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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die japanische Luftwaffe die Wartungsvorschriften einfach ignorieren würde. Nach einem Blick auf die Uhr war ihnen klar, daß sie noch sechs Stunden warten mußten, bis sie die Antwort auf diese Frage erhielten. In der Zwischenzeit gaben die Satelliten weiter ihre Aufzeichnungen durch und registrierten die elektronischen Emissionen.
    Jackson beschäftigte sich jetzt mit anderen Satelliteninformationen. Man man nahm, daß in Saipan achtundvierzig Jagdflugzeuge stationiert waren; vierundsechzig weitere wurden auf der ehemaligen Air Force Base Andersen auf Guam vermutet, die mit ihren breiten Rollbahnen und den unterirdischen Treibstofftanks für eine Flugzeugstationierung wirklich gut gerüstet war. Die beiden Inseln lagen gute dreißig Kilometer auseinander. Er mußte auch die Bereitstellungsräume einberechnen, die das Strategische Luftkommando SAC während des Kalten Krieges auf den Inseln angelegt hatte. Das geschlossene Flugfeld im Nordwesten Guams hatte zwei parallele Rollbahnen, die beide benutzt werden konnten, und es gab auch noch in der Mitte der Insel das Agana-International-Flugfeld. Auf Rota gab es einen Verkehrsflugplatz, einen weiteren aufgegebenen Stützpunkt auf Tinian, und das Kobler-Flugfeld als Ergänzung zu Saipans Flughafen. Es war merkwürdig, daß die Japaner keine dieser kleineren Anlagen außer dem Kobler-Flugfeld nutzten. Die Satelliteninformation hatte sogar gezeigt, daß Tinian überhaupt nicht besetzt war - zumindest war auf den Satellitenfotos kein schweres Gerät zu sehen. Dennoch sagte er sich, daß zumindest leichtere Truppenverbände auf der Insel sein mußten, die vermutlich von Saipan aus durch Hubschrauber unterstützt wurden. Zwischen den Inseln lag ja nur eine schmale Fahrrinne.
    Admiral Jacksons Hauptüberlegungen galten den einhundertzwölf Kampfflugzeugen. Natürlich würde es Verstärkung durch eine E-2AEWMaschine und durch die normalen Hubschrauber geben, die Armeen überallhin mitnahmen. F-15 und F3 , zusätzlich unterstützt durch BodenLuft-Raketen und AAAs. Das war viel für einen einzelnen Flugzeugträger, auch wenn der Träger durch Bud Sanchez' Vorschläge über mehr Kräfte verfügte als gewöhnlich. Der Schlüssel zur Lösung dieses Problems lag darin, nicht die Waffen des Gegners zu bekämpfen, sondern seinen Kampfgeist. Das war ein unveränderlicher Bestandteil der Kriegsführung, den die Menschen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu erkannten und vergaßen. Er hoffte, daß er es richtig verstanden hatte. Aber selbst dann kam zuerst noch etwas anderes.
    Clark wunderte sich doch etwas darüber, daß die Polizei sich nicht bei ihnen sehen ließ. Vielleicht hatten ihnen die Fotos weitergeholfen, aber das war eher unwahrscheinlich. Jedenfalls blieben die beiden nicht länger hier, um das herauszufinden. Sie warfen gerade aus ihrem Mietwagen einen letzten Blick auf die verkohlte Fläche neben dem Ende der Rollbahn, als die erste von drei AEW-Maschinen zur allgemeinen Erleichterung ohne Probleme auf dem Stützpunkt landete. Eine Stunde zuvor hatte er festgestellt, daß nur zwei statt wie üblich drei Maschinen gestartet waren; hoffentlich war das ein Zeichen dafür, daß sie ihren grausamen Auftrag nicht umsonst ausgeführt hatten. Die Bestätigung dafür hatten sie eigentlich bereits per Satellit erhalten, und damit wurde grünes Licht für einen weiteren Auftrag gegeben, von dem keiner der beiden CIA-Agenten bisher irgend etwas wußte.
    Es war immer noch schwer zu glauben. Die Nachrichten auf der Titelseite der englischsprachigen Zeitung, die sie in der Hotelhalle beim Frühstück gekauft hatten, unterschieden sich nur unwesentlich von denen, die sie an ihrem ersten Tag in Japan zu lesen bekommen hatten. Es gab zwei Berichte von den Marianen und zwei mit Themen aus Washington, aber der Rest der Seite bestand hauptsächlich aus Wirtschaftsnachrichten und einem Editorial darüber, wie erstrebenswert eine Normalisierung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sei, selbst wenn man dafür am Verhandlungstisch ziemliche Abstriche machen mußte. Möglicherweise war die augenblickliche Situation so absonderlich, daß die Bevölkerung sich nicht damit würde abfinden können; jedenfalls ließen größere Absätze in den Zeitungen deutlich eine Zensur erkennen. Es war zum Beispiel immer noch kein einziges Wort über die Atomraketen zu lesen, die irgendwo versteckt worden waren. Da war jemand entweder sehr schlau oder sehr töricht - oder vielleicht beides. Das kam

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