0797 - Planet der Leibwächter
sieht uns so schnell niemand."
Sie lagen in einem Stück Wüste. Aber noch immer sahen sie als gigantische Silhouette vor den Sternen die beiden Kugeln und den Verbindungsrumpf der SOL. Hinter ihnen ragte eine gewaltige Felsmasse in die Höhe, in der mehrere schwache Lichtflecke zu erkennen waren. In rasendem Flug fegten zwei der choolkischen Raumschiffe in geringer Höhe in Richtung auf die SOL.
„Die Strahlungen machen mich verrückt", ächzte Ras Tschubai, griff in seinen Gürtel und klappte das Päckchen mit den Medikamenten auf. Er nahm eine große Tablette und schob sie zwischen die Lippen.
„Das habe ich noch niemals erlebt", flüsterte Gurky und ließ sich in den Sand fallen. „Die unsichtbaren Strahlungen werden uns vielleicht umbringen, wenn wir noch länger hier im Freien sind."
„Wollen wir es noch einmal versuchen?"
„Warten wir noch etwas." Sie waren restlos erschöpft, alle beide. Von der SOL aus konnten sie keine Hilfe erwarten, weil die normalen Terraner noch stärker unter diesen Ausstrahlungen der Kristalle litten als sie selbst. Aber es war nur eine Frage der Zeit, wann die Verfolger sie aufspüren und stellen würden.
Erstens waren Ras und Gucky die beiden einzigen Solaner auf diesem Planeten, die sich zwischen die Choolks gewagt hatten, und zweitens stellten die Planetarier die Leibwächter der Kaiserin dar, wenn auch weit und breit nichts von der Kaiserin zu sehen war außer dem COMP und den Kristallen.
Jedenfalls unterschätzten sie die Choolks nicht. Die Angehörigen der Kaste eins würden ebenso gut kämpfen können wie die der siebzehnten Kaste.
„Genug Zeit vergangen, Ras? Hast du dich etwas erholt?"
Ras wuchtete sich hoch. Er fühlte sich erbärmlich.
Es war nicht nur eine Schwäche des Körpers, sondern weitaus mehr eine Schwäche des Verstandes und der Fähigkeit, die sie auszeichnete. Ras kannte dieses Gefühl, und er konnte abschätzen, daß er nicht mehr viel leisten würde in dieser Nacht.
„Ja, es geht schon wieder."
„Dann versuchen wir es noch mal.
Richtung SOL, klar?"
„Ja, klar."
„Du kannst dich an mir festhalten, Ras."
„Das ist vielleicht eine Möglichkeit."
Er sah sich noch einmal um. Wüste breitete sich überall aus.
Die überhängenden Felswände wirkten wie eine Drohung.
Rätselhaft - diese schwachen Lichter in der Wand. Sie sahen aus wie die Beleuchtungen von Wohnräumen oder Höhlen. Ras fühlte sich nicht wohl, er sah überall Gefahren, abgesehen von den fatalen Einwirkungen der Strahlungen. „Wollen wir's probieren?"
„Meinetwegen."
„Ziel?"
„Wieder der Raum unterhalb der rechten Polschleuse."
„Einverstanden."
Sie hielten sich aneinander fest und teleportierten.
Wieder materialisierten sie nicht dort, wo sie es sich ausgerechnet hatten, sondern diesmal mitten in der Falle. Sie befanden sich urplötzlich in einer Versammlung von bewaffneten Choolks, deren Kristalle strahlten. Sie alle befanden sich am Rand des Raumhafens, etwa in halber Distanz zwischen SOL und der Oase. Ungefähr fünfzig Waffen richteten sich auf die beiden Terraner. In diesem Moment dachte Ras ausgerechnet daran, daß er seit seinem Gespräch mit Duun seinen Translator nicht ausgeschaltet hatte. „Aus!" sagte er dumpf. „Ausgesprochener Querschläger", murmelte der Mausbiber und machte einen schnellen Versuch, eine weitere Transition durchzuführen. Er brach auf der Stelle zusammen und schrie auf.
Ras versuchte es nicht einmal. „Sie scheinen uns zu suchen", sagte er schwach. „Warum diese Aufregung?"
Einer der Choolks trat vor, noch immer eine schußbereite Waffe in seinen Händen.
„Ich bin Urkoor. Sie haben in unseren wertvollsten und wichtigsten Räumen einen Alarm ausgelöst und ein Ei gestohlen.
Wir haben Sie hier stellen können."
„Sie irren", sagte Ras mühsam. Er war wie betäubt. Die Gedanken rotierten sinnlos in seinem Kopf.
„Wir haben genügend Beweise. Wir sollten Sie umgehend töten. Warum sind Sie nicht mit Ihrem Schiff gestartet?"
„Hören Sie auf, unfein zu sprechen", gab Gucky zurück. Der Translator übersetzte mit maschinenhafter Exaktheit. „Wir haben uns nur etwas im Land der Gastgeber umgesehen."
„Keine Diskussionen. Wir haben im Augenblick niemanden, der entscheiden kann. Wir müssen Sie zu Pyttcor bringen. Er wird Ihnen sagen, welches Verbrechen Sie begangen haben."
Gucky und Ras erkannten, daß sie keine Chancen mehr hatten.
Sie ließen sich widerstandslos von jeweils vier Choolks an den Armen packen und zu
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