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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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durchzuckte Roswitha. Seit Wochen war nichts geschehen. Sollte Erika sich wieder auf einem ihrer unheilvollen Beutezüge befinden, gegen Annies Willen?
    Roswitha durchsuchte das ganze Haus, vom Dachboden bis zum Keller. Dann war sie sicher, daß Erika wieder unterwegs war. Roswitha verließ ebenfalls das Haus und lief aufgeregt durch die Straßen. Bald wurde ihr klar, daß es reiner Zufall war, wenn sie Erika fand. Und selbst dann, was sollte sie tun? Erika konnte sie mit einem Wort zur Bewegungslosigkeit erstarren lassen.
    Sie brauchte Hilfe. Der Speditionsinhaber Ludwig Möller fiel Roswitha ein. Sie kannte Möller flüchtig. Er hatte einen sympathischen Eindruck auf sie gemacht.
    Die junge Frau bestellte von einer Telefonzelle aus ein Taxi. Sie ließ sich zum Bungalow der Möllers fahren. Bis Ludwig Möller öffnete, hatte sie eine Weile klingeln müssen. Er war nicht gerade erfreut über die Störung.
    „Was gibt es denn?“
    Als er die hübsche, junge Frau sah, wurde er freundlicher.
    „Sie sind doch Roswitha Engelmann?“
    „Ja. Sie müssen mir helfen, Herr Möller. Die kleine Erika war die ganze Zeit in unserem Haus versteckt. Heute abend ist sie ausgerissen und ich fürchte … ich nehme an …“
    Roswitha begann zu schluchzen.
    „Sie nehmen an, Erika wird wieder ein Kind rauben und sein Blut trinken. Das war es doch, was Sie sagen wollten, ja?“
    Roswitha konnte nur nicken. Möller sagte eine ganze Zeitlang nichts. Seine Schultern fielen etwas nach vorn. Es war, als sacke der große, kräftige Mann in sich zusammen. Seine Stimme klang müde, als er sagte: „Ich ziehe nur meine Jacke an, dann hole ich den Wagen aus der Garage. Wir suchen Erika.“
    Möller sagte kurz etwas zu seiner Frau, drinnen im Haus, dann kam er wieder zurück. Er holte seinen Wagen, und Roswitha stieg ein. Als sie in die Stadt fuhren sagte er: „Nun erzählen Sie mir mal, weshalb Erika in Ihrem Haus versteckt war, und was da eigentlich vorgeht.“
    „Ihre Erika ist … Meine Mutter … Ich …“
    Roswitha wollte Möller die Zusammenhänge erklären, doch ihre Zunge gehorchte ihr nicht. Sie brachte die Tatsachen nicht über die Lippen. In ihrer Aufregung hatte sie ganz vergessen, daß Annies Schweigebann sie am Reden hinderte.
    Möller und die junge Frau fuhren durch die Straßen. Sie sahen weder Erika noch die beiden Jungen. Doch an der Flußallee kam ihnen ein Mann entgegen. Roswitha erkannte ihn im Licht der Neonlampen. Sie krallte die Fingernägel in Möllers Arm.
    „Halten Sie! Halten Sie!“
    Möller fuhr rechts an die Bordsteinkante. Roswitha stieg aus, ließ die Wagentür offen, und rannte dem Mann entgegen. Er erkannte sie, breitete die Arme aus.
    „Heinz, Heinz, ach Heinz.“
    Sie standen in enger Umarmung. Roswitha weinte. Heinz Kolbe räusperte sich, verzog das Gesicht. Er wollte nicht zugeben, daß auch ihm das Wasser in den Augen stand.
    „Ist ja schon gut, Roswitha. Ich bin ja wieder da.“
    Möller kam herbei.
    „Wenn Sie mit Ihrer Begrüßungsszene fertig sind, Fräulein Engelmann, können wir ja wieder Erika suchen. Irgendwo muß sie doch sein.“
    „Sie sind der Vater von Erika Möller? Ich habe ihre Tochter gesehen, vor einer Dreiviertelstunde. Zwei Jungen waren bei ihr. Es wird Ihnen nicht gefallen, wie die Geschichte weitergeht.“
    „Reden Sie ruhig, Mann, ich weiß alles. Mich kann nichts mehr überraschen.“
    Nach langen Jahren in Indien und Afrika war Heinz Kolbe nach Deutschland zurückgekehrt. Sein erster Weg hatte ihn in die Stadt geführt, in der Roswitha wohnte. Er hatte sie nicht vergessen können all die Jahre, bereute, daß er damals im Zorn von ihr gegangen war.
    Heinz Kolbe beschrieb Möller die beiden Jungen, erzählte, daß einer von ihnen mit Erika weggeflogen war, und daß sie ein geraubtes Kind bei sich gehabt hatten.
    „Sie sind vielleicht im Haus am Fluß“, sagte Roswitha, als er geendet hatte. „Wenn sie dort nicht sind, dann weiß ich auch nicht, wo wir sie suchen sollen.“
    „Wir müssen sofort hin, bevor sie dem Kind etwas antun können.“
    Mit Möllers Wagen fuhren sie zu dem alten, düsteren Haus am Fluß. Im zweiten Stock brannte Licht. Roswitha schloß die Haustür auf. Es war dunkel und still im Haus, bedrückend still. Die beiden Männer und die Frau stiegen die Treppe hinauf.
    Hinter einer Tür im zweiten Stock hörten sie Stimmen. Ein schmaler Lichtspalt fiel unter der Tür hindurch. Heinz Kolbe riß die Tür auf. Die beiden Männer erstarrten.
    Annie

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