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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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welcher Lage wir uns befinden.
    Es wäre unrealistisch, unter diesen Bedingungen den Aktivator nicht zu tragen. Wir wissen nicht, was uns noch bevorsteht, aber vermutlich werden wir gezwungen sein, lange Zeit hier draußen zu bleiben. Du bist der Meinung, daß du dir den Aktivator nicht verdient hast. Das mag stimmen. Aber trage ihn dann wenigstens mir zuliebe. Es wird für uns beide auch so noch schwer genug werden, die nächste Zeit zu überstehen."
    Sie sah ihn nachdenklich an, dann nickte sie zögernd.
    In der Zentrale empfing sie das vielfache Geheule der akustischen Alarmanlagen. Tekener stieß einen Fluch aus und rannte an den Pulten entlang. Als die letzte Sirene abgeschaltet war, atmete er erleichtert auf.
    „Unser metallener Freund kann sich auf etwas gefaßt machen", murmelte er. „So ungefähr habe ich mir das vorgestellt. Mal sehen, was die Geräte alles entdeckt haben."
    Die Aufzeichnungen ergaben verschiedene unwichtige Ortungsergebnisse. Erst ganz zum Schluß wurde es aufregend.
    „Das könnte es sein", sagte Tekener leise.
    Jennifer erteilte der Positronik bereits den Befehl, den merkwürdigen Impuls auszuwerten.
    „Glaubst du wirklich, daß wir die Explosion auf diese Entfernung noch orten können?" fragte sie, während sie auf das Ergenis warteten.
    „Ich hoffe es. Eine Space-Jet hat keinen besonders großen Aktionsradius. Es kommt darauf an, wieviel Zeit Vigeland hatte, aber bestenfalls konnte er noch bis in den Randbezirk der Milchstraße vordringen. Da kommt die Auswertung."
    Das Ergebnis war eindeutig. Nos Vigeland war fast bis in das Legga-System vorgedrungen, dann hatte die GKD-Feld-Strahlung ihn erfaßt. Die Explosion hatte vor etwas über fünf Stunden stattgefunden. Die Positronik behauptete, die REDHORSE hätte das gefährdete Gebiet längst hinter sich gelassen.
    „Das heißt, daß wir gerettet sind", stellte Jennifer fest. „Falls die Laren nicht auf die Idee kommen, uns mit ihren Projektoren auf den Pelz zu rücken."
    „Das werden sie nicht tun", murmelte Tekener bedrückt. „Sie haben keine Veranlassung dazu. Julian Tifflor ist tot, und damit dürfte die Position des NEI nicht länger ein Geheimnis sein.
    Warum sollten sie nach uns suchen? Selbst wenn sie darauf kommen, daß ich ihnen entwischt bin, brauchen sie keine Anstrengungen mehr zu unternehmen.
    Eine freie Menschheit, die ihnen Ärger bereiten könnte, gibt es nicht mehr. Ich habe nicht einmal die Möglichkeit, Unruhe zu stiften, auf den von Menschen bewohnten Planeten im Untergrund zu arbeiten oder sonst irgend etwas gegen die Laren zu tun.
    Sie haben mich ganz einfach schachmatt gesetzt. Diesmal hatte Hotrenor-Taak entschieden zuviel Glück."
    „Ich glaube nicht daran, daß Tifflor tot ist."
    „Du meinst es gut, aber das ändert nichts an den Tatsachen.
    Diese Daten hier beweisen, daß die Aktivatorfalle funktioniert.
    Vigeland ist tot. Kannst du mir einen Grund nennen, warum ausgerechnet Tifflor davongekommen ist? Wir sollten uns nichts vormachen, Jennifer. Wir sind alleine. Wir können nicht einmal mehr auf Hilfe aus dem NEI hoffen."
    Lange Zeit herrschte Schweigen. Die beiden Menschen starrten auf die Bildschirme, die die erschreckende Finsternis des Leerraums zeigten. Hinter ihnen lag die Milchstraße - sie schien noch immer recht nahe, und technisch wäre es kein Problem gewesen, sie zu erreichen. Aber zwischen der REDHORSE und den zahllosen Sonnen der Galaxis hatte sich eine Barriere aufgebaut, die unüberwindlich blieb.
    Wie lange? Jahre - oder Jahrhunderte?
    „Dieser verdammte Lare!" knurrte Ronald Tekener nach einer langen Pause.
    Jennifer Thyron sah dem einsamen Mann nach, der die Zentrale verließ. Sie ahnte, was Tekener vorhatte, und sie war klug genug, um ihn jetzt alleine zu lassen.
    In seiner Kabine saß Tekener lange Zeit hindurch regungslos da, den Kopf in die Hände gestützt, die Augen auf einen Punkt jenseits der Wirklichkeit gerichtet.
    Er dachte an die Menschen auf Gäa, an die neue Welt, die sie alle mit so viel Mühe aufgebaut hatten, an Atlan und an Tifflor.
    Stunden später erst stand er schwerfällig auf, öffnete einen Wandschrank und musterte die Flaschen, die darin standen. Mit grimmiger Beharrlichkeit baute er sie nacheinander vor sich auf.
    Mit der gleichen Ausdauer machte er sich daran, sie zu leeren.
    Schließlich schlief er ein.
     
    ENDE
     

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