0792 - Hilfe aus Zeit und Raum
Problem ins Gespräch zu bringen. Bei Varl mußte er vorsichtiger sein als bei Ferman.
Der Ingenieur würde sofort Verdacht schöpfen oder zumindest unangenehme Gegenfragen stellen.
„Möchtest du bei mir essen, Falk?" fragte Varl Tembo, als es dunkel zu werden begann. „Ich habe noch einiges da."
„Kara wird sich denken können, daß ich dich besuche. Dann weiß sie auch, daß es später wird." Falk nickte. „Ja, warum eigentlich nicht?"
Später, als sie bei einem Krug Wein am Tisch saßen, geriet das Gespräch in andere Bahnen. Tembo begann, von seiner Arbeit zu erzählen, was Falk wiederum den Übergang erleichterte. Er kam auf die alten Aufzeichnungen zu sprechen, die in irgendwelchen Archiven existieren sollten. Varl ging sofort darauf ein.
„Sicher, eine ganze Menge sogar. Film- und Tonrollen. Auch Mikrobücher wurden damals gerettet. Aber, wenn ich ehrlich sein soll, sie verstauben in den Archiven.
Tarrol ist der Meinung, man sollte alte Geschichten nicht wieder aufwärmen."
„Warum nicht? Man lernt aus ihnen."
„Der Meinung bin ich zwar auch, aber wo soll man da anfangen?"
„Ich würde dir gern dabei helfen, Varl."
Der Ingenieur sah ihn forschend an.
„Ich weiß, daß du nur wenig Zeit hast, sonst hättest du mich in den letzten Jahren öfters besucht. Woher das plötzliche Interesse?"
Da war sie schon, die erste unangenehme Frage.
„Wie soll ich dir das erklären ...?
Es ist einfach auf einmal da. Um nur ein Beispiel zu nennen: Harno! Hast du jemals von Harno gehört?"
Varl Tembo schüttelte entschieden den Kopf.
„Niemals! Die Aufzeichnungen liegen zwar in den Archiven, aber ich habe mich nie darum gekümmert. Ich wurde auf No geboren und kenne die alten Geschichten nur vom Hörensagen.
Aber wenn du willst, kann ich ja mal nachforschen. Vielleicht finde ich etwas über deinen Harno. Wer soll das denn gewesen sein?"
„Eine Art Mutant."
„Ach, einer von denen? Da müßte es Unterlagen geben. Wann kommst du wieder vorbei?"
„Wann du willst."
Varl Tembo verbarg sein Erstaunen hinter einem Schluck Wein. „Hast wohl weniger Arbeit jetzt, was? Hat das Unwetter dir zu schaffen gemacht?"
„Nicht viel, Varl. Wir hatten Glück."
„Gratuliere, Falk. Dann würde ich vorschlagen, du läßt dich in den nächsten Tagen bei mir sehen. Ein Telefon hast du ja noch nicht."
„Leider nicht. Wird auch noch einige Zeit dauern, bis die Leitung gelegt ist. Ich komme übermorgen. Einverstanden?"
„Bring Kara mit, habe sie lange nicht mehr gesehen."
„Gut, sie wollte ohnehin auf den Markt..."
*
Als er eine Stunde später neben seiner schlafenden Frau im Bett lag, drangen Harnos Gedankenimpulse in sein Bewußtsein.
Du hast deinen Freunden in der Stadt viele Fragen gestellt, Falk. Warum? Traust du mir nicht?
Ich muß alles über dich wissen, dachte Falk zurück. Vorher kann ich dir nicht helfen. Außerdem muß ich vorsichtig sein, oder meinst du, es sei so einfach, eine Atombatterie zu bekommen?
Ich fürchte, ich muß Tembo einweihen.
Das kannst du, aber du darfst ihm mein Versteck nicht verraten.
Er wird danach fragen.
Dann antworte ihm nicht, bis du sicher bist, daß er dir hilft.
Ich werde darüber nachdenken, versprach Falk.
Am anderen Tag inspizierte er die Felder. In den Sumpf konnte er sich noch nicht vorwagen. Die Saat war in Ordnung, bis auf wenige Stellen, an denen das Wasser die Erde fortgeschwemmt hatte. Gemeinsam mit Kara sammelte er die Steine ein und legte sie als Randbefestigung um die gefährdeten Stellen. Mittags, als sie eine Pause machten, erklärte er ihr, am nächsten Tag in die Stadt zu müssen. Sie war sofort einverstanden, als er ihr vorschlug, mitzukommen.
„Wir können einige Tauschgeschäfte machen, und abends sind wir bei Varl eingeladen. Du erinnerst dich noch an ihn?"
„Ja, er war damals einer deiner Freunde."
„Er ist es noch heute - hoffe ich."
Am Abend, als sie zur Farm zurückkehrten, ging Falk noch einmal in den Geräteschuppen. Die kleine schwarze Kugel lag an ihrem Platz, ohne Gedankenimpulse auszusenden. Harno sparte Energien.
Am frühen Vormittag fuhr Falk mit seiner Frau Kara in die Stadt.
Er hatte Zeit, mit ihr zusammen den Markt zu besuchen, denn an der Tür von Varl Tembos Haus hing ein Zettel: „Falk! Bin in den Bunkern. Komme vor Sonnenuntergang zurück."
Sie tätigten einige gute Geschäfte, besuchten kurz Karas Eltern und verbrachten den Rest der Wartezeit im Park. Der Ingenieur war zu Hause, als sie mit dem Wagen
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