08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Aschenbecher von einer Stelle auf eine andere, sah ein Plakat an, auf dem man die Alhambra von Granada sah, legte die Hände zusammen, kreuzte die Daumen, machte sie wieder auseinander und fragte endlich in einschmeichelndem Ton: »Hm, also, Sie wollen eine «Weltreise machen?«
Lennet hatte von Phil genaue Anweisungen erhalten. So antwortete er jetzt: »Über die Weltreise können wir später sprechen. Im Augenblick würde ich lieber einen kleinen Ausflug nach Mexiko machen.«
Monsieur Fernandez sah die Alhambra an und seufzte tief.
»Äh! Mexiko. «Was für ein schönes Land. Ich bin dort geboren. Darf ich fragen, wer Ihnen meine Firma empfohlen hat? Die Kultur der Mayas, so wunderbar und so uner…«
»Ich möchte gern fliegen. Ich habe es eilig«, unterbrach Lennet seinen Gesprächspartner.
»Eilig? Oh, ich verstehe. Nach Ihrem Akzent zu urteilen, sind Sie Franzose. Sie könnten doch direkt nach Mexiko reisen. «Wie lange sind Sie schon in Montreal?«
»Ich bin jetzt ungefähr drei Monate in Kanada«, sagte Lennet kurz. »Ich wollte hier arbeiten, aber es ist zu kalt.«
»Zu kalt. Aber gewiß ist es hier zu kalt. Die Länder der Sonne… Sie haben gesagt, ein Freund von Ihnen habe Ihnen geraten, sich an mich zu wenden?«
Die Frage war an die Alhambra von Granada gestellt, die Monsieur Fernandez noch immer wohlwollend betrachtete. Lennet beugte sich nach vorn und spielte große Aufregung.
»Monsieur Fernandez, ich bin in einer schwierigen Lage.
Helfen Sie mir. Ich habe Dummheiten gemacht. Ich muß dieses Land hier so schnell wie möglich verlassen.«
»Aber nichts ist leichter, mein junger Freund. Zum Flugplatz von Dorval brauchen Sie nicht mehr als eine halbe Stunde.«
»Ja, das gilt für diejenigen, die einen Paß haben.«
»Darf ich das so verstehen, daß Sie keinen haben?«
Lennet senkte den Kopf. »Meine Eltern sind sehr reich«, sagte er leise. »Sie wären demjenigen sehr dankbar, der mir helfen würde, daß ich nicht ins Gefängnis muß.«
Fernandez gelang es endlich, seinen Blick von der Alhambra zu lösen. Er musterte den jungen Burschen, der ihn um Hilfe anflehte, und dachte: gute Familie, ein ungedeckter Scheck oder vielleicht auch ein kleiner Diebstahl in Frankreich, nach Amerika geschickt, bis Gras über die Sache gewachsen ist, hier in irgendwelche verbotenen Spielklubs geraten, wie man sie ja jede Woche aufdeckt, von der Polizei gesucht, kann jetzt an der Grenze nicht seinen Paß vorzeigen… Die Geschichte könnte interessant sein, wenn die Familie wirklich reich ist.
»Würden Sie mir Ihren Namen sagen, junger Freund?« sagte er laut.
Lennet hob den Kopf und lächelte unbefangen. »Ich glaube nicht, daß das viel nützen würde«, sagte er mit sanfter Stimme. »Ich bezahle bar. Was kostet die Fahrt-von Montreal nach Mexiko?«
Monsieur Fernandez biß sich auf die Lippen. Der kleine Bursche da war gerissener als man nach seinem harmlosen Aussehen vermuten konnte. Vielleicht steckte auch mehr dahinter als nur ein bißchen verbotenes Glücksspiel.
»Alles ist relativ«, sagte Monsieur Fernandez, indem er sich wieder an die Alhambra wandte. »Die Fahrt allein ist natürlich nicht sehr teuer, aber es gibt da natürlich noch einige Sonderkosten. Es hängt von der Reisezeit ab. Aber wenn Sie sich auf einen Freund berufen können, könnte man natürlich einen Sonderpreis machen.«
»Soviel ich weiß, habe ich nicht nach einem Sonderpreis gefragt, Monsieur Fernandez. Ich will heute fahren und ich zahle bar. Haben Sie das verstanden?«
»Hm, hm, junger Mann, Sie sind mir außerordentlich sympathisch, und ich will die Situation natürlich nicht ausnützen…«
Genau das wollte er allerdings. Aber wie sollte man wissen, was dieser junge Kerl bezahlen konnte. Das Klügste wäre es natürlich, sich zuerst zu erkundigen. Aber der Junge machte den Eindruck, als kenne er sich auf diesem Gebiet aus, und Monsieur Fernandez hatte scharfe Konkurrenten.
»Ich glaube nicht, daß ich mit weniger als zweitausend Dollar hinkäme«, sagte er endlich.
»Wieviel ist das in französischen Franc?«
»Ungefähr zehntausend Franc.«
» Zählen Sie das Geld nicht nach?« erkundigte sich Lennet interessiert
Lennet steckte die Hand in die Westentasche und zog ein Bündel Banknoten heraus. Sorgfältig zählte er zwanzig Scheine zu hundert Dollar ab. Den Rest steckte er wieder in die Tasche. Und es war einiges übriggeblieben.
Monsieur Fernandez biß wütend an seinen Fingernägeln. Er hätte das
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