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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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weiß«, versicherte sie ihm. »Na, dann wollen wir den Mäuseherrn nicht länger stören,«
    Als Wenbrit gegangen war, legte sich Fidelma vorsichtig wieder auf die Koje. Der Kater hatte sich behaglich zu ihren Füßen zusammengerollt, und seine warme, schnurrende Anwesenheit war seltsam tröstend. Fidelma schloß einen Moment die Augen und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. Woran hatte sie gedacht, bevor der Kater kam? Ach ja – an Cian. Ihr Mund wurde schmal. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Nur ihre Jugend und ihre Unerfahrenheit entschuldigten sie.
    Sie hatte geglaubt, Cian sei für immer aus ihrem Leben verschwunden, als sie achtzehn Jahre alt war, und habe nur schmerzliche Erinnerungen hinterlassen. Jetzt war er wieder da, und sie mußte ihn in dem engen Raum des Schiffes mindestens eine Woche lang ertragen. Ihre Emotionen machten ihr Sorge. Warum hatte sie so heftig reagiert, wenn sie die Erfahrungen ihrer Jugend überwunden hatte – wenn sie sie nicht seit den Tagen von Tara verfolgt hatten? Vielleicht lag es daran, daß sie sich nie richtig mit diesen Erfahrungen auseinandergesetzt hatte, wenn sie nun solchen Zorn empfand, als sie ihn wiedersah.
    Cian! Wie hatte sie nur so naiv sein können! Wie konnte sie es zulassen, daß er sie so täuschte und ihre Seele zerriß?
    Sie hatte ihm sein Verhalten mehrmals verziehen, selbst gegen den Rat ihrer besten Freundin Grian, die ihr empfahl, sie solle Cian wegschicken und ihn vergessen. Doch sie hatte ihn nicht weggeschickt, und sooft er sie betrog, schnitt es ihr ins Herz. Darunter litten ihre Leistungen im Studium, bis sie schließlich vor den alten Brehon Morann zitiert wurde.
    An diese Szene erinnerte sie sich noch lebhaft und an das, was sie damals empfunden hatte.
     
    Brehon Morann sah Fidelma streng, aber mitfühlend an.
    »Du hast dir heute keine Ehre gemacht, Fidelma«, hatte er begonnen. »Anscheinend hast du die Fähigkeit verloren, dich auf den einfachsten Stoff zu konzentrieren.«
    Trotzig blickte Fidelma zu ihm auf.
    »Warte!« Brehon Morann hob die schmale Hand, als kenne er schon die Entschuldigungen, die ihr auf der Zunge lagen. »Sagt man nicht, daß der, der nicht tanzen kann, sich über die Unebenheit des Fußbodens beschwert?«
    Fidelma lief rot an.
    »Ich weiß, aus welchem Grunde du dich nicht auf deine Arbeit konzentriert hast«, fuhr der Alte in festem, ruhigem Ton fort. »Es geht mir nicht darum, dich zu verurteilen. Aber ich will dir die Wahrheit sagen.«
    »Und was ist die Wahrheit?« fragte sie immer noch verärgert, obwohl ihr klar war, daß sie sich am meisten über sich selbst ärgerte.
    Brehon Morann sah sie mit seinen furchtlosen grauen Augen an.
    »Die Wahrheit ist, daß du herausfinden mußt, was die Wahrheit ist, und zwar bald. Sonst wirst du in deinem Studium keinen Erfolg haben.«
    Fidelma preßte die Lippen zusammen.
    »Heißt das, daß du mich durchfallen läßt?« fragte sie. »Daß du meine Arbeit verwirfst?«
    »Nein. Du wirst dich selbst durchfallen lassen.«
    Fidelma atmete tief aus. Einen Moment starrte sie Brehon Morann zornig an, dann wandte sie sich zum Gehen.
    »Warte!«
    Unwillig drehte sie sich wieder um. Brehon Morann hatte sich nicht gerührt.
    »Eins will ich dir sagen, Fidelma von Cashel. Ab und zu geschieht es, daß ein alter Lehrer wie ich einen Schüler findet, dessen Fähigkeiten, dessen geistige Beweglichkeit so hervorragend sind, daß sein Beruf als Lehrer plötzlich gerechtfertigt erscheint. Die mühsame tägliche Arbeit, tausend widerstrebenden Köpfen Wissen einzuhämmern, findet eine mehr als ausreichende Belohnung darin, daß er einen Kopf entdeckt, der begierig und in der Lage ist, Wissen aufzunehmen und zu verarbeiten und dieses Wissen zur Besserung der Menschheit anzuwenden. Alle Jahre vergeblicher Mühen bekommen auf einmal ihren Sinn. Ich sage es nicht leichtfertig, wenn ich gestehe, daß ich glaubte, mein Entschluß, Lehrer zu werden, habe seine Rechtfertigung in dir gefunden.«
    Fidelma starrte den alten Mann verblüfft an. So hatte er noch nie zu ihr gesprochen. Einen Augenblick ging sie wieder in Abwehrstellung: Ihr schneller Verstand sagte ihr, der Alte werde für dieses Kompliment eine Gegenleistung verlangen.
    »Hast du nicht einmal gesagt, wer seinen Ehrgeiz durch Ausnutzung anderer befriedigt, der enthüllt damit die Schwäche seines eigenen Charakters und seiner eigenen Fähigkeiten?« gab sie verletzt zurück.
    Brehon Morann verzog keine Miene, seine Lider senkten sich

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