0793 - Die Aktivatorjagd
Projektionsplatte zeigte sich in einem leuchtenden Blau, in dem eine grell strahlende gelbweiße Kugel schwamm. Abermals gellten die Fanfarenklänge durch die Halle, dann schaltete sich die Beleuchtung ein.
Zu dieser Zeit befand sich Shilters Plattform bereits direkt unter der Kuppeldecke. Majestätisch langsam sank sie tiefer, dem Mittelpunkt des flachen Daches der Stufenpyramide entgegen.
Runeme Shilter hatte eine Schutzbrille aufgesetzt, sonst hätte das Strahlen der Projektion ihn so geblendet, daß er nicht sah, was unten vorging. Er blickte durch eine kreisrunde, mit Panzertroplon verschlossene Aussparung in seiner Antigravplattform.
Seine Ertruser stiegen langsam die vier Treppen hinauf, die zum Dach der Pyramide führten. Sie trugen nicht wie sonst die eintönigen Bordkombinationen, sondern farbenfrohe Gewänder.
Vor allem die Frauen hatten sich herausgeputzt. Die Kinder, jedenfalls bis zu einem gewissen Alter, liefen nackt herum wie immer; nur die größeren Kinder trugen bunte Kleidung.
Hinter den Ertrusern erstiegen die Extraterrestrier die Pyramide.
Sie trugen Schalen in den Händen, die symbolische Opfergaben für den Gott der Sonnenwende enthielten, der wiederum von Shilter dargestellt wurde.
Die Menschen dagegen mußten vor der Pyramide haltmachen.
Ihre einzige Aufgabe bei der Zeremonie bestand darin, Metallbecken gegeneinanderzuschlagen, um dem Gott der Sonnenwende ihre Verehrung darzurbingen.
Runeme Shilter verzog ärgerlich das Gesicht. Er verstand nicht, warum diese Menschen unzufrieden mit ihrer Rolle waren.
Immerhin durften sie dabei sein und bekamen später auch genug vom Festschmaus ab.
Als Shilter mit seiner Plattform auf dem Dach der Pyramide landete, schwiegen die Trommeln und Fanfaren.
Der Tonprojektor war abgeschaltet worden. Die Ertruser knieten nieder, und die Extraterrestrier schickten sich an, zwischen ihnen durchzugehen, um dem Gott der Sonnenwende ihre symbolischen ppfergaben zu bringen. Aber noch zögerten sie, denn sie sollten sich erst in Bewegung setzen, wenn die Menschen mit ihren Becken lärmten.
Shilter war irritiert, als der Lärm ausblieb.
Die einzelnen Aktionen waren durch Proben exakt aufeinander abgestimmt worden. Außerdem hatte früher stets alles geklappt.
Er begriff nicht, warum die Menschen diesmal den richtigen Zeitpunkt verpaßt hatten.
Schon wollte er einem seiner Ertruser einen Wink geben, damit er nachsah und die Menschen auf Trab brachte, da erlosch plötzlich die Projektion an der Kuppeldecke. Gleichzeitig glaubte Shilter, ein fernes Grollen zu hören. Einige Frauen und Kinder schrien.
„Ruhe!" rief Shilter, wütend darüber, daß die Zeremonie endgültig verpatzt worden war. „Wahrscheinlich ist die Energiezufuhr für den Projektor ausgefallen. Vondaik und Pemoke, ihr kümmert euch darum. Alle anderen bleiben hier, bis wir wissen, was los ist!"
Verstohlen tastete er unter seine Kombination, um festzustellen, ob er seinen kleinen Schutzschirmprojektor auch diesmal mitgenommen hatte. Zwar kam es nicht selten vor, daß ein Kraftwerk, eine Umformerstation oder ein Energiegleiter ausfiel, denn die bei den Kämpfen um die Station angerichteten Schäden waren wegen Ersatzteilmangel zum Teil nur notdürftig behoben worden, aber Shilter wollte nicht ausschließen, daß andere, nicht so harmlose Ursachen vorlagen.
Als eine Alarmsirene ihr dünnes Wimmern erschallen ließ, wußte Runeme Shilter, daß seine Befürchtungen nicht grundlos gewesen waren. Die Stimme eines der beiden Männer, die er fortgeschickt hatte, meldete sich über die Rundrufanlage.
„Hier spricht Vondaik! Die Meßgeräte in der Station zeigen an, daß innerhalb des Eisschlosses eine Thermonitbombe hochgegangen ist. Der gebremste Fusionsprozeß läuft noch und gibt starke Hitzestrahlung ab. Ich weiß nicht, wie lange die Klimaanlage noch dagegen ankommt."
Shilter hörte das schnelle Tappen vieler Füße. Er wußte, das konnter. nur die Menschen sein. Sie flohen aus der Halle.
Folglich hatten sie ein schlechtes Gewissen. Wahrscheinlich waren es Menschen gewesen, die eine Thermonitbombe aus dem Waffenmagazin entwendet und auf dem Höhepunkt der Sonnenwendfeier gezündet hatten.
Der Herr des Eisschlosses war außer sich, aber er beherrschte seine Wut. Er konnte nicht auf die flüchtenden Menschen schießen lassen, weil sie als Arbeitskräfte unersetzlich waren.
Freilich, die Urheber der Explosion mußten gefunden und gerichtet werden. Aber vordringlich war es, die Folgen der
Weitere Kostenlose Bücher