0795 - Netz des Todes
Zwecke auszunutzen. Sie beantragten die sofortige Durchführung von Neuwahlen.
Der erste Redner dieser Gruppe erntete Buh-Rufe, der zweite wurde regelrecht niedergebrüllt. Selbst die engsten Parteifreunde dieser Leute stimmten dem Antrag nicht zu.
Julian Tifflor gab zu diesen Ereignissen keinen Kommentar ab.
Zwei Tage später kam eines der Beobachtungsschiffe zurück.
Die Explosion eines Aktivators war geortet worden. Tifflor nahm die Meldung sehr ruhig entgegen und blieb in dem Bunker.
Es war offensichtlich, daß er keine Hoffnung mehr hatte.
Im Gegensatz zu ihm arbeiteten Scharen von Fachleuten fieberhaft. Die Vaku-Lotsen beschwerten sich ganz offiziell, weil sie sich überfordert fühlten. Ständig waren Schiffe unterwegs.
Wahrscheinlich waren sämtliche Strahlungsarten in der Provcon-Faust und der kosmischen Umgebung noch niemals so intensiv beobachtet worden.
Zehn Stunden nach der Rückkehr des ersten Schiffes wurden drei weitere Explosionen gemeldet. Ein weiterer Tag verging auf Gäa, bis man auch vom Ende des letzten Aktivators erfuhr.
Fünf Explosionen - und Tifflor lebte immer noch.
Am Abend dieses Tages erhielt er einen Anruf.
„Mein Name ist Terry Mhoro", sagte der erschöpfte junge Mann auf dem Bildschirm. „Meine Kollegen und ich haben in den letzten Tagen alle Phänomene, die im Zusammenhang mit den Explosionen auftraten, gründlich durchgearbeitet. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, daß für Sie keine Gefahr mehr besteht.
Wir bitten Sie, den Bunker zu verlassen."
Tifflor starrte seinen Gesprächspartner lange Zeit schweigend an.
„Wie sicher sind Sie, daß die Falle nicht doch noch zuschnappt?" fragte er schließlich.
„Völlig sicher. Sie wissen, daß die uns umgebende Dunkelwolke von unberechenbaren Energiestrudeln erfüllt ist.
Dabei treten auch dimensioneil übergeordnete Strahlungen auf.
Unsere Berechnungen und Beobachtungen haben ergeben, daß die Dunkelwolke die GKD-Feld-Strahlung absorbiert, teilweise auch reflektiert. Solange Sie die Provcon-Faust nicht verlassen, kann Ihnen nichts geschehen."
Zwei Stunden lang unterhielt sich Tifflor mit allen möglichen Leuten, dann erst war er halbwegs davon überzeugt, daß seine Rolle als wandelnde Bombe tatsächlich beendet war und er keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellte.
In Sol-Town empfing ihn eine jubelnde Menge. Es dauerte mehrere Stunden, bis Tifflor all das hinter sich gebracht hatte, was man von ihm verlangte. Journalisten bombardierten ihn mit Fragen, erbarmungslose Fernsehkameras gaben jeden Blick, jede Geste an das Publikum weiter. Verschiedene Leute gratulierten ihm - er fragte sich, wozu. Er hatte sein Leben einer Naturerscheinung zu verdanken, weiter nichts. Den letzten neugierigen Reporter warf Oberst Salk höchstpersönlich hinaus.
Das war lange nach Mitternacht, und Tifflor nickte dem Mann mit dem kantigen Gesicht, der einer seiner engsten Mitarbeiter war, dankbar zu.
„Ich bin froh, daß Sie wieder bei uns sind", murmelte Salk verlegen und reichte Tifflor ein gefülltes Glas. „Es war eine verdammt unangenehme Zeit."
Sie tranken schweigend.
„Haben Sie Neuigkeiten von Tekener?" stellte Tifflor endlich die Frage, die ihm schon seit langem auf der Zunge lag.
„Wir sind ziemlich sicher, daß er durchgekommen ist", erwiderte Salk ernst. „Eine der Explosionen fand in der Nähe des Legga-Systems statt, aber es handelte sich um ein sehr kleines Raumschiff. Außerdem ist die zeitliche Differenz sehr groß.
Die REDHORSE müßte zu diesem Zeitpunkt bereits die Hälfte der Entfernung bis zur Hundertsonnenwelt zurückgelegt haben."
„Die Laren sind sehr aktiv, wie?"
„Sie schwirren herum wie wildgewordene Wespen. Natürlich sind sie enttäuscht, weil sie uns nicht aufstöbern konnten. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis wir es wagen dürfen, selbst in Richtung Andromeda vorzustoßen. Wir können ihm nicht einmal über Funk eine Nachricht zukommen lassen. Das Risiko ist zu hoch. Wenn die Laren ihn da draußen finden, war alles umsonst."
„Hoffentlich kommt er nicht auf dumme Gedanken. Wenn er die Wahrheit herausgefunden hat, muß er zwangsläufig zu dem Schluß kommen, daß ich nicht mehr am Leben bin, und ich kann mir vorstellen, wie er darauf reagieren wird."
„Sie kennen ihn länger als ich."
Tifflor nickte nachdenklich. Er wußte besser als jeder andere, in welch schwieriger Lage Ronald Tekener steckte. Vor einhalb Jahren hatte Atlan Gäa verlassen, und Tekener war darüber immer noch
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