Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
Schultern geschlungen. Sie sah Fidelma auf sich zukommen. Ihr Gesicht war weiß, die Augen hatte sie weit aufgerissen. Der Schock stand ihr deutlich im Gesicht.
    »Er … er fiel …« setzte sie hilflos an.
    »Was hast du zu ihm gesagt?« fuhr Fidelma sie an. »Was waren deine Worte?«
    Crella starrte sie an, als habe sie die Sprache verloren.
    »Er wich vor dir zurück, hast du ihm gedroht?« drang Fidelma in sie.
    »Gedroht?« Schwester Crella schaute sie verwirrt an. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Warum ist er dann so angstvoll rückwärts von dir weg gegangen, daß er über Bord fiel?«
    »Wie soll ich das wissen?«
    »Was hast du zu ihm gesagt?«
    »Ich hab ihm gesagt, ich wüßte von der siebenten Vereinigung, weiter nichts.«
    »Wovon?« Fidelma tappte im dunkeln.
    »Das solltest du doch wissen«, erwiderte Schwester Crella und riß sich zusammen. Sie setzte eine trotzige Miene auf. »Jetzt laß mich in Ruhe. Sie werden ihn gleich rausfischen, und dann kannst du ihn selber fragen.«
    Schwester Crella schob sich an Fidelma vorbei und rannte davon.
    Fidelma eilte zu Murchad zurück. Seeleute und Passagiere standen auf beiden Seiten an der Reling und spähten nach Guss aus.
    »Können wir ihn retten?« fragte Fidelma atemlos, als sie Murchad erreichte.
    Der Kapitän schaute düster drein.
    »Ich fürchte, wir sehen ihn überhaupt nicht mehr.«
    »Was? Wir kamen doch so dicht an ihm vorbei.«
    Der Kapitän blieb bei seiner trüben Stimmung.
    »Auch wenn wir sofort die Segel gerefft und gewendet haben, sind wir doch ein ganzes Stück von der Stelle entfernt, an der er hineingefallen ist. Ich segle in meinem Kielwasser zurück, aber ich finde keine Spur von ihm.«
    Er blickte zu dem Ausguck im Mastkorb hinauf.
    »Siehst du was, Hoel?« rief er ihn an.
    Der verneinte.
    »Wir suchen, solange wir können. Er hat nur eine Chance, wenn er ein ausdauernder Schwimmer ist.«
    Fidelma schaute hinüber zu Bruder Bairne, der auch sorgenvoll die See musterte.
    »Weißt du, ob Guss gut schwimmen kann?« fragte sie.
    Bruder Bairne schüttelte den Kopf.
    »Selbst ein guter Schwimmer hält es in diesem Meer nicht lange aus.«
    »Ich versuche mein Bestes«, meinte Murchad. »Mehr kann ich nicht tun.«
    Fidelma trat zu Bruder Bairne.
    »Als du den Warnruf ausgestoßen hast, was hast du da gesehen?« fragte sie ihn so leise, daß die anderen es nicht hören konnten.
    »Gesehen? Ich schrie eine Warnung, weil Guss zu dicht an den Rand taumelte.«
    »Hast du gesehen, warum er sich rückwärts in diese gefährliche Stellung begab?«
    »Ich glaube nicht, daß er das wahrgenommen hat.«
    Fidelma wurde ungeduldig.
    »Hast du gesehen, daß Schwester Crella ihn bedroht hat?« Bruder Bairne machte ein verstörtes Gesicht.
    »Schwester Crella ihn bedroht? Meinst du das im Ernst?«
    »Du hast doch bemerkt, daß Schwester Crella mit ihm auf dem Vorderdeck stand?«
    »Natürlich. Sie sprachen miteinander, und dann ging Bruder Guss rückwärts, ein bißchen schnell, wie mir schien. Ich warnte ihn mit meinem Ruf, aber er stolperte und fiel.« Bruder Bairne schaute ihr mit einiger Verwirrung ins Gesicht.
    »Vielen Dank«, sagte Fidelma. »Ich wollte nur wissen, was du gesehen hast, weiter nichts.«
    Mit gesenktem Kopf ging sie nachdenklich zurück zum Achterdeck. Die Minuten verstrichen, und alle wurden immer bedrückter. Erst eine Stunde später brach Murchad die Suche ab.
    »Ich fürchte, wir können nichts mehr für den armen Jungen tun«, erklärte er Cian, der wieder seine Führungsrolle in der Gruppe herausstrich. »Ich nehme an, er ist beinahe sofort untergegangen. Es gibt keine Hoffnung mehr. Es tut mir sehr leid.«
    Fidelma ging nach unten zu Schwester Crellas Kajüte.
    Schwester Crella lag auf der Koje und starrte an die Decke. Als Fidelma eintrat, setzte sie sich mit hoffnungsvollem Gesicht auf, doch sobald sie Fidelmas grimmige Miene sah, versteinerte ihre eigene.
    »Murchad hat die Suche nach Bruder Guss aufgegeben«, erklärte Fidelma. »Es besteht keine Hoffnung mehr, ihn noch lebend zu bergen.«
    Schwester Crellas Gesicht blieb unbewegt.
    »Vielleicht sagst du mir jetzt, was du gemeint hast?« fuhr Fidelma fort.
    Schwester Crella antwortete mit gepreßter Stimme »Für eine dálaigh wie dich sollte es doch leicht zu verstehen sein, was die siebente Vereinigung bedeutet.«
    »Die siebente Vereinigung?« Jetzt begriff Fidelma. »Meinst du die siebente Form der Vereinigung von Mann und Frau? Den Rechtsausdruck für heimliche

Weitere Kostenlose Bücher