0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe, natürlich.«
»Ich bin auch noch dabei.«
»Nicht bei uns, Suko.«
Er verdrehte die Augen. »Das dachte ich mir schon. Ich soll allein lostigern und auch allein all die Kalorien in mich hineinschaufeln.«
Er verzog den Mund. »Das macht keinen Spaß. Essen in Begleitung ist mir lieber.«
»Kann ich verstehen!«, stand Glenda ihm bei.
»Ha«, sagte ich und zeigte mit dem Finger auf sie. »Sag nur nicht, dass du…«
»Und wenn schon. Das ist Dienst, John. Ich möchte nicht, dass Suko Depressionen bekommt.«
Die kriegte er bestimmt nicht, wenn ich mir sein Grinsen so anschaute. Allerdings war es so, dass Glendas Vorschlag ihm durchaus gefiel, was ich wiederum verstehen konnte.
»Entscheiden kann das keiner von uns.« Ich deutete auf das Telefon. »Ruf Sir James an!«
Suko schielte zu Glenda hin. Die lachte nur. »Wie ich Sir James kenne, wird er mir raten, Urlaub zu nehmen. Dienstlich kriegen wir das nicht durch.«
»Das denke ich auch«, sagte ich.
»Typisch«, machte Suko mich an. »Du hast dir wieder einmal die Rosinen herausgepickt.«
»Das scheint nur so. Es hat sich ebenso ergeben, das ist alles. Jane steckt ja nun mittendrin. Das gefällt mir zwar nicht, aber ich kann es nicht ändern.«
»Ihr habt von mir gesprochen, und was kannst du nicht ändern?«, fragte Jane, die genau in diesem Moment die Tür aufstieß und das Büro betrat.
»Schon gut«, sagte ich. »Wir hatten nur laut gedacht.«
Sie nahm wieder Platz. »Schön, dass es sich dabei um mich gedreht hat, ihr Lieben.«
»Wenn du so sprichst, hast du Erfolg gehabt«, sagte ich. »Welchen denn?«
Sie nickte. »Ja, ich hatte Erfolg und bin sogar einigermaßen zufrieden, denn wir können uns einen Plan basteln.«
»Lass hören!«
Jane Collins holte einen Zettel aus ihrer Handtasche. »Hier habe ich mir zwei Namen notiert: Linda Green und Jerry Prather.«
»Was ist mit ihnen?«
»Meine Güte, John, kannst du dir das nicht denken? Es sind die beiden letzten Testesser, die noch unterwegs sind.«
»Eine Frau auch?«
»Hast du was gegen Frauen?«
»Nein, nein, um Himmels willen.« Ich hob beide Arme. »Ich dachte nur, dass dieser Beruf eine männliche Domäne sei, denn… na ja, viele achten ja auf ihre Figur …«
»Es gibt eben Frauen, die derartige Probleme nicht haben. Und Linda Green zählt zu dieser Gruppe. Der andere Vorkoster ist ein Farbiger. Er stammt aus New Orleans, ein exzellenter Feinschmecker, wie mir der Verleger versicherte.«
»Wie heißt dein Auftraggeber, eigentlich?«, fragte Glenda.
»Elton Freeman.«
»Hat er sich wieder einigermaßen gefangen?«, wollte Suko wissen.
»Nein, hat er natürlich nicht.« Jane schüttelte den Kopf. »Er wollte seine letzten beiden Mitarbeiter abziehen, doch davon wiederum riet ich ihm ab.«
»Hätte ich auch getan«, sagte Suko.
»Wir haben denselben Gedanken gehabt. Nicht nur die beiden werden die Tour fahren, sondern auch wir.«
»Ich bleibe bei dir«, sagte ich zu Jane.
»Und Suko?«
»Amüsiert sich allein.«
»Das tut mir aber Leid«, säuselte Glenda.
Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Du hast noch nie gut lügen können, Glenda.«
»Hey, was bist du fies!«
Er grinste. »Nur Realist, meine Liebe.«
Ich kam wieder zur Sache. »Okay, wo müssen wir hin, wen nehmen wir uns vor?«
»Jerry Prather?«
»Meinetwegen.«
»Dann bleibt für mich nur Linda Green«, sagte Suko.
»Freut dich das?«
»John, ich danke dir.«
»Wenigstens etwas.« Ich wandte mich wieder an Jane. »Wo müssen wir denn hin? Wie sieht die Route aus, die Jerry eingeschlagen hat?«
»Soviel mir Elton Freeman sagte, ist er auf dem Lande unterwegs. Er wird im Laufe des morgigen Tages in einem Landhaus-Hotel erwartet, dessen Restaurant er zu prüfen hat. Angeblich soll es sich in den letzten drei Monaten gemausert haben. Zwar ist noch kein Feinschmeckertempel aus ihm geworden, aber der junge Koch aus Germany hat sich sehr viel Mühe gegeben und die Küche auf Hochglanz gebracht. Kann ich aber nicht beurteilen. Jerry soll es testen.«
»Und wir sind ebenfalls dort.«
»Ja.«
»Werden wir dort übernachten?«
Jane hob die Schultern. Sie druckste herum, wollte nicht so recht mit der Sprache heraus, weil sich Glenda bei uns befand. Sie hatte den Blick gesenkt. Ich bekam ebenfalls leicht rote Ohren, denn ich wusste, dass zwischen den beiden Frauen eine Zeit lang so etwas wie Eifersucht in der Luft gelegen hatte, und daran war ich nicht unschuldig
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