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0793 - Die Bruderschaft des Teufels

0793 - Die Bruderschaft des Teufels

Titel: 0793 - Die Bruderschaft des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Balkonfenster, in dem die Fußspuren wie abgeschnitten endeten.
    »Was ist los, Zamorra? Hast du was gesagt?«
    »Ich habe ihn gerade gefunden«, sagte Zamorra mit rauer Stimme.
    »Und? Geht es ihm gut?«
    Zamorra starrte auf das Hanfseil, das an der hohen Decke befestigt war und nach einem Meter in einer Schlinge endete.
    »Das sollten wir besser nachher besprechen«, sagte er und beendete die Verbindung.
    ***
    Kommissar Werner vergrub die Hände in den Hosentaschen und folgte dem alten Friedhofswächter zu dem Grab, das von rotem Absperrband umgeben war.
    »Hier war’s, Kommissar«, sagte der alte Friedhofswächter, der sich als Ernst Freismer vorgestellt hatte. »Hier haben sie die Leiche gestohlen, diese Gotteslästerer!«
    Werners Blicke überflogen den Tatort. Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Die Spurensicherung hatte bereits ihre Arbeit gemacht. Morgen würde die Grube zugeschüttet werden. Bei den zuständigen Ermittlern rechnete niemand damit, dass die Leiche noch wieder auftauchen würde.
    Verschwundene Leichen, schwarze Messen…Verdammt, was für ein Alptraum, dachte Werner. »Im Bericht stand, dass Sie die Täter bemerkt haben.«
    Freismer schüttelte den Kopf. »Das war beim ersten Mal, vorgestern Nacht. Die Schufte haben nun schon zum zweiten Mal ein Grab aufgebrochen! Können Sie sich das vorstellen?«
    Werner konnte. Vielleicht las Freismer ja keine Zeitung, aber die Boulevard-Presse überschlug sich bereits mit Vermutungen wegen der Grabschändungen. Drei geraubte Leichen innerhalb weniger Tage…
    Werners Handy meldete sich. Es war Hölzl, der aufgeregt von den neuesten Erkenntnissen berichtete. »Ich habe die Grabschändungen überprüfen lassen. In allen drei Fällen erfolgte die Bestattung durch das Beerdigungsinstitut Haas.«
    »Gibt es noch andere Verbindungen zwischen den Toten?«
    »Da wäre zunächst Eva Wilke, Witwe, 37 Jahre alt. Ihre Familie starb vor drei Monaten bei einem Autounfall. Sie hat den Verlust nicht verkraftet und sich die Pulsadern aufgeschnitten. Fachmännisch, sie war Krankenschwester. Keine Angehörigen.«
    »Und weiter?«
    »Der zweite Fall betrifft Friedrich Boog, 35 Jahre alt, Schriftsteller. Hat-ein erfolgreiches Buch geschrieben, danach nichts mehr. Ein ziemlicher Wirrkopf. Hat sich auf einer Party mit Ecstasy zugedröhnt und ist vom Balkon gestürzt. Zehnter Stock.«
    »Angehörige?«
    »Ebenfalls keine.«
    »Und der dritte Tote?«
    »Georg Hoffmann, Unternehmer. Erfolgreicher Geschäftsmann, jedenfalls bis vor vier Wochen. Da kam heraus, dass er Bilanzen gefälscht und Kunden übers Ohr gehauen hatte. Als die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnahm, hat er sich erhängt. In seinem Büro.«
    Also drei Selbstmorde. Bestand da vielleicht ein Zusammenhang?
    »Zamorra wird’s freuen«, brummte Werner. »Je düsterer, desto besser, habe ich das Gefühl.«
    »Dieser komische Parapsychologe aus Frankreich? Sind Sie sicher, dass wir dem trauen können?«
    »Ich hoffe es, Hölzl… Ich hoffe es.« Werner unterbrach die Verbindung und starrte ins Leere.
    »Brauchen Sie mich noch?«, fragte Ernst Freismer. »Ich hab noch zwei Gräber, die ich zuschütten muss…«
    »Machen Sie nur«, murmelte Werner. »Hier gibt es sowieso nichts mehr zu tun.«
    ***
    Zwei Stunden später saßen Zamorra und Kommissar Werner in dem geräumigen und geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer einer Wandsbeker Villa und versuchten die Ursachen für den Tod des dritten Selbstmord-Opfers, Georg Hoffmann, zu ergründen.
    Reinhold Hoffmann, der Bruder des Toten, zeigte sich gefasst. Er war ein hagerer, großgewachsener Mann mit dünnem Haar und einem gepflegten Seitenscheitel. Obwohl er sich zu Hause befand, trug er einen Anzug und ein eingestecktes Seidentuch. Die Hoffmanns blickten auf einen langen Stammbaum hanseatischer Kaufleute zurück, den er wohl nicht durch die Zurschaustellung von Schwäche desavouieren wollte.
    »Mein Bruder war das schwarze Schaf der Familie«, sagte er seufzend. »Er war ein Rebell, der sich von Anfang an gegen das strenge Regiment meines Vaters aufgelehnt hat. Mit sechzehn hat er seine erste Firma gegründet -einen Versandhandel für Computerteile. Vor über dreißig Jahren! Seine Weitsicht wurde nicht belohnt.«
    »Ihr Bruder steckte in finanziellen Schwierigkeiten«, sagte Werner.
    »Er hat viel gearbeitet, aber noch mehr geprasst. Ich habe ihn gewarnt, weil ich sah, dass es ein böses Ende nehmen würde.«
    »Sie haben sich um Ihren Bruder gekümmert?«,

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