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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nur leicht.
    »Fidelma von Cashel«, mahnte er leise, »du hast hervorragende Aussichten und Fähigkeiten. Verbaue dir deinen Weg nicht selbst. Erkenne dein Talent und verschwende es nicht.«
    Fidelma wußte nicht, wie sie auf diese Worte reagieren sollte, denn sie paßten überhaupt nicht zu ihm. Niemals hatte er ihres Wissens eine Schülerin um etwas gebeten, und nun empfand sie seinen Ton als bittend, als eine Bitte an sie.
    »Ich muß mein eigenes Leben führen«, erwiderte sie trotzig.
    Die Miene des Alten wurde hart, und er entließ sie mit einer abrupten Handbewegung.
    »Dann geh fort und führe es. Komm erst wieder in meinen Unterricht, wenn du wirklich etwas lernen willst. Wenn du nicht Frieden mit dir selbst findest, hat es keinen Zweck, daß du zurückkehrst.«
    Fidelma stürmte aus dem Zimmer.
    Drei Monate vergingen, bis sie wieder vor Brehon Morann erschien, drei lange bittere Monate voller Herzeleid und Einsamkeit.
     

K APITEL 5
    Fidelma erwachte plötzlich und fragte sich, was sie gestört hatte. Es war das helle, klagende Läuten einer Glocke. Einen Moment überlegte sie, wo sie sich befand. Bei der Bewegung des Schiffes unter ihr fiel es ihr ein. Sie war eingeschlafen, während sie über Cian nachdachte. Kein Wunder, daß sie meinte, einen abscheulichen Alptraum zu haben! Ihre Gedanken waren zu den unglücklichen Erlebnissen in ihrer Beziehung zu ihm zurückgekehrt. Diese Erlebnisse hatten sich in ihr Gedächtnis eingegraben, auch wenn sie schon zehn Jahre zurücklagen.
    Die Glocke fuhr beharrlich zu läuten fort, es mußte wohl Wenbrits Ruf zum Mittagessen sein. Eilig erhob sich Fidelma von ihrem Lager. Der Kater war verschwunden. Hastig fuhr sie sich mit dem Kamm durchs Haar und zog ihre Kleidung zurecht.
    Sie verließ die Kajüte und ging über das Hauptdeck. Die Bewegung des Schiffes war nicht unangenehm, die See schien ziemlich ruhig. Sie blickte nach oben. Die Sonne stand im Zenit und warf nur kurze Schatten. Der Wind hatte sich anscheinend gelegt. Das Segel hing schlaff und füllte sich nur ab und zu, wenn eine schwache Brise es erfaßte. Trotzdem machte das Schiff noch Fahrt, wenn auch langsam. Ein paar Matrosen saßen mit gekreuzten Beinen auf dem Deck und nickten Fidelma freundlich zu, als sie vorbeiging, und einer begrüßte sie in ihrer eigenen Sprache.
    Sie kletterte den Niedergang am Heck des Schiffes hinunter und erinnerte sich an Wenbrits Beschreibung des Messedecks, wie er es nannte. Sie ging auf das trübe Licht und den Geruch des engen Raumes zu.
    Ein halbes Dutzend Leute saßen an einem langen Tisch in der breiten Kajüte, die sich von einer Seite des Schiffes zur anderen erstreckte. Der Tisch befand sich hinter dem Großmast, den sie wie einen Baum durch die Decks aufragen sah. Murchad stand breitbeinig am Kopfende. Hinter ihm beugte sich Wenbrit über einen Nebentisch und schnitt Brot.
    Murchad lächelte, als sie eintrat, und winkte sie zu einem Platz an seiner Rechten. Zwei lange Bänke auf beiden Seiten des Kiefernholztisches dienten als Sitzgelegenheit. Die Anwesenden sahen der Hinzukommenden neugierig entgegen.
    Fidelma ging zu ihrem Platz und bemerkte, daß sie Cian gegenübersaß. Hastig erwiderte sie die forschenden Blicke ihrer Reisegefährten mit einem Lächeln zur Begrüßung. Cian erhob sich, um sie vorzustellen, wobei er sie besitzergreifend anschaute.
    »Da du niemanden hier kennst, Fidelma«, setzte er an, doch damit verstieß er gegen das Protokoll, denn die Vorstellung war Murchads Sache.
    »Also bitte, Bruder Cian«, unterbrach ihn der Kapitän ärgerlich. »Schwester Fidelma von Cashel, erlaube mir, dir deine Mitreisenden vorzustellen. Dies sind die Schwestern Ainder, Crella und Gormán.« Er wies rasch nacheinander auf drei Nonnen, die ihr gegenüber neben Cian saßen. »Dies ist Bruder Cian, und neben dir sitzen die Brüder Adamrae, Dathal und Tola.«
    Fidelma verneigte sich und begrüßte alle mit dieser Geste. Ihre Namen und Gesichter würden ihr erst nach und nach etwas bedeuten. Im Augenblick war die Vorstellung nur eine Formsache. Cian hatte sich mit verärgerter Miene wieder gesetzt.
    Die Nonne direkt neben Cian, die außerordentlich jung aussah für solch eine Pilgerreise, lächelte sie honigsüß an.
    »Wie es scheint, kennst du Bruder Cian bereits?«
    Es war Cian, der ihr eilig Antwort gab.
    »Ich habe Fidelma vor vielen Jahren in Tara kennengelernt.«
    Fidelma spürte die neugierigen Blicke, die sich auf sie richteten, und wandte sich an Murchad,

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