0794 - Zeitbombe Zellaktivator
abgesetzt hatte, kehrte er auf dem schnellsten Wege nach Gäa zurück. Er war entschlossen, nicht aufzugeben, sondern alles zu versuchen, den Plan der Laren zu vereiteln, denn es würde wahrscheinlich unmöglich sein, Rhodan und Atlan rechtzeitig zu warnen, wenn sie in die Milchstraße zurückkehrten.
Wenn sie mitten in der Galaxis in den Normalraum zurückfielen, würden sie eine Minute später tot sein.
Aber als er auf Gäa gelandet war, erwartete ihn eine Nachricht, die seine schlimmsten Befürchtungen bestätigte.
Ein Patrouillenschiff des NEI hatte aus einem Sektor der Galaxis eine Explosion gemeldet, bei der jene fünf- und sechsdimensionalen Energieschocks erzeugt wurden, die ein Zellaktivator sonst nur dann abgab, wenn er durch Waffeneinwirkung zerstört wurde.
„Das muß Shilters Aktivator gewesen sein", sagte er zu Jennifer Thyron. „Die Laren haben also Erfolg gehabt mit ihrem Experiment. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die Milchstraße von der Destruktionsstrahlung überschwemmt wird.
Jennifer, Sie und Ronald müssen so schnell wie möglich zur Hundertsonnenwelt starten!"
„Unser Schiff ist startbereit, Tifflor", erwiderte Jennifer. „Ich wollte nur warten, bis Sie zurück sind, damit ich mich von Ihnen verabschieden kann.
Übrigens habe ich die Vincraner dazu bewegen können, einen neuen Vertrag mit uns abzuschließen.
Er stuft uns zwar auf den Status von Gästen herab, aber für weitere fünfzig Jahre dürfen wir in der Provcon-Faust bleiben. Über den Lotsenverkehr entscheidet eine gemischte Kommission aus Vincranern und Menschen. Allerdings mußte ich den Vincranern ein Vetorecht zugestehen."
„Mehr war nicht zu erreichen", erwiderte Tifflor. „Vielen Dank, Jennifer."
Was hätten wir getan, wenn die Vincraner keinen neuen Vertrag mit uns abschließen wollten? fragte er sich. Es wäre unverantwortlich gewesen, eine Vertreibung der Menschen aus der Provcon-Faust hinzunehmen.
Also wäre ein Krieg unvermeidbar gewesen. Tifflor war froh, daß es nicht dazu kommen mußte. Selbst eine unbefriedigende Lösung war besser als Krieg.
„Tifflor, wollen Sie uns nicht begleiten?" flehte Jennifer Thyron.
„Warum wollen Sie den Tod riskieren, obwohl Sie noch soviel für die Menschheit tun könnten, wenn Sie mit dem Leben davonkommen?"
„Ich darf nicht aufgeben, solange ich lebe", erwiderte Julian Tifflor. „Und nun gehen Sie, Jennifer! Brechen Sie sofort auf! Und alles Glück für Sie und Ronald!"
Er drückte noch einmal ihre Hand, dann wandte er sich um und ging davon, ohne noch einmal zurückzublicken. Er bedauerte, daß Jennifer keinen Zellaktivator besaß, denn sie wäre nach seiner Meinung die ideale Lebensgefährtin für Ronald Tekener gewesen. So aber würde sie leider nur eine Episode in seinem langen Leben sein.
Nachdem er den Bewußtseinsinhalt Tako Kakutas wieder in der Para-Bank abgeliefert hatte, begab sich Julian Tifflor auf seinen letzten Weg. Er wußte, daß er mit einer Bombe an seinem Körper zu einer Gefahr für alle Menschen geworden war. Deshalb wollte er fern von allen Menschen die Entwicklung abwarten.
Er suchte einen der Tiefbunker auf, die am Anfang der Besiedlung Gäas als Schutzsysteme gegen Angriffe aus dem Weltraum gebaut worden waren. Der Bunker, den er als Zufluchtsort wählte, trug die Bezeichnung TASS-66 - Werk IV und lag dreitausend Meter unter Normal Null. Darüber lag außerdem ein Gebirge, dessen Gipfel die Höhe von zweitausendfünfhundert Metern erreichten.
Julian Tifflor zog sich in die Schaltzentrale dieses Bunkers zurück, von wo aus er über Funk mit der Verwaltung des NEI Verbindung hielt. Von dort koordinierte er die letzten verzweifelten Versuche, den Plan Hotrenor-Taaks doch noch zu vereiteln.
Tifflor rechnete nicht damit, daß ihn der Bunker, dessen Schutzschirme er aktiviert hatte, vor der Destruktionsstrahlung schützen würde. Er hatte diesen einsamen Ort nur deshalb aufgesucht, weil er die Menschen auf Gäa nicht gefährden wollte, wenn sein Zellaktivator explodierte. Die Sicherheitssysteme von TASS-66 - Werk IV würden die freiwerdenden Energien von der Oberfläche fernhalten und verhindern, daß die Explosion von den larischen Schiffen außerhalb der Provcon-Faust geortet wurden.
Und während Julian Tifflor allein auf den Tod wartete, zog vor seinem geistigen Auge alles vorbei, was er erlebt hatte. Es war ein Leben gewesen, das ihn auf die höchsten Höhen, aber auch in die tiefsten Tiefen geführt hatte.
Tifflor lächelte, ohne
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