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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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hilflosen Geste hob er den gesunden Arm.
    »Fidelma, wir sollten nicht Feinde sein. Diese Bitterkeit …«
    Sie schaute ihn verächtlich an.
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, Cian, daß wir nicht Feinde sind. Feindschaft würde bedeuten, daß es noch Gefühle zwischen uns gäbe. Es gibt nichts mehr zwischen uns. Nicht einmal Bitterkeit.«
    Schon als sie es aussprach, wußte Fidelma, daß sie log. Ihre gegenwärtige Verachtung für Cian bedeutete, daß es doch noch ein Gefühl gab – und das gefiel ihr gar nicht. Wenn sie wirklich das Leid, das er ihr zugefügt hatte, überwunden hätte, dann würde sie tatsächlich nichts mehr empfinden. Das beunruhigte sie mehr, als sie sich selbst eingestehen wollte.
     

K APITEL 11
    Als nächstes, beschloß Fidelma, sollte sie mit dem bretonischen Steuermann Gurvan reden, der das Schiff gründlich abgesucht hatte. Sie fragte Murchad, wo er zu finden sei, und der Kapitän antwortete, er sei unten und kalfatere. Sie wußte zwar nicht, was das heißt, doch Murchad winkte Wenbrit heran und befahl ihm, Fidelma zu Gurvans Arbeitsplatz zu führen.
    Gurvan befand sich im vorderen Teil des Schiffes, wo offensichtlich Vorräte aufbewahrt wurden. Dieser Teil lag noch weiter vorn als der Raum, in dem die Matrosen der »Ringelgans« ihre Hängematten an den Decksbalken befestigten, so daß sie mit den Bewegungen des Schiffes hin und her schwangen. Einige von ihnen schliefen gerade darin, erschöpft von den Anstrengungen der durchwachten Sturmnacht. Wenbrit schlängelte sich zwischen ihnen hindurch und leuchtete ihr bis zu einer Kajüte, die mit Kisten und Fässern angefüllt war.
    Gurvan hatte ein paar Kisten beiseite geschoben, um an die Schiffswand zu kommen. Auf den Kisten stand eine Laterne, und er hatte einen Eimer mit etwas, was wie Schlamm aussah, vor sich und schmierte die Masse zwischen die Planken. Wenbrit verließ sie, nachdem sie ihm versichert hatte, daß sie den Rückweg zum Hauptdeck finden werde.
    Gurvan fuhr mit seiner Arbeit fort, und Fidelma hockte sich neben ihn. Sie beobachtete, daß hier und da kleine Rinnsale zwischen den Planken hereinkamen, und es wurde ihr klar, daß auf der anderen Seite dieser Planken das Meer war.
    »Ist es gefährlich?« flüsterte sie. »Dringt die See ein?«
    Gurvan grinste.
    »Du meine Güte, nein, Lady. Sickerstellen treten auch bei den besten Schiffen auf, besonders nach einer so rauhen Fahrt, wie wir sie hatten, erst den Sturm und dann die Durchfahrt durch das Neck. Es ist schon ein Wunder, daß nicht ein paar Planken eingedrückt wurden. Aber das hier ist ein gutes und festes Schiff. Die Planken sind karweelgebaut und halten viel aus.«
    »Und was machst du hier?« Sie war noch nicht ganz überzeugt und wollte nicht eingestehen, daß sie keine Ahnung hatte, was »karweelgebaut« bedeutete.
    »Das nennt man kalfatern, Lady.« Er wies auf den Eimer. »Das sind Haselnußblätter. Ich drücke sie in die Spalten zwischen den Planken, und das macht sie wasserdicht.«
    »Es sieht so … so dünn aus gegenüber solch tobender See.«
    »Es ist eine bewährte und zuverlässige Methode«, versicherte ihr Gurvan. »Die großen Schiffe unserer Vorfahren, der Veneter, gingen mit solcher Kalfaterung in die Schlacht gegen Julius Caesar. Aber du bist nicht hier heruntergekommen, um mich nach dem Kalfatern zu fragen, nicht wahr?«
    Zögernd nickte Fidelma.
    »Nein. Ich wollte dich fragen, wie du nach Schwester Muirgel gesucht hast.«
    »Nach der Nonne, die über Bord ging?« Gurvan hielt inne und schien seine Arbeit zu prüfen. Dann sagte er: »Der Kapitän gab mir den Auftrag, nach ihr zu suchen. Auf einem Schiff von vierundzwanzig Meter Länge gibt es nicht viele Stellen, an denen sich ein Mensch verbergen kann, ob zufällig oder absichtlich. Es war bald klar, daß sich die Frau nicht an Bord befand.«
    »Du hast überall gesucht?«
    Gurvan lächelte geduldig.
    »Überall, wo sich jemand verstecken könnte, wenn er wollte. An einer Stelle allerdings nicht, weil ich annahm, daß eine Frau da nicht reinginge, nämlich in der Bilge, das ist der Kielraum des Schiffes, in dem sich gewöhnlich Ratten, Mäuse und Abfall ansammeln.«
    Fidelma erschauerte unwillkürlich. Gurvan lächelte etwas sadistisch bei ihrer Reaktion.
    »Nein, Lady, außer in den Kajüten der Passagiere, die ja schon abgesucht waren, habe ich überall nachgeschaut. Es blieb nur die Folgerung, daß die arme Frau über Bord fiel.«
    »Vielen Dank, Gurvan.« Fidelma erhob sich und ging

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