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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Seitenwaffe. Mittlerweile schrillten in Orezas Kopf alle Alarmsignale.
»Was bedeutet >Springer»Es ist eine Art Jagdhund.«
»Ach ja, sehr gut.« Der Offizier schaute sich um. »Was für Funkgerät braucht man für ein Boot wie dieses. Ist es teuer?«
»Ich zeig' es Ihnen.« Oreza führte ihn in den Salon. »Es ist aus Japan, Sir, von NEC, ein gängiges Seefahrts-VHF. Hier ist mein GPSNavigationssystem, Tiefenmeßgrät, Fisch-Ortungsgerät, Radar.« Er tippte auf die einzelnen Instrumente. Sie stammten tatsächlich alle aus Japan, hatten bei hoher Qualität einen annehmbaren Preis und waren unbedingt zuverlässig.
»Haben Sie Waffen an Bord?«
Klick. »Waffen? Wozu?«
»Ist es nicht so, daß viele Inselbewohner Waffen besitzen?«
»Nicht daß ich wüßte.« Oreza schüttelte den Kopf. »Von einem Fisch bin ich jedenfalls noch nicht angegriffen worden. Nein, ich habe keine, auch zu Hause nicht.«
Das vernahm der Offizier offensichtlich gern. »Oreza, was ist das für ein Name?« Für den ishii klang er, als wäre er von hier.
»Sie meinen, wo er herstammt? Meine Vorfahren stammen aus Portugal, Sir.«
»Ist Ihre Familie schon lange hier?«
Oreza nickte. »Na klar.« Fünf Jahre waren doch eine lange Zeit, oder? Ein Mann und eine Frau waren doch eine Familie, nicht wahr?
»Das Funkgerät, VHF, wie Sie sagen, ist für den Nahbereich?« Der Mann schaute sich nach sonstigen Geräten um, aber offenbar waren sonst keine da.
»Ja, überwiegend auf Sichtweite, Sir.«
Der Hauptmann nickte. »Sehr gut. Vielen Dank. Schönes Boot. Sie sind sehr stolz darauf, nicht wahr?«
»Ja, Sir, sehr.«
»Vielen Dank, daß Sie es mir gezeigt haben. Sie können jetzt gehen«, sagte der Mann schließlich, nicht ahnend, wie unpassend der letzte Satz war. Oreza geleitete ihn zum Kai und schaute ihm nach, wie er wortlos zu seinen Männern stieß.
»Was war ...«
»Pete, können Sie mal für 'ne Minute den Mund halten?« Das hatte er mit seiner befehlsgewohnten Stimme gesagt, mit dem gewünschten Erfolg. Sie gingen zu Orezas Wagen, derweil die anderen abmarschierten, im soldatischen Marschtritt mit exakt hundertzwanzig Schritten pro Minute, der Feldwebel einen Schritt links und einen halben Schritt hinter seinem Hauptmann, und alle genau im Gleichschritt. Als der Fischer seinen Wagen erreichte sah er, daß an der Einfahrt des Hafenparkplatzes ein weiterer Toyota Land Cruiser stand, einfach nur dastand, mit drei Männern darin, alle in Uniform.
»Irgendeine Übung? Kriegsspiele? Was soll das?« fragte Burroughs, sobald sie in Orezas Wagen saßen.
»Ich kapier' es auch nicht, Pete.« Er startete und bog an der Ausfahrt rechts ab, nach Süden in Richtung Beach Road. Einige Minuten später kamen sie am Handelshafen vorbei. Portagee ließ sich Zeit, befolgte alle Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbeschränkungen und pries sich glücklich, daß er dasselbe Automodell in derselben Farbe fuhr wie die Soldaten.
Na ja, nicht ganz. Die Fahrzeuge, die jetzt aus der Orchid Ace geladen wurden, waren überwiegend olivgrün. Aus Flughafenbussen, die wie Taxis aufgereiht standen, stiegen Leute in Uniformen von derselben Farbe. Sie strebten offensichtlich einem Sammelpunkt zu, von wo sie sich dann teils auf die geparkten Militärfahrzeuge, teils auf das Schiff verteilten, vielleicht um beim Ausladen zu helfen.
»Diese kastenartigen Dinger, was ist das?«
»Mehrfachraketenwerfer.« Oreza sah, daß es inzwischen sechs waren.
»Und wozu ist das?« fragte Burroughs.
»Menschen zu töten«, erwiderte Portagee knapp. Als sie an der Zufahrt zum Hafen vorbeifahren, winkte ein Soldat sie mit energischen Gesten durch. Noch mehr Lastwagen, Mannschaftstransporter. Noch mehr Soldaten, vielleicht fünf- bis sechshundert. Oreza fuhr weiter in Richtung Süden. An jeder größeren Kreuzung stand ein Land Cruiser mit mindestens drei Soldaten, zum Teil mit Pistolengurt, gelegentlich einer mit übergehängtem Gewehr. Erst nach einiger Zeit fiel ihm auf, daß kein einziges Polizeiauto zu sehen war. Er bog nach links auf den Wallace Highway ab.
»Mein Hotel?«
»Wie wär's, wenn Sie heute abend bei uns essen würden?« Oreza fuhr den Hügel hinauf, am Krankenhaus vorbei, und bog schließlich nach links in sein Grundstück ein. Ein Mann der See, zog er trotzdem ein hochgelegenes Haus vor. Es bot außerdem einen schönen Ausblick über den südlichen Teil der Insel. Es war ein bescheidenes Häuschen mit vielen Fenstern. Seine Frau lsabel arbeitete in der Krankenhausverwaltung, und

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