08 - Ehrenschuld
Probleme damit, über Funk Hilfe für einen Berufskollegen zu rufen, sobald der seinen eigenen Leuten nicht mehr schaden konnte.
»Koga ist verschwunden.« Kimuras Stimme hatte einen drängenden Unterton, sein Gesicht war blaß.
»Verhaftet?« fragte Clark.
»Ich weiß nicht. Haben wir jemanden in Ihrer Organisation?«
John wurde sehr wütend. »Wissen Sie, was wir mit Verrätern machen?« Alle wußten es. »Auch mein Land ist von diesem Mann abhängig. Wir werden uns darum kümmern. Und jetzt gehen Sie.«
Chavez wartete, bis der andere weg war, bevor er sprach. »Ein Leck?« »Möglich. Vielleicht will auch der Drahtzieher dieser ganzen Show im Augenblick nicht, daß ihm ein unbedeutender Oppositionsführer dazwischenfunkt.« Jetzt werde ich auch politischer Analytiker, dachte John. Warum nicht? Schließlich war er auch voll akkreditierter Reporter der Nachrichtenagentur Interfax. »Was hältst du von einem Besuch in unserer Botschaft, Jewgenij?«
Scherenko war gerade selbst auf dem Weg zu einem Treff, als zwei Leute in seiner Bürotür auftauchten. Was für ein ungewöhnliches Ereignis zwei CIA-Agenten betreten die russische Botschaft zu einer Dienstbesprechung mit dem RWS. Dann fragte er sich, was sie wohl für einen Grund hatten.
»Was gibt's?« fragte er, und John Clark antwortete ihm.
»Koga hat sich in Luft aufgelöst.« Major Scherenko setzte sich und winkte seine Besucher ins Büro. Er mußte sie nicht extra auffordern, die Tür zu schließen. »Ist es möglich, daß es keinen Zusammenhang mit uns gibt, oder ist irgendwo eine undichte Stelle?« fragte Clark.
»Ich glaube nicht, daß der EDOS das tun würde. Nicht einmal auf Gotos Anweisung. Ohne Beweise wäre das ja eindeutig politisch motiviert. Die politische Situation ist hier - wie vertraut sind Sie damit?«
»Bringen Sie uns kurz auf den neuesten Stand.«
»Die Regierung ist sich nicht einig. Goto hat die Macht, teilt aber seine Informationen nur mit wenigen Leuten. Seine Koalition ist immer noch schwach. Koga ist hoch angesehen, zu sehr, um ihn öffentlich zu verhaften.« Glaube ich wenigstens, fügte Scherenko im stillen hinzu. Was noch vor zwei Wochen zuversichtlich behauptet worden sein mochte, war heute schon in vielen Punkten Spekulation.
Für die Amerikaner ergab es tatsächlich einen Sinn. Clark dachte eine Sekunde nach, bevor er sprach. »Sie sollten auf den Busch klopfen, Boris Iljitsch. Wir brauchen diesen Mann beide.«
»Haben Sie ihn kompromittiert?« fragte der Russe.
»Nein, überhaupt nicht. Wir haben ihn gebeten, sich ganz normal zu verhalten - außerdem glaubt er, wir sind Russen. Ich hatte lediglich die Anweisung, ihn zu überprüfen, und jemand wie ihm etwas vorzuschreiben wäre sowieso zu riskant. Er wäre durchaus in der Lage, sich plötzlich zum Superpatrioten zu wandeln und uns in die Wüste zu schicken. Leute wie ihn läßt man ganz in Ruhe, sie tun von sich aus das Richtige.« Scherenko dachte darüber nach, daß die Akte in der Moskauer Zentrale über diesen Mann eine überaus treffende Einschätzung enthielt. Clark hatte den richtigen Instinkt für die Arbeit eines Geheimagenten. Er nickte und wartete, daß Clark weiterredete. »Wenn Sie sich des EDOS sicher sind, müssen wir sofort herausfinden, ob sie den Mann haben.«
»Und wenn sie ihn haben?«
Clark zuckte die Achseln. »Dann müssen Sie entscheiden, ob Sie ihn herausholen können. Diesen Teil der Aktion müssen Sie durchziehen. Ich kann Ihnen das nicht abnehmen. Aber wenn ihn irgend jemand anders geschnappt hat, können wir vielleicht etwas unternehmen.«
»Ich muß mit Moskau sprechen.«
»Das dachten wir uns schon. Aber denken Sie daran, Koga ist unsere beste Chance, für dieses Chaos eine politische Lösung zu finden. Und benachrichtigen Sie anschließend Washington.«
»Wird erledigt«, versprach Scherenko. »Ich muß Sie etwas fragen - die beiden Flugzeuge, die letzte Nacht abgestürzt sind?«
Clark und Chavez waren schon auf dem Weg zur Tür hinaus. Der jüngere von beiden antwortete, ohne sich umzudrehen. »Ein schrecklicher Unfall, finden Sie nicht?«
»Sie sind verrückt«, sagte Mogataru Koga.
»Ich bin ein Patriot«, erwiderte Raizo Yamata. »Ich werde unser Land zur wahren Unabhängigkeit führen. Ich werde Japan wieder groß machen.« Ihre Blicke trafen sich über den Tisch hinweg, an dem sie sich in Yamatas Penthousewohnung gegenübersaßen. Die Sicherheitsleute warteten draußen; die beiden waren unter sich.
»Sie haben unseren wichtigsten
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