0794 - Zeitbombe Zellaktivator
Sie meinen Geheimtresor! Ich gebe Ihnen nachher den Kode bekannt. Im Tresor liegt eine rotmarkierte Speicherspule. Spielen Sie sie ab, aber so, daß niemand weiter zuhört. Nach den Angaben der Spule behandeln Sie den Inhalt der schwarzen Terkonitschachtel, die daneben liegt. Anschließend schicken Sie den Inhalt durch Xschultan herüber."
Er sagte noch den Kode durch, dann unterbrach er die Verbindung und wandte sich wieder dem Überschweren zu.
„Zufrieden?"
„Vorerst ja", erwiderte Verntoser. „Aber ich warne Sie!
Versuchen Sie keine Tricks mit mir. Ich werde Sie in Deckung eines der nächsten Asteroiden aussetzen, sobald alles zu meiner Zufriedenheit gelaufen ist."
„Ich weiß, wann ich verloren habe", gab Vigeland zurück. Er gab sich allerdings noch lange nicht verloren. Wenn Multo Stamer die Speicherspule abhörte, würde er wissen, was er zu tun hatte.
Es war zwar auch gefährlich für ihn selbst, aber nicht so gefährlich, als wenn er gar nichts unternehmen würde.
Die beiden Gegner warteten. Nach einer Stunde löste sich von der VERDENKAAR ein einzelner Ertruser und flog auf die Raumjacht zu. Verntoser ließ Vigeland allein. Es war klar, daß er den Ankommenden noch in der Schleusenkammer genau untersuchen würde, um festzustellen, ob er Waffen oder Geräte bei sich trug, die dem Überschweren gefährlich werden konnten.
Nos Vigeland wußte, daß Verntoser bei Xschultan nichts finden würde, denn das, was ihn für den Überschweren gefährlich machte, waren seine trainierten Reflexe, seine Kampferfahrungen und seine Fähigkeit, zu improvisieren.
Zehn Minuten später betrat Xschultan die Steuerkanzel, gefolgt von Verntoser, der einen schußbereiten Paralysator in der Hand trug. Der Ertruser löste eine schwarze Terkonitschachtel von seinem Gürtel und hielt sie Vigeland hin.
„Stamer hat die Gebrauchsanweisung verstanden, Sir", sagte Xschultan mit ausdruckslosem Gesicht.
„Die Neutralisierungsinjektion ist aktiviert und braucht nur noch verabreicht zu werden."
Vigeland sah die Augen Verntosers gierig aufleuchten und wußte, daß der Überschwere ihm in die Falle gehen würde. Er konnte es nicht erwarten, von dem tödlichen Gift befreit zu werden und würde deshalb unweigerlich Fehler begehen.
„Legen Sie sich flach auf den Boden, das Gesicht nach unten!"
befahl Verntoser und zielte mit dem Paralysator auf Xschultan. „Vorher geben Sie Vigeland die Schachtel!"
Xschultan gehorchte schweigend.
Verntoser ging rückwärts zu dem bereits aufgestellten Medo-Analysator und ließ sich in der Einsatzvertiefung nieder.
„Geben Sie mir die Injektion, Vigeland!" forderte er. „Sie wissen, daß Sie ein toter Mann sind, wenn eine andere als die von mir erwartete Wirkung eintritt!"
„Das ist mir klar", erwiderte Nos Vigeland. Er merkte, daß das Fesselfeld an einer Seite nachgab, und ging langsam auf den Überschweren zu.
Verntosers erster Fehler war gewesen, Xschultan dazubehalten, weil er sonst Zeit verloren hätte. Sein zweiter Fehler bestand darin, daß er nur von der Injektion eine Gefahr erwartete und deshalb seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Beobachtung von Vigelands Gesicht richtete, um zu erkennen, welche Gefühle den Ertruser beherrschten. Dadurch mußte er die Beobachtung Xschultans vernachlässigen: Vigeland trat vor Verntoser und wurde dort wieder vom Fesselfeld aufgehalten. Gelassen öffnete er die schwarze Schachtel, nahm umständlich die gefüllte Spritze heraus und überprüfte sie ebenso umständlich.
„Beeilen Sie sich, Vigeland!" herrschte der Überschwere ihn an.
„Oder haben Sie Angst?"
„Wovor?" fragte Vigeland zurück. „Ihr Medo-Analysator wird nichts zu beanstanden haben. Schließlich bin ich kein Selbstmörder."
Er preßte den Düsenkopf in die Halsgrube Verntosers und drückte auf den Auslöser. Zischend entwich das Medikament und verbreitete sich in Verntosers Blutbahn.
Nervös kontrollierte der Überschwere die Anzeigen des Medo-Analysators. Sein Gesicht nahm einen triumphierenden Ausdruck an, als das Gerät nach fünfzehn Minuten die völlige Entgiftung seines Körpers und die Normalisierung aller biologischen Funktionen anzeigte. Langsam erhob er sich.
„Wenn Hotrenor-Taak nicht bestimmte Pläne mit den Zellaktivatoren hätte, würde ich jetzt Ihren Aktivator für mich beanspruchen, Vigeland", sagte er sarkastisch. „So aber ist mir das Gerät zu gefährlich. Wer trägt schon gern eine Bombe am Leib. Aber natürlich kommen Sie trotzdem nicht
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