das jenseitige Ufer.
    Gut gemacht, lobte Harno lautlos. In einer halben Stunde bist du auf der Farm. Es ist niemand dort, weil man dich sucht. Du kannst mich also unbemerkt ins Haus bringen. Danach erst begrüße deine Familie, sie kehrt bald zurück.
    „Ich werde dich in meinem Zimmer verstecken, wenn du mir versprichst, so klein zu bleiben, wie du jetzt bist."
    Die Bestätigung kam.
    Falk schritt schneller aus. Er kannte jeden Fußbreit des Geländes und sah die Farmgebäude durch das hohe Gras, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte. Er hielt das Gewehr nun wieder schußbereit, aber keine Flugschlange ließ sich blicken.
    Wie Harno gesagt hatte, war niemand zu Hause. Selbst der alte Berntor beteiligte sich an der Suche nach seinem Sohn. Falk rannte die Stiegen hoch, stand aber dann unschlüssig im gemeinsamen Schlafzimmer. Es würde nicht lange dauern, bis sie Harno gefunden hatten. Wo sollte er die Kugel verstecken?
    Unten im Wohnzimmer der Familie hatte es auch wenig Sinn.
    Der Geräteschuppen.
    Ja, das war der sicherste Platz, denn dort kam außer ihm kaum jemand hin.
    Harno protestierte nicht, als er ihn vorsichtig aus der Tasche holte und zwischen die Gerätschaften des Regals legte.
    „Ich werde morgen in die Stadt fahren und versuchen, mit Varl.
    Tembo zu sprechen", sagte er und deckte Harno noch mit einem Lappen zu. „Vielleicht vertraut er mir, aber ich fürchte, ich werde ihm die Wahrheit verraten müssen."
    Nur dann, wenn keine andere Wahl bleibt, riet Harno.
    „Bleibst du mit mir in Verbindung?"
    Ich will es versuchen, aber wahrscheinlich bin ich zu schwach.
    Falk nahm sein Gewehr und ging seinen Angehörigen entgegen.
     
    *
     
    Am anderen Tag spannte Kara die Zugtiere vor den Wagen und ging dann zu den Feldern, um die angeschwemmten Steine und Holzstämme wegzuräumen. Falk kletterte auf den Fahrersitz und fuhr in die Stadt.
    Auf seine Fragen hin erklärten ihm die Leute, daß Tembo wahrscheinlich an der heutigen Sitzung des Rates teilnehme, die gegen Abend erst beendet sein würde.
    Bei den geringen Ansprüchen der Siedler von No war es einfach, sich in der Stadt die Zeit zu vertreiben. Es gab den Tauschmarkt, auf dem man stets Bekannte traf. Ein weiterer beliebter Treffpunkt waren die vielen Gaststätten und Kneipen rund um den Markt, der im Zentrum der Stadt lag.
    In einer dieser Kneipen entdeckte Falk einen älteren Mann, den er von früher her kannte. Er saß draußen im Freien an einem Tisch und trank von dem Gerstensaft, der nach uralten Rezepten gebraut wurde.
    „Ein Bier", sagte Falk zu dem herbeieilenden Kellner und wandte sich dann an den alten Mann: „Daß man dich auch mal wieder sieht? Wir haben lange nichts voneinander gehört."
    „Du hast deine Arbeit, und ich genieße meinen Lebensabend.
    Die Stadt verlasse ich kaum. Meine Pension reicht, so daß ich hier gemütlich mein Bier trinken und den Sonnenuntergang beobachten kann."
    „Wie alt bist du eigentlich, Ferman?"
    Der alte Mann wiegte den Kopf hin und her.
    „Ich glaube - an die Hundertsiebzig. Als wir hier landeten, muß ich um die Fünfzig gewesen sein." Das Bier für Falk kam. Sie tranken sich zu. Ferman wurde gesprächiger. „Ja, das waren noch Zeiten! Ich war damals Spezialist für Raumschiffsantriebe und nach der Landung natürlich arbeitslos. Meine neue Tätigkeit als Siedlungstechniker hat mir niemals rechte Freude bereitet, und so wurde ich schnell alt."
    „Du siehst ziemlich rüstig aus", tröstete ihn Falk und fragte: „Du bist noch auf Terra geboren, nicht wahr?"
    „Geboren schon, aber ich habe keine Erinnerung mehr an unsere Heimatwelt. Als ich noch ein Kind war, gingen meine Eltern zu einem neu kolonisierten Planeten, dessen Namen ich vergessen habe. Dort wuchs ich auf bis zur Invasion. Meine Eltern starben, noch ehe ich mein Studium und die Praxis beenden konnte. Trotzdem reichte mein Wissen aus, die Prüfung zu machen. Dann flohen wir - na, und den Rest kennst du ja wohl."
    Falk überlegte, wie er seine Fragen unauffällig anbringen konnte. Er mußte vorsichtig sein, um den Verdacht Fermans nicht zu erregen.
    „Du kennst dich doch sicher gut in der Geschichte des Solaren Imperiums aus? Wir haben hier auf No in der Schule nicht viel darüber gelernt."
    „Mit Absicht, Falk. Die Erinnerung soll zwar wachbleiben, aber die Sehnsucht nicht gestärkt werden. So wenigstens

Weitere Kostenlose Bücher