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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Ganze gewachsen ist, ziehen wir weg von hier, in eine andere Stadt. Harald und Martin holen wir nach.“
     

     
    Professor Gernreich und Ludwig Möller warteten die ganze Nacht auf die kleine Erika, aber sie kam nicht wieder.
    „Das hat sie noch nie getan“, sagte Möller. „Sie muß Verdacht geschöpft haben. Und sie hat Grund, Sie zu fürchten, Professor.“
    „Das glaube ich nun auch.“ Professor Gernreich war ein hagerer, weißhaariger Mann mit wäßrig blauen Augen. „Sie sagten, Ihr Kind habe eine Veränderung mitgemacht, als es noch ganz klein war. Vielleicht ist Erika damals verhext worden. Vielleicht ist sie auch gar nicht ihr Kind, sondern ein dämonisches Geschöpf, das man Ihnen unterschoben und gegen Ihre Tochter ausgetauscht hat.“
    „Professor! Damals gab es einen Skandal. In unserer Stadt wurden drei Kinder ausgesetzt, die von verschiedenen Müttern stammten. Niemand wußte, wo sie herkamen. Wenn nun …“
    Er sprach nicht weiter. Die Konsequenzen dieser Überlegung warenim Moment noch zuviel für ihn.
    „Wir müssen Erika finden“, sagte der Professor. „Nur sie kann uns auf die richtige Spur führen und alles aufklären. Geben Sie eine Vermißtenanzeige auf, Herr Möller.“
    Die Nachricht, daß in der Stadt ein Kind spurlos verschwunden sei, löste fast eine Panik aus. Außer ein paar Eingeweihten glaubten alle, die kleine Erika Möller sei ein Opfer des unbekannten Kinderräubers geworden. Kein Kind durfte mehr allein auf die Straße. Überall hingen Suchbilder der kleinen Erika und ihre Personenbeschreibung. Die Sonderkommission der Kriminalpolizei arbeitete mit Hochdruck.
    Tausend Spuren und Hinweise wurden überprüft, doch sie verliefen alle im Sand. Neue Kindesentführungen, von Kleinkindern oder älteren, kamen nicht vor. Erika Möller blieb verschwunden, als habe der Erdboden sie verschluckt. Sie wurde allgemein für tot gehalten.
    Professor Gernreich befaßte sich mit Harald Finck und Martin Roemer. Doch er konnte bei den Jungen keine außergewöhnlichen Fähigkeiten feststellen. Ihm fiel zwar ihre ungewöhnliche Ähnlichkeit auf, auch schloß er aus den Aussagen ihrer Eltern und Geschwister, daß sie nicht die Bravsten waren, doch übernatürliche Künste bemerkte er bei keinem von beiden.
    Nach ein paar Tagen mußte der Professor die Stadt wieder verlassen, denn seine anderen Verpflichtungen drängten.
    „Rufen Sie mich gleich an, Herr Möller, wenn sich etwas Neues ergibt“, sagte er. „Sie können mich zu jeder Tages – und Nachtzeit erreichen. Ich glaube nicht, daß Erika tot ist. Ich nehme vielmehr an, daß die Kindesentführungen in dieser Stadt bald ihren Fortgang nehmen werden.“
    „Das verhüte Gott. Sollten wir nicht die Polizei informieren, Herr Professor?“
    Gernreich schüttelte den Kopf.
    „Wie denn? Sollen wir erzählen, daß Ihre verschwundene Tochter ein kleiner Vampir ist und all die Kinder geraubt hat? Das nimmt uns niemand ab. Nein, vorerst können wir nur abwarten, was weiter geschieht. Informieren Sie mich nur sofort, damit ich eingreifen kann.“
    Der Professor fuhr ab. Möller sah hinter seinem Wagen her, bis er um die Ecke bog. Er begriff, daß er wieder allein auf sich gestellt war, daß er allein war mit seinem Verdacht und seinen bösen Ahnungen.
     

     
    Auch nach den schrecklichsten Geschehnissen geht irgendwann der Alltag weiter. Das Leben in der kleinen Stadt normalisierte sich wieder, wenn auch das Mißtrauen blieb.
    Roswitha Engelmann nahm ihre Arbeit in der Säuglingspflegestation wieder auf. Ohne ihr Schutzmittel, das geweihte, wundertätige Kreuz, war sie den dämonischen Kräften ihrer Mutter wehrlos ausgeliefert. Zudem belegte Annie sie mit einem Bann, der es ihr unmöglich machte, sich eine neue Reliquie zu beschaffen.
    Nachdem Annie sie einen halben Tag lang mit gräßlichen Schmerzen gequält hatte, resignierte Roswitha.
    Annie ging ihrer üblichen Tätigkeit als Hebamme nach. Erika war schon seit drei Wochen in dem düsteren Haus am Fluß. Sie wußte nun, daß Roswitha ihre Mutter war, und auch die beiden Jungen kannten die Zusammenhänge.
    Doch es kümmerte sie nicht.
    Für Roswitha und für ihre Zieheltern hatten die drei Kinder genausowenig Gefühl wie für andere wildfremde Menschen.
    Weitere Kindesentführungen waren nicht vorgekommen. Die Sonderkommission der Kriminalpolizei, die den sinnigen Namen „Vampir in Unterfranken“ erhalten hatte, trat auf der Stelle.
    In Erika wuchs unaufhaltsam die Gier nach einem

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