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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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ins Gesicht. Die Haare der zierlichen Lehrerin begannen zu brennen. Flammen leckten an ihr hoch. Ihr Pyjama stand in Flammen. Die Schmerzen waren schrecklich, doch Gerda Holzbauer konnte keinen Ton hervorbringen. Sie stand wie hinter einem Feuervorhang. Die drei Kinder im Garten klatschten in die Hände, sprangen in die Luft. Martin flog voller Triumph durch die Luft. Die Schreie und das Lachen der Kinder, der Klang der sich nähernden Feuerwehrsirenen waren das letzte, was Gerda Holzbauer auf dieser Welt hörte. Dann umfing sie eine gnädige Ohnmacht.
    Doch selbst ohnmächtig noch stand sie im Fenster, wie Erikas dämonischer Befehl sie hatte erstarren lassen.
    Die Kinder hörten Rufe vor dem Haus, entsetzte Schreie und Kommandos. Sie tauchten zwischen den Büschen unter. Das Haus stand nun lichterloh in Flammen. Viele Meter hoch loderten die Feuergarben auf, Funken stoben in den Nachthimmel, den der Widerschein des Brandes rötete.
    Die drei Kinder liefen weg, bis zu einem schmalen Pfad, der hinter den Häusern vorbeiführte. Harald war als erster zu Hause, da er ja in der Nähe der Brandstelle wohnte. Martin flog Erika auf seinem Rücken zum Bungalow des Spediteurs Möller zurück. Erika hätte sich den Brand gern noch angesehen, doch Annie Engelmann hatte den Kindern eingeschärft, ja keinen Verdacht zu erregen und kein Risiko einzugehen.
    Bei dem Haus gab es nichts mehr zu retten. Die Feuerwehr hatte Mühe, ein Übergreifen des Brandes auf andere Häuser zu verhindern.
    Annie Engelmann war mit ihrem Auto zur Brandstelle gefahren, als sie die Sirenen gehört hatte. Sie stand in der Menschenmenge. Ständig trafen aus den umliegenden Ortschaften neue Feuerwehren ein. Männer schrien die Neugierigen ah: „Macht Platz! Ihr behindert die Löscharbeiten.“
    Tosend und brüllend stiegen die Flammen in den Nachthimmel, färbten ihn rot mit ihrem Widerschein. Annie Engelmann wurde von einem lautlosen Gelächter geschüttelt.
    „Sieh das Fanal, Meister, das deine Geschöpfe dir gesetzt haben.“
    Einen Augenblick war es ihr, als sehe sie einen schwarzen Schatten vor dem roten Schein der Glut.
     

     
    „Brandstiftung. Drei Todesopfer.“ So stand es in großen Schlagzeilen in den Zeitungen. Polizeibeamte und findige Reporter stellten schnell einen Zusammenhang her zwischen dem ausgebrannten Mercedes des Direktors und dem Flammentod Gerda Holzbauers und der beiden alten Leute.
    In der Pestalozzi-Schule fanden Verhöre statt. Auch Erika Möller, Martin Roemer und Harald Finck wurden vernommen. Seltsamerweise war Rektor Karl Bauer ihr größter Fürsprecher.
    „Ich weigere mich ganz einfach zu glauben, daß Kinder zu solchen Verbrechen fähig sind“, sagte der Rektor zu dem aus der Landeshauptstadt herbeigekommenen Kriminalhauptkommissar.
    „Es gibt auch jugendliche Verbrecher“, beharrte der Kommissar auf seinem Standpunkt. „Merkwürdig ist es doch, daß all diese Vorkommnisse in irgendeiner Beziehung zur Pestalozzi-Schule stehen.“ Der Kommissar runzelte die Stirn. „Es scheint mir allerdings auch, daß nur die höheren Klassen für eine solche Sache in Frage kommen. Für kleinere Kinder oder ein kleineres Kind dürfte schon das mitternächtliche Verschwinden von zu Hause und die Beschaffung der brennbaren Materialien ein ziemliches Problem sein. Abgesehen davon sind kleine Kinder überhaupt nicht in der Lage, einen so komplizierten Plan zu konstruieren und durchzuführen.“
    So blieb es für die drei aus der 1b bei einer kurzen Routinebefragung.
     

     

Nach dem Mittagessen, bei dem der Tod Lucie Sonnfelds, allgemein als Unfall angesehen, und die Brandkatastrophe das Hauptgesprächsthema waren, stahl Erika Möller sich von zu Hause fort. Sie ging durch die Stadt und suchte das alte, düstere Haus am Fluß auf.
    Eine schöne, junge Frau mit traurigen, tiefblauen Augen öffnete Erika. Das Kind sah sofort, daß sie eines von diesen unverständigen, dummen Geschöpfen war, die sich von ihr, ihren Freunden und Tante Annie unterschieden.
    „Ich möchte zu Tante Annie“, sagte Erika.
    „Was willst du denn bei ihr?“ fragte die junge Frau.
    Erika wollte eine freche Antwort geben, aber in diesem Augenblick kam Annie Engelmann an die Tür.
    „Laß die Kleine nur herein, Roswitha. Sie will mich besuchen.“
    Roswitha gab die Tür frei. Niedergeschlagen wollte sie ins Zimmer zurückgehen. Doch Annie hielt sie am Ärmel ihres hellen Kleides fest.
    „Sieh dir die Kleine genau an, Roswitha. Fällt dir nichts

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