Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
sein und zum höflicheren Sie zurückkehren würde. Aber Himbeer lachte nur hell heraus.
    »Ich glaube, daß wir uns gut verstehen, wir zwei«, sagte er.

Kennwort: Weltreise
    Am nächsten Morgen telefonierte »Paul Bruhl« mit dem Reisebüro Jose Fernandez, um sich anzumelden.
    »Ich möchte eine Weltreise machen und ich habe gehört, daß Sie so etwas am besten organisieren«, erläuterte er.
    Nach den Ermittlungen der Berittenen Polizei hatte sich das Reisebüro Fernandez auf Reisen ohne Paß spezialisiert, so daß Leute, die von der Polizei gesucht wurden, aus dem Land verschwinden konnten. Das war zwar bisher nicht eindeutig nachgewiesen aber ein Informant hatte angegeben, daß das Wort »Weltreise« als Kennwort diente.
    Lennet sollte um 10.30 Uhr dort sein. Um zehn verließ er das Hotel und machte sich zu Fuß auf den Weg zum Wolkenkratzer »Long John«, nachdem er sich vom Hotelportier die Adresse hatte geben lassen. Der Schnee fiel in großen wirbelnden Flocken. Die Bürgersteige waren weiß, aber auf der Fahrbahn hatte man Salz gestreut, und so war ein gelbbrauner Matsch entstanden, mit dem die vorbeirasenden Wagen die Fußgänger anspritzten.
    Nach zwanzig Minuten Fußmarsch befand sich Lennet in einem alten Stadtviertel mit Lagerhallen und Werkstätten. Eine Eisenbahnlinie lief durch das Viertel, Parkplätze waren hier und da verstreut. Und in der Mitte erhob sich ein brandneuer Wolkenkratzer, schlank, schwarz und silbern. Lennet blieb stehen und maß ihn mit Blicken, wie man einen Feind mißt. Aluminiumplatten zogen sich über das Gebäude vom Erdgeschoß bis zur vierzigsten Etage. Die Wände waren aus Glas, und auf der Höhe der einzelnen Stockwerke liefen schwarze Streifen um den Bau. Das Ganze wirkte elegant, aber auch irgendwie bedrohlich.
    Auf geht’s, mein Bester, dachte Lennet, als habe er in dem Wolkenkratzer einen Menschen vor sich.
    Er überquerte die Straße und stieß die Glastür auf, über der in zwei Sprachen in Aluminiumbuchstaben »Long John – Prosperity« stand.
    Das Erdgeschoß war eine riesige Halle, in deren Mitte sich wie ein viereckiger Turm ganze Batterien von Fahrstühlen erhoben. Da gab es einen Schnellaufzug, der nicht vor dem dreißigsten Stockwerk hielt, mittlere Aufzüge, die nur die mittleren Stockwerke erreichten, und eine dritte Art, die nicht höher als bis zur fünfzehnten Etage ging.
    Lennet mußte in den siebenten Stock und nahm den entsprechenden Lift. Die Kabine war groß, mit rotem Teppich ausgelegt, erleuchteter Decke und Wänden aus poliertem Holz. Neben der Tür befand sich eine Tafel mit Knöpfen. Aber es waren gar keine Knöpfe, sondern nur durchsichtige Scheiben. Auf den ersten Blick konnte man nicht erkennen, wie man hier den Aufzug in Gang setzen konnte. Dennoch drückte Lennet auf die Sieben. Die Scheibe leuchtete auf, die dreifache Tür schloß sich, es gab eine leichte Erschütterung. Die Tür ging wieder auf.
    Lennet sah, daß er nicht mehr im Erdgeschoß war. Er sah nach oben. Über der Tür war auf einer Tafel die Sieben erleuchtet, gleichzeitig war die Sieben auf der Tafel mit den runden Scheiben erloschen.
    Das heißt also, daß ich in der siebenten Etage bin. Ich habe gar nicht gemerkt, daß es aufwärts ging, dachte Lennet. Er trat auf den Gang hinaus. Da noch einige Minuten Zeit war, wollte er sich wenigstens ein bißchen umsehen. Phil hatte ihm gesagt, daß alle Etagen gleich aufgebaut seien. Die Gänge bildeten ein eckiges U, mit den Aufzügen, der Treppe und den Toiletten in der Mitte.
    Außen herum liefen die »Suiten«. Die Mauern waren mit grauem Plastikmaterial tapeziert und die Türen, die zu den Büros führten, waren mit farbigem Glas verziert.
    Das Reisebüro Fernandez bestand aus zwei Räumen.
    Beide waren rundum mit vielfarbigen Plakaten geschmückt, die die exotischsten Länder und Landschaften zeigten: Mexiko, Tahiti, den Fudschijama.
    Im ersten Büro saß eine Sekretärin mit dem Aussehen einer Matrone, im zweiten thronte Monsieur Fernandez persönlich, ein kleiner, schwarzhaariger Mann mit schlechten Zähnen.
    Nachdem Lennet sich in einen sehr abgewetzten Sessel gesetzt hatte, stand Monsieur Fernandez auf, ging zur Tür, öffnete sie, schloß sie wieder und ging wieder zu seinem Tisch zurück. Hatte er nachgesehen, ob seine Sekretärin auch arbeitete? Hatte er irgendein geheimnisvolles Zeichen gegeben? Er lächelte über das ganze Gesicht, wobei er sein verkommenes Gebiß zeigte, stellte einen Briefbeschwerer und einen

Weitere Kostenlose Bücher