0792 - Hilfe aus Zeit und Raum
lautet das Motto."
„Ist das deiner Meinung nach richtig?"
Ferman warf ihm einen erstaunten Blick zu. Dann nickte er.
„Vielleicht ist es richtig, ich weiß es nicht. Aber welchen Sinn hätte es, dem Vergangenen allzusehr nachzutrauern? Das Solare Imperium gibt es nicht mehr. Wir leben auf No, und wahrscheinlich werden auch unsere Urenkel noch hier leben, wenn uns die Laren nicht entdecken und auf einen Strafplaneten schicken. Was sollen wir mit der Erinnerung an die Erde, die es vielleicht schon lange nicht mehr gibt?"
„Trotzdem möchte ich mehr über sie und die alten Geschichten wissen. Es gab Mutanten, das lernten wir in der Schule." Und so ganz aus dem Zusammenhang heraus fügte er hinzu: „Und es gab Harno. Hast du von dem schon einmal gehört?"
Die Frage klang unverfänglich. Ferman schöpfte keinen Verdacht.
„Harno ...? Sicher, den Namen habe ich damals schon gehört, aber ich kann mich nicht erinnern, in welchem Zusammenhang.
War das ein Mutant?"
„Vielleicht, ich weiß es auch nicht."
„Wer hat dir denn von ihm erzählt, Falk?"
„Das weiß ich nicht mehr. Vielleicht hörte ich von ihm in der Schule. Ich dachte, du könntest mir helfen."
„Laß mich nachdenken, vielleicht komme ich drauf." Er trank sein Bier aus und bestellte ein neues. Hoch am Himmel stand die rote Sonne und vertrieb die vereinzelten Wolken, die wieder aufzogen. „Ja, dieser Harno muß ein Außerirdischer gewesen sein, so wie dieser Mausbiber, der zusammen mit Rhodan und den anderen verschwand. Aber Harno war kein Mausbiber, da bin ich sicher."
Wenigstens etwas, dachte Falk. Aber für mich ist das noch lange kein Beweis.
„Eigentlich muß es doch Archive und Aufzeichnungen geben", bohrte er weiter. „Wer bewahrt sie eigentlich auf?"
Ferman zuckte die Schultern.
„Da müßtest du schon Oberrat Tarrol fragen, aber ich fürchte, der wird dann seinerseits Fragen stellen. So zum Beispiel die, warum du das alles wissen willst."
„Natürliche Neugier, was sonst? Wer interessiert sich nicht für die Vergangenheit seines Volkes?"
„Unser Blick soll in die Zukunft gerichtet sein, Falk."
„Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft", erwiderte Falk ruhig.
„Da hast du auch wieder recht", stimmte Ferman zu und fügte dann nach einer kurzen Pause hinzu: „Ich möchte nur wissen, wie du ausgerechnet auf diesen Harno kommst. Ich muß zugeben, daß da irgendwo in mir etwas klingelt, wenn ich den Namen höre."
„Also gab es ihn?"
„Das ist sicher!
*
' Immerhin etwas, dachte Falk zum zweiten Mal. Laut sagte er: „Wenn dir etwas darüber einfällt, laß es mich wissen. Du weißt ja, wo meine Farm liegt. Besuche uns mal, du hast ja Zeit."
„Zeit!" knurrte Ferman und stieß mit dem Zeigefinger gegen Falks Brust. „Es hat etwas mit Zeit zu tun!"
„Was?"
„Nun, dieser Name Harno! Mit Zeit, das weiß ich jetzt genau. Aber nicht, in welchem Zusammenhang!"
„Also werde ich doch wohl Tarrol fragen müssen."
„Wenn es so wichtig für dich ist..."
„Na ja, so wichtig nun auch wieder nicht..."
Das Gespräch versandete allmählich in Fragen und Problemen des Alltags. Die Sonne sank immer tiefer. Falk ließ die gesamte Zeche anschreiben und versprach, beim nächsten Besuch den entsprechenden Gegenwert vorbeizubringen. Damit war der Fall erledigt. Er verabschiedete sich von Ferman und wanderte durch die belebten Straßen zum Haus Varl Tembo, um dort auf ihn zu warten.
Früher war er sehr oft hierher gekommen, bis er Kara kennengelernt hatte. Nicht, daß Falks Hochzeit eine alte Freundschaft zerstört hätte, das nicht, aber Familienväter haben nun mal weniger Zeit als Junggesellen.
Falk ging in den kleinen Vorgarten und setzte sich auf die Bank vor dem Haus, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
Varl Tembo kam zu Fuß und stutzte, als er Falk auf der Bank sitzen sah. Dann beschleunigte er seine Schritte und setzte sich einfach neben ihn.
„Mensch, Falk! Dich hätte ich hier am allerwenigsten erwartet.
Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen."
„War zufällig in der Stadt und hatte zu tun. Da dachte ich, es wäre eine gute Idee, dich mal aufzusuchen. Hörte, daß du in der Sitzung warst."
„Ja, heute waren Beschwerden und Verbesserungsvorschläge an der Reihe, es gibt immer zu tun." Er klopfte Falk auf die Knie.
„Erzähl, was gibt es Neues bei dir. Wie geht es deiner Frau?"
Falk berichtete und beantwortete Fragen, ohne den richtigen Anhaltspunkt zu finden, sein eigentliches
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